Jᴇssɪᴄᴀ
Murmelnd fiel ich tiefer in das Bett, welches Bryan für mich fertig gemacht hatte. Ich wollte nicht zuhause schlafen. Dafür war es zu früh. Ich wollte nicht zu den Erinnerungen zurück.
Bryan war so lieb und meinte, dass es okay wäre, wenn ich bei ihm schlafen würde. Nach dem Kuss hatte sich irgendwie etwas geändert. Die Stimmung zwischen uns beiden war anders. Ob es besser oder schlechter war konnte ich nicht sagen.
Nun lag ich in einem seiner Gästezimmer und sah auf die Decke. Ich musste nachdenken. Über all das, was passiert ist.
Okay also... Ich hatte Bryan geküsst. Oder er hatte mich geküsst. Wir beide waren auf die gleiche Idee gekommen. Und ich hatte geweint. Vor dem Kuss. Ich hoffte, dass es Bryan nicht zu sehr gestört hatte.
Genervt aufstoßend fuhr ich durch meine Haare. Meine Mutter ist im Krankenhaus und hatte mich verletzt und doch hatte ich keine Kraft irgendjemanden Bescheid zu sagen. Außer Bryan. Und Hope.
Ich hoffte, dass er das nicht weitererzählen würde. Ich könnte das nicht. Ich wollte meine Mutter nicht in Schwierigkeiten bringen.
Augen zu und durch. So nannte man es doch immer?
Langsam fingen sich an meine Augen zu schließen. Ich war so verdammt müde... Der Tag war wunderschön gewesen und doch so anstrengend.
Ich hatte meinen zweiten Kuss, mit dem gleichen Typ, der mir meinen ersten gestohlen hatte. Mit einem leichten Lächeln schlief ich ein.
. . .
Keuchend erwachte ich aus meinem Traum. Meine Augen waren weit aufgerissen und meine Hände verkrampft. Ich schnappte nach Luft und versuchte mich gleichzeitig zu beruhigen.
Nur ein Traum, es war nur ein Traum.
Und doch hatte es sich so echt angefühlt, als meine Mutter anstatt mich an meinen Handgelenken zu drücken, mich erwürgt hatte.
Ich zitterte am ganzen Körper. Noch einmal konnte ich nicht einschlafen. Noch einmal wollte ich das nicht erleben.
Ich legte die Decke auf die Seite und stand auf. Ich war eher schlafwandelnd als richtig wach. Ich bemerkte nicht wirklich, wie meine Füße mich bis zu Bryans Zimmer brachten, als ich leise die Tür öffnete.
Es war stockdunkel. Nur ein leichtes Licht drängte sich durch die Vorhänge und man konnte seine Umrisse erkennen, wie er zum Rücken gekehrt von mir lag.
Meine Schritte bewegten sich auf sein Bett zu. Ich wusste nicht wieso ich dies hier alles tat - ich wollte ein Gefühl von Sicherheit.
»Bryan?«, hauchte ich und tatsächlich drehte er sich zu mir um. »Fuck, Jessica, ich dachte du wärst eine Schlafparalyse.«
Mein Herz klopfte schneller und Röte schoss mir ins Gesicht. Was tat ich hier eigentlich? Das war ja sowas von kindisch.
»Kann ich... bei dir schlafen? Ich kann nicht alleine mehr einschlafen und...« Ich biss mir auf meine Lippe. Oh Gott, das war noch peinlicher als gedacht. Am Liebsten würde ich jetzt einfach wieder abhauen oder im Boden versinken.
»Ich... ähm-«, er räusperte sich, »klar, komm her.«
Und dann klopfte er auf den Platz neben sich. Bryan stimmte zu.
Ich schluckte schwer. Das war überraschend gewesen. Die Röte zog sich nun auch bis zu den Ohren.
»Danke«, quietschte ich etwas zu hoch und ließ mich neben ihm ins Bett fallen.
Es war weich und warm. Unter der Decke war es kuschelig und ich spürte seinen Atmen an meinem Nacken.
Wie eine Statue lag ich in diesem Bett und konnte mich nicht bewegen. Alles war etwas unangenehm.
Er sagte nichts mehr und ich ebenfalls nicht. Ich dachte schon, dass er eingeschlafen war, als er plötzlich einen Arm um mich legte und mich gegen seinen Körper drückte.
Nun lagen wir Körper neben Körper und ich konnte seinen Atem nun nicht nur spüren, sondern auch hören.
Mein Bauch gab wieder dieses Kribbeln von sich und die Stelle, an der er mich berührt hatte wurde warm.
Ich lag geborgen in den Armen von Bryan und es gefiel mir. Mit der Zeit wurde ich etwas ruhiger. Ich gewöhnte mich etwas an die Situation.
Langsam kam auch die Müdigkeit zurück und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Dieses Mal ohne Alptraum. Anscheinend brachte das Sicherheitsgefühl wirklich was.
. . .
»Guten Morgen Prinzessin« Ein Kuss an meinem Nacken weckte mich aus meinem Schlaf.
Die Sonnenstrahlen kitzelten in mein Gesicht und ich war gezwungen, die Augen zu öffnen. Ich lag in einem Bett. Aber nicht in meinem. Oder im Gästebett.
Verwirrt sah ich mich um und bemerkte den Arm, welcher immer noch um mich geschlungen war. Und dann fiel mir wieder alles ein.
Beschämt wurde ich erneut rot. Was hatte ich mir bitte gedacht? Ich spürte seinen Oberkörper an mir, seinen Arm um mich und die Finger, welche etwas durch meine Haut streiften. Und ich bemerkte die kleinen Küsse, welche meinen Nacken liebkosten.
Warte mal, was? Das letztere war mir neu. Und doch, tatsächlich, er hauchte immer wieder kleine Küsse auf meinen Nacken und Schultern.
Ich drehte mich zu ihm um und er hörte damit auf. Schief grinste er mich an. »Auch mal wach?«
Ich runzelte die Stirn. »Wie spät ist es?«
»Um 11. Du hast echt lange geschlafen. Konnte dich gar nicht aus deinem Schönheitschlaf aufwecken.« Ich verdrehte die Augen und drehte mich erneut zurück, um dann die Decke über meinen Kopf zu ziehen.
»Nanana, Miss Dornröschen, hier wird nicht weitergeschlafen. Wir haben zwar den Schulanfang verpasst, aber das heißt nicht, dass wir den Tag durchschlafen werden.«
Wir hatten den Schulanfang verpasst? Stimmt, es war Montag!
Stöhnend ließ ich mich tiefer in das Kissen fallen. Ich hatte die Schule komplett vergessen. In den letzten Tagen war so viel passiert, da konnte ich nicht mehr durchschauen.
Ich spürte wie das Gewicht von der Matraze wich und Bryan durch das Zimmer lief. Ich sah kurz einmal über das Kissen und vor mir stand er - oberkörperfrei.
Klar, ich hatte neben ihn geschlafen, als er oben nichts an hatte, aber ich war so müde gewesen und hatte nicht darauf geachtet... Nun war ich jedoch wach und hatte den idealen Blick auf sein Sixpack.
Und Gott, sah er gut aus. Seine definierten Muskeln bildeten sich unter der Haut ab. Ich versuchte angestrengt nicht zu starren, doch ich konnte meinen Blick auch nicht abwenden.
Bryan bemerkte meinen Blick und zwinkerte. Ich wurde erneut rot. Dabei hatte sich meine Gesichtsfarbe erst wieder auf Normal umgestellt.
Dann zog er extra langsam das Shirt an. Unter jeder Bewegung spannten sich andere Muskeln an. Ich biss mir auf die Lippe und zwang mich nicht hinzusehen. Das machte er doch mit Absicht.
Mit einem Rauen Lachen bemerkte nun Bryan meinen verzweifelten Blick auf den Boden. »Ich mach uns Frühstück. Mach dich fertig und komm dann einfach nach unten«, brummte er und verließ mit einem letzten wissenden Blick den Raum.
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bryan
Teen FictionAlkohol und Drogen machen einen großen Teil des Lebens von Bryan aus. Auf einer Party trifft er auf Jessica, welche ihn irgendwie mitzieht. Beide haben Probleme, welche ihr Leben beschwert. Können sie beide zusammen ein Leben führen, ohne Drogen und...