chapter 18

56 7 0
                                    

Jᴇssɪᴄᴀ

Trotz meiner Verletzungen musste ich im Lighthouse arbeiten gehen. Den restlichen Schultag hatte ich Bryan ebenfalls nicht gesehen. Dadurch, dass wir heute nicht lang hatten, war ich auch nicht in der Mensa um etwas zu essen.

Als ich die Straße entlang lief, um zum Lighthouse zu gelangen, schmerzten meine Füße und ich musste ein paar Mal die Augen zusammenkneifen.

»Für Muffin«, murmelte ich, als ich in das Café eintrat. Es war warm und kuschelig, mehrere Gäste saßen an ihren Tischen und unterhielten sich leise.

Sofort hatte ich ein besseres Gefühl. Dieses Café war entspannend und hier arbeiten zu dürfen, war echt ein Traum. Fröhlich schritt ich zu unserem Mitarbeiterraum.

Ich schmiss meinen Rucksack in einen Spind und lief zu unserem Lieblingschef Charlie. »Hallo, Jess!«, rief er erfreut und zog mich in eine schnelle Umarmung. »Charlie«, lächelte ich und erwiederte sie. »Ist Isabella schon da?«, fragte ich und sah mich um. Bisher hatte ich sie noch nirgendswo gesehen.

»Nein, noch nicht. Du bist auch etwas früh hier, Johnson und Merina bedienen gerade.« Er deutete mit seinem Kopf zu den zwei Kellnern, welche von Gast zu Gast huschten.

Ich hatte Johnson nie wirklich kennengelernt, da er immer die Schicht vor mir hatte. Merina kannte ich teilweise. Wir verstanden uns ganz gut, aber als Freunde würde ich es nicht bezeichnen. Eher Mitarbeiter, die ab und zu mal zusammen Spaß hatten.

Als Merina zu mir sah, winkte ich kurz und sie winkte zurück. Dann tat sie weiter ihren Job. Ich drehte mich erneut zu Charlie um. »Dann fang ich mal auch an.« Er nickte. »Wenn du willst, kannst du auch einen Moment warten bis Johnson seine Schicht beendet hat. Das sollte in ein paar Minuten sein.« Ich zuckte mit den Schultern und zog mir schon mal die Arbeitskleidung an.

Genau in diesem Moment lief Johnson durch die Tür und zog sich die Arbeitskleidung aus. »Oh, hey Jessica. Lange nicht gesehen«, meinte er freundlich und ich nickte erfreut. »Ich muss dann mal gehen, ich hab noch was zu tun. Aber naja, vielleicht kommen wir irgendwann mal zum sprechen«, meinte er und winkte mir und Charlie zu. Er verabschiedete sich und lief nach draußen.

»Meine Schicht nun, hm?«, murmelte ich und lief durch die Tür, welche nun in den Cafébereich führte. Sofort sah ich mich um und entdeckte ein Paar in der Ecke. Ich machte mich auf und tat meine Arbeit.

. . .

Überraschenderweise spürte ich meine Füße kaum. Natürlich tat es weh, doch es war aushaltbar und ließ mich meinen Job machen.

Nach fünf Minuten kam Isabella auch zu uns. Sie winkte mir von der Ferne zu, und als ich mich versichert hatte, dass keiner gerade etwas brauchte, schloss ich sie in eine tiefe Umarmung.

»Es freut mich so dich zu sehen«, grinste sie und zog mich erneut in eine Umarmung. Ich lachte und löste mich langsam. »Die Freude ist gleich meinerseits.«

Danach waren wir wieder ein eingespieltes Team. Merida war auch schon gegangen und nun liefen wir beide von Tisch zu Tisch und gaben den Kunden was sie brauchten.

Ich war gerade dabei, eine Familie mit zwei kleinen Kindern zu bedienen, als die Tür geöffnet wurde und eine Teenagergruppe hineintrat. Ich neigte meinen Kopf und sah, wie Matt mit Bibi und Tina eintraten. Zu meinem Pech setzten sie sich auf einen der Tische, welche ich bedienen musste. Ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte gehofft, wenigstens bei der Arbeit nicht mit meinen Schulproblemen konfrontiert zu werden.

. . .

Eigentlich hätte ich ja sofort zu ihnen gehen müssen, um ihre Bestellungen einzunehmen. Doch auf Bibi und Tina hatte ich heute wirklich keinen Nerv mehr. Ebenso mit Matt.

Ich tat so, als hätte ich sie nicht gesehen und lief mit dem Kopf gesenkt zu einem Posten, wo ich meinen Blick am Besten durch den Raum werfen konnte.

Sie waren wirklich die einzigen Gäste, die gerade bedient werden mussten. Vielleicht könnte ich ja Isabella darum bitten?

Doch als ich sie sah, wie sie an einem Tisch mit einem kleinen Kind stand und sich frustriert über die Stirn strich, ließ ich es doch lieber sein. Sie sah gestresst aus, und weiter stressen wollte ich sie nun auch wieder nicht.

Also biss ich die Zähne aufeinander und lief mit einem aufgesetzt höflichen Lächeln zu dem Tisch. Erst registrierten die drei mich nicht, doch als ich mich räusperte sahen sie auf.

»Was macht die denn hier?«, fragte Bibi und rümpfte ihre Nase. Ich seufzte einmal schwer. Das fing ja schon mal gut an.

»Ich arbeite hier. Also, was kann ich für euch bringen?«, erwiederte ich und sah alle prüfend an. Matt kam gleich zum Punkt. »Einen Schokokuchen und einen Espresso.« Ich nickte und kritzelte mir die Worte auf mein Papier.

Bei den anderen dauerte es noch ein bisschen. Erst sahen sie mich an, als wäre ich jemanden, den sie nicht trauen könnten. Dann bemerkten sie langsam, dass sie mich nicht zu fürchten brauchten, da ich ihnen hier nichts antun wollte.

Sie sahen für eine Weile wirklich mich angestrengt an und gaben dann nach. »Für mich auch«, meinte Tina und Bibi nickte mit zusammengebissenen Zähnen. »Ebenso.«

Na also, so schwer war es doch nicht. Ich lächelte erneut höflich. »Kommt sofort!«, brummte ich und drehte mich um, sodass ich Charlie die Bestellungen übergeben konnte. Während des Weges sah ich Isabella an und wir beide warfen uns einen wehleidigen Blick zu. Ich deutete leicht mit meinem Kopf auf den Tisch mit Matt, Bibi und Tina und machte Würgbewegungen. Sie sah hin und nickte dann verständnisvoll.

Grinsend führte ich meinen Weg fort und gab die Bestellungen ab.

. . .

Leider dauerte es nicht lange, bis ich die drei Schokokuchen und drei Espresso an den Tisch abgeben musste. Ich schnappte mir die drei Teller und lief mit ungutem Gefühl zu dem Tisch.

»Hier, bitteschön. Guten Appetit.« Ich nickte ihnen leicht zu und von Matt kam ein gemurmeltes Danke. Die anderen beide sahen mich einfach nur abschätzig an und ich drehte mich mit einem Seufzen erneut von ihnen weg, um auf einen anderen Tisch anzusteuern.

Manchen Leuten konnte man es echt nicht gerecht machen.

- - -

Ein Geburtstagskapitel für euch hehe

bryanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt