Jᴇssɪᴄᴀ
Ich lächelte ihn leicht an und ließ mich dann tiefer in die Couch senken. Mein Kopf brummte von den ganzen Informationen - ich konnte das nicht so schnell verarbeiten.
Bryan räusperte sich. »Jetzt weißt du ziemlich viel über unser Leben.« Ich nickte nur leicht und hielt mir den Kopf.
»Kann ich fragen, weshalb... Weshalb dein Vater ins Gefängnis gebracht wurde?« Bryans Blick änderte sich schlagartig.
Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und dachte nach. Lange nach.
»Tut mir Leid, ich wollte nicht-«
»Alles gut.« Er sah mir in die Augen und lächelte leicht. »Wirklich, alles gut. Mein Vater ist im Gefängnis, wegen meiner Mutter. Sie hatte ihn angezeigt, angeblich hatte er sie sexuell benutzt und so weiter... Dabei hatte er das nie getan. Er hatte eine Affäre mit der Mutter von Hope, dies hatte sie bemerkt und wurde unglaublich wütend...« Er brach ab und sah sich unruhig im Raum um.
»Oh shit...«, murmelte ich und sah bedrückt auf den Boden. »Scheint so als wäre unser Leben gleich scheiße.« Ich stieß einen ironischen Lacher aus. Er sah mich jedoch nur besorgt an.
»Was ist passiert?«, hauchte er und streifte den Ärmel an meinem Arm runter, sodass die Streifen erkennbar waren. Ich schluckte schwer, doch ließ es geschehen.
»Meine Mom ist... alkoholsüchtig.« Nun war ich es, die nervös umherstarrte.
»Sie ist gestern komplett ausgetickt. Sie wurde in das Krankenhaus gebracht, da sie einen Unfall gebaut hatte. Sie hat mich festgehalten und gegen eine Kommode geschmissen.«
Er strich mir eine lose Strähne hinter das Ohr und beließ seine Hand an der Wange. »Das tut mir so Leid«, flüsterte er. »Das tut mir so verdammt Leid.«
Ich lehnte mich nur etwas gegen ihn und er legte seine Arme fest um mich. Er drückte mich an sich, sodass ich seinen Geruch aufnehmen konnte. Und es beruhigte mich.
Seine Hand ließ er auf meinem Kopf, er legte seinen Kopf neben meinen. Ich legte meine Arme ebenfalls um ihn.
Und so standen wir umschlungen im Wohnzimmer.
»Du kannst bei mir bleiben, wenn du willst. Meine Mutter kommt erst in einem Monat oder so zurück, bis dorthin kannst du hier schlafen. Hope lebt ja ebenfalls hier.« Ich sah ihm in die Augen.
»Das würdest du erlauben?« Er schmunzelte leicht. »Natürlich, für dich«, hauchte er mir ins Ohr, sodass ich Gänsehaut bekam.
Plötzlich krachte Hope durch die Tür mit einer Tasse Kaffee.
»Naaa ihr Turteltäubchen?«, grinste sie und nahm einen großen Schluck aus dem Gebräu. Wir beide zuckten zusammen und entfernten uns sofort.
»Ihr könnt gerne heute Abend oder so weitermachen, ich wollte mir nur meine beste Freundin mal ausleihen. In zwei Monaten ist Prom und ich würde suuper gerne die Kleider kaufen.«
Ich sah sie ungläubig an. »Heute schon? Es sind noch 2 Monate und außerdem ist heute Sonntag, da haben doch niemals die Läden offen.« Sie zuckte mit den Schultern.
»Zwei Monate sind nicht mehr so lange... Außerdem habe ich Langeweile und euch beide zu sehen lässt mich Single fühlen. Ich kenne ein paar Läden die noch bis um 14 Uhr offen haben, wir sollten noch etwas Zeit haben, doch wir sollten uns trotzdem beeilen.« Sie sah mich mit einem Bettelblick an.
Ich stieß ein Seufzen aus. »Muss ich?« Sie nickte extrem. »Ja, du musst!« Mir blieb keine andere Wahl, als aufzugeben.
»Okay.«
Genau in diesem Moment klingelte mein Handy. Ich nahm es aus meiner Hosentasche und sah auf den Display. Raphael.
Zögernd nahm ich den Anruf an und hielt das Handy an mein Ohr.
»JESSICA?!«
»Fuck, erschreck mich nicht so.«
»Jessica, wo zum Teufel bist du?!«
Ich hielt mir den brummenden Kopf. Raphaels Stimme war ziemlich laut und anstrengend für meine Situation.
»Wieso? Wieso willst du das wissen?«
»Jessica, ich schwöre dir, komm nach Hause. Ich kann dich nicht alleine draußen rumlaufen lassen, Dad ist außer sich, ich ebenfalls. Wo bist du?«
»Ihr habt ja früh bemerkt, dass ich und Mom weg sind«, meinte ich mit tropfender Ironie. Ich hatte keine Lust auf meinen Bruder. Null.
»Ich bitte dich. Du weißt, dass ich weg war und Dad ebenfalls. Woher sollten wir wissen, dass so etwas passieren konnte?«
»Habt ihr sie wenigstens besucht?«
Stille.
»Gut, das wars dann«, meinte ich und legte auf. Mein Bruder und mein Vater könnten warten. Es war mir egal, was passierte. Ich blieb hier.
»Das heißt wohl shoppen gehen«, grinste Hope und schlürfte ihren letzten Kaffee aus.
»Vermute ich mal, ja.«
Nun musste ich ebenfalls Lächeln. »Ach komm mit, lass uns los gehen. Tschau Bryan!«
Sie zog mich durch das Haus zur Eingangstür. Bryan folgte uns und ich zog mir meine Schuhe an. »Wir sehen uns später.« Ich winkte zum Abschied.
»Bis später.« Er winkte ebenfalls.
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bryan
Teen FictionAlkohol und Drogen machen einen großen Teil des Lebens von Bryan aus. Auf einer Party trifft er auf Jessica, welche ihn irgendwie mitzieht. Beide haben Probleme, welche ihr Leben beschwert. Können sie beide zusammen ein Leben führen, ohne Drogen und...