chapter 41

32 6 13
                                    

Jᴇssɪᴄᴀ

Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir ohne Probleme bei Bryan zuhause ankommen würden. Dass ich erneut ein paar Tage dort verbringen konnte, ohne, dass ich meinen Vater oder meinen Bruder sehen musste. Doch als wir zu seinem Haus fuhren, bekam er auf einmal einen Anruf.

Sein Handy vibrierte neben mir und ich nahm es in die Hand, um es ihm zu geben.

»Wer ist es?«, fragte er, währendessen er seinen Blick immer noch zur Straße gewandt hatte. Neugierig sah ich auf das Display. Der Anrufer war einfach nur mit 'Mutter' eingespeichert.

»Deine Mom«, meinte ich vorsichtig und beobachtete seine Reaktion. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und sein Griff um das Lenkrad wurde fester. Er wurde angespannt, ich sah, wie er seinen Kiefer anfing zu mahlen.

»Gib mal her«, murmelte er und ich gab ihm das Handy. Er nahm ab und legte es sich an sein Ohr. Leider verstand ich somit nicht das Gespräch, jedoch konnte ich beobachten, dass er noch angespannter wurde.

»Heute?«, knurrte er. »Wieso so früh?« Dann seufzte er und legte auf. Das Handy schmiss er wütend neben sich. Sein ganzer Körper war immer noch angespannt, ich hatte das Gefühl, als würde er gleich das Lenkrad zerdrücken, wenn er es nicht losließ.

Er schien komplett in Gedanken versunken zu sein. In seinem Gesicht bildete sich immer mehr Wut ab.

»Hey, was ist los, alles okay?«, versuchte ich ihn zu beruhigen und fuhr mit meiner Hand über seinen Arm. Er war komplett angespannt und sein Bizeps war gut sichtbar, sowie fühlbar.

»Nein, nicht wirklich«, presste er heraus und fuhr an den Straßenrand, wo er den Wagen anhielt. Stöhnend ließ er den Kopf auf das Lenkrad senken und schlug einmal mit seiner Hand auf das Armaturenbrett.

»Meine Mutter kommt in einer halben Stunde bei uns zuhause an. Eigentlich sollte sie erst in ein paar Wochen oder so kommen. Ich habe ihr nichts von Hope erzählt, welche bei mir schläft. Wenn sie hier ist und Hope ebenfalls... Ich kann mir das gar nicht ausmalen. Aber ich weiß nicht wohin ich Hope schicken soll, sie kann ja nicht auf Parkbänken oder so schlafen. Und du wolltest auch bei mir bleiben, das können wir nun auch vergessen, es tut mir Leid, wirklich. Ich will dich nicht alleine lassen und dich nicht zurück schicken.«

Er schien so aufgelöst und verzweifelt zu sein, dass ich erst einmal etwas schweigen musste, um die ganzen Informationen zu verarbeiten.

»Hey, das kriegen wir schon hin«, murmelte ich und strich beruhigend über seinen Rücken. Ich spürte, wie er sich etwas entspannte.

»Ich mein, ich kann einfach bei mir Zuhause bleiben, das halte ich schon aus. Und das mit Hope bekommen wir auch noch hin, vielleicht kann sie ja bei mir übernachten. Dann wäre ich auch nicht alleine bei mir Zuhause. Und deine Mutter rastet nicht komplett aus.«

Er sah mich etwas besorgt an. »Wäre das denn okay für dich? Kein Problem?«

Ich nickte zögerlich. »Ich bekomm das schon hin. Und wir müssen jetzt schnell zu deinem Haus, um Hope Bescheid zu sagen. Und soweit ich weiß, sind dort auch noch meine Sachen.« Er nickte und startete erneut das Auto, welches er wieder auf die Straße leitet.

»Ist es wirklich kein Problem für dich?, fragte er erneut. Ich schüttelte den Kopf. »Wirklich nicht, versprochen. Ich komme schon zuhause zurecht. Außerdem sollte ich auch wirklich langsam dort schlafen. Ich habe die letzten Tage einfach bei dir geschlafen, weil es etwas angenehmer war uns ich es irgendwie genossen habe«, gestand ich ehrlich und er musste leicht schmunzeln.

»Ich habe es auch genossen«, grinste er und bog in seine Einfahrt. Meine Wangen röteten sich leicht und ich war froh, dass ich aus dem Auto aussteigen konnte, sodass er dies nicht sehen konnte.

Er holte die Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Haustür auf. Mit schnellen Schritten lief er zur Treppe, ich folgte ihm.

»Hope!«, rief er und keine Sekunde später kam eine glückliche Hope die Treppe heruntergerast. Sie fiel mir um den Hals und umarmte mich fest.

»Jess«, quietschte sie und drückte mich noch fester. Ich drückte sie ebenfalls lachend. Bryan stand daneben und räusperte sich lächelnd.

»Okay, also wir haben vielleicht ein kleines Problem, Hope.«

Meine beste Freundin ließ mich los und sah ihn erwartungsvoll und neugierig an.

»Meine Mom kommt früher nach Hause, wir müssen sofort all dein Zeug packen, sie darf dich hier nicht sehen. Und du gehst zu Jess, bei der du dann übernachten wirst. Ich muss schauen, wie ich das alles regel.« Er strich sich nervös durchs Haar und Hopes Blick änderte sich schlagartig.

»Oh. So früh schon?«

Bryan nickte zaghaft und lief schon mal die Treppen nach oben. Wir beide folgten ihm.

»Hope, Jess, ihr kümmert euch um Hopes Zeug. Ich kümmer mich um dein Zeug, Jess. Ich glaube, Hope hat einfach ein bisschen mehr und da sind zwei Hände besser als eine. Ist das okay?«

Wir stimmten beide zu und liefen in Hope's Zimmer, in welchem wir sofort anfingen zu packen. Okay, packen sah anders aus, wir schmissen eher ihre ganze Kleidung in einen Koffer und hofften, dass alles rein passte.

Ich huschte schnell ins Bad und packte ihre ganzen Makeup und Skincare Sachen in eine Tüte. Ich ging trotz des Stresses extrem vorsichtig damit um, sodass nichts zerbrach. Danach trafen wir uns wieder keuchend am Bett und nahmen alle Sachen in die Hand.

»Ist das alles?«, fragte sie. »Ich hoffe es ja mal.« Ich lächelte sie schräg an und musste eine Strähne mir aus dem Gesicht streichen. Meine Stirn war leicht mit Schweiß bedeckt. Es musste doch etwas schneller gehen als gedacht und dieses Einpacken war nicht gerade einfach.

Schnell huschten wir nach unten und packten die Sachen in den Eingangsbereich. Keine dreißig Sekunden später kam Bryan ebenfalls heruntergepurzelt und packte meine Sachen daneben.

»Okay, Schuhe an Mädels, wir fahren in euer neues Zuhause«, keuchte er und wir nickten.

Gerade, als wir die Schuhe anziehen wollten, klingelte es an der Tür. Sofort breitete sich Panik in unseren Gesichtern aus. Bryans Gesicht wurde sofort blass, ebenso Hopes. Meine Hände fingen an zu zittern.

»Fuck.«

Wir hörten den Schlüssel in Schloss umdrehen und konnten nicht schnell genug reagieren, als schon Bryans Mutter vor der Tür stand.

bryanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt