"Wieso nicht?"
Ich stehe in einer öffentlichen Toilette, es ist ein Wunder, dass sie um diese Uhrzeit noch nicht abgesperrt ist. Nach ziemlich langer Suche habe ich einen Typen aufgerissen und hier her mitgenommen - am 25. Dezember ist eben nicht wirklich viel los. Meine Gedanken wollen zurück zu Drugs, der sicher mollig schläft und mit seinen Hunden kuschelt. Und mit der Stoffschildkröte, auf die er für mich aufpassen muss.
Der Kerl vor mir rückt mir immer mehr auf die Pelle und holt mich damit in die Wirklichkeit zurück, bis er mich schließlich an die Wand gedrängt hat. Langsam glaube ich, dass es wohl klüger gewesen wäre sein Interesse nicht zu erwidern. Ich drücke mich gegen die Fliesen und versuche ihm weiterhin in die Augen zu schauen. Sie sind ein wirres, komisches Braun.
"Ich bin kein Ding", sage ich leise. "Ich lasse mich nicht benutzen und dann wegwerfen, wenn du was willst dann muss es auch für mich passen"
"Aber man braucht doch keinen Gummi" Sein Blick ist hungrig, er scheint mich regelrecht auffressen zu wollen. Er streckt eine Hand aus und streichelt mir über die Wange. Ich beiße die Zähne zusammen, damit ich seine rauen Finger nicht wegschlage. Ich brauche das Geld, so dringen. "Doch, ich will einen Gummi, ich mache es nicht ohne Gummi"
"Was sonst? Wirst du sonst schwanger?" Der Kerl lacht, was eher ein heiseres Keuchen ist. Seine Fingerspitzen streicheln immer noch über mein Gesicht. Ich atme tief durch, erspare mir eine Antwort. Er fährt jetzt meinen Kiefer entlang. "Komm schon, Hübscher, ich will dich aber. Du siehst einfach so geil aus", bettelt er. Sein Atem riecht nach Alkohol und Tabak. Ich presse die Lippen aufeinander, bevor ich langsam erkläre: "Ich mache es ja auch. Aber nur mit Gummi. Und du musst zahlen können"
Er grinst mich spöttisch an. Seine Hand fährt von meinem Gesicht zu meinem Hals und er krallt die Finger in meinen Nacken. Ich versuche mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. "Willst du sagen, dass du mir nicht vertraust?"
"Ich vertraue keinem meiner Kunden", gebe ich verbissen zurück und versuche seine Hand aus meinem Genick zu bekommen, aber er hat die Fingernägel in meine Haut gekrallt. Ein Lachen kommt aus seinem Mund. "Also bin ich dein Kunde?"
Langsam komme ich mir blöd vor es so oft zu wiederholen, als ich sage: "Mit Gummi und Geld schon"
Sein Griff in meinem Nacken verstärkt sich plötzlich, als er die Kabinentüre neben sich auftritt und mich hinein stößt. Ich stolpere gegen die harte Plastikwand und will gerade zurück zu der Türe, als er nachkommt und diese zukrachen lässt. Ich kann hören als er zusperrt. "Was wenn ich immer noch ohne Gummi will?", fragt er mit einem gefährlichen Lächeln auf den Lippen. Zitternd schlinge ich die Arme um den Körper und drücke mich so fest es geht in die Ecke der Kabine. "Dann- dann musst du dir einen anderen suchen"
Er kommt bedrohlich auf mich zu. Seine fettigen braunen Haare fallen ihm ins Gesicht, sein großer dürrer Körper baut sich vor mir auf. "Ach, darauf hab ich echt keinen Bock. Ich hab viel mehr Bock auf dich, dich vor mir auf den Knien zu sehen und erst dein hübsches Maul und gleich danach deinen Arsch schön durchzuficken" Keuchend zwänge ich mich in die Ecke hinein, in der sowieso kein Platz mehr ist. Mein ganzer Körper zittert bei seinen Worten und mein Herz pumpt so schnell, dass es schmerzt.
"Du..." Ich versuche den fahlen Geschmack aus meinem Mund zu vertreiben. "Du wirst mich gehen lassen. Du kannst das nicht machen!" Er fängt an zu lachen, dann fasst er blitzschnell vor und packt mich am Kragen meines Shirts. Ich werde an seinen schweißigen Körper gezogen, sein Gesicht ganz nahe an meinem. "Und wie ich das kann", lächelt er. "Du wirst nämlich nicht zu den Bullen gehen, weil ich wegen dir genauso zu den Bullen gehen könnte. Du bist einfach zu klein für das, blöd für dich, gut für mich" Er stößt mich von sich, dass ich stolpere und auf dem Boden lande. Ich versuche wieder aufzustehen, aber er tritt mich in den Bauch und ich breche zusammen.
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Have you lost your fighting spirit?
Teen FictionAusgegrenzt, ungewollt und einfach nur verarscht; so fühlen sie sich. Der Abschaum, wie sie sich selbst manchmal nennen, zu schlecht für die Gesellschaft, zu gut zum Sterben irgendwie. Sie treiben auf der Oberfläche mit einem Fuß am Grund. Wer sie s...