Überarbeitet
Unser Tag gestaltet sich ziemlich langweilig, richtig zum Vergessen. Nach dem späten Frühstück in irgendeinem Fastfoodladen haben wir nichts mehr zu tun. "Was machen wir jetzt? Was machen wir jetzt? Was machen wir jetzt? Waaaaaas maaaachen wiiiir jeeeetzt?", jammert L8er gelangweilt, während ich sie an der Hand hinter mir her ziehe und meinerseits Drugs folge, der scheinbar einfach nur seine Runden dreht.
"Was machen wir?", blubbert L8er weiter. "Mir ist so langweilig! Sooooo laaaaaangweilig! Können wir was spielen? Bitte! Bitte, bitte, bitte! Worry spielt immer was mit mir!" Man merkt richtig, dass sie noch ein Kind ist. Während ich bloß stumm auf den Boden unter meinen Füßen starre, sträubt sie sich gegen die Langeweile.
Drugs dreht sich plötzlich ruckartig zu ihr, zu mir, um. "Gut", faucht er, augenscheinlich schon ziemlich gereizt. "Dann spiel'n wir: Wer kann am längst'n die Klappe halten? Du fängst an." L8er zieht eine beleidigte Schnute. "Du bist ein Arschloch, Drugs. Ich bin nicht blöd."
Drugs fährt sich mit dem Unterarm übers Gesicht und bleibt ganz stehen. "Manchmal schon. Frag mich, wieso ich eigentlich immer den scheiß Babysitter spiel'n muss." L8er grinst ihn an. "Warum musst du immer den scheiß Babysitter spielen?", zieht sie ihn mit seiner Angewohnheit immer ein paar Buchstaben zu verlieren, auf. Er wirft ihr einen bösen Blick zu und sie hebt die Augenbrauen. "Worry vertraut dir halt", meint sie locker. "Und außerdem bin ich kein Baby mehr, ich kann auf mich allein aufpassen."
Drugs grinst jetzt auch, aber eher spöttisch. "Ja, klar. Du bis' ja auch "nur ein bisschen" jünger als ich." Er macht die Anführungszeichen mit den Fingern in die Luft und L8er faucht darauf wie eine wildgewordene Katze, dass Blut sie sofort anbellt und an ihrem Bein hochspringt. Drugs zerrt sie zurück und der Hund gibt ein würgendes Geräusch von sich.
"Reagiere dich jetzt nicht an deinem armen Hund ab, Drugs, das ist sehr unprofessionell." Aber L8er bekommt gar keine Antwort mehr, sie wird einfach ignoriert. Sowohl von Drugs, als auch von mir.
Nach einer weiteren Stunde Quengelein von L8er und wenig ertragreichen Bettelversuchen lassen wir uns schließlich in der Nähe unseres Schlafplatzes von heute Morgen nieder. Bei dem riesigen H&M vor dem wir jetzt sitzen, stören wir sowieso niemanden. Alle sehen über uns hinweg.
L8er spielt mit Blut Tauziehen um eine Jacke, die sie bis jetzt immer um die Hüfte gebunden hatte; wir hindern sie nicht daran. Drugs hält die Kette, die an Bluts Halsband hängt, locker in der Hand und dreht sich aus Tabak und Papier gedankenverloren einen Joint. Ich muss husten von dem Rauch, als er ihn anzündet und Drugs grinst. "Willste auch ma'?" Ich schüttle schnell den Kopf, aber L8er brüllt: "Ich! Ich!" und darf einmal ziehen. "Was?", lacht Drugs als er meinen Blick bemerkt. Ich zucke nur die Schultern, dann lehne ich mich an die Wand und umschlinge meine Beine mit den Armen.
An meiner Hand ist eine Wunde, von der ich beginne die Kruste herunter zu kratzen und mir in den Mund zu stecken. Es beginnt wieder zu bluten, aber das stört mich nicht. Es tut nicht weh. Ich vergrabe das Gesicht in den Händen und nicke langsam ein.
Auch dieses Mal werde ich geweckt und zwar durch Drugs' ziemlich lauter und anscheinend auch sehr gereizter Stimme. "Das is' doch wohl nich' dein Ernst, oder?"
"Doch, mein vollkommener!" Das ist Kinky. Ich wundere nicht woher sie so plötzlich kommt sondern atme leise weiter und sehe nicht auf. Das hört sich nämlich nach einem Streit an und ich will nicht hineingezogen werden.
"Du bis' doch irre! Guck ihn dir doch ma' an, der rafft das doch nie!" Drugs gibt sich nicht die Mühe ruhig zu bleiben und Kinky auch nicht, sie kreischt beinahe ohrenbetäubend. "Was geht dich das an? Er gehört dir doch nicht!" "Nein", sagt Drugs leiser und er klingt fast ein bisschen enttäuscht. Die diskutieren über dich, flüstert mir mein müdes Hirn zu, aber ich will es nicht glauben. Bis Drugs sagt: „Du wirst'n trotzdem nicht einfach so zerstören dürfen!" Jetzt hebe ich doch vorsichtig den Kopf, gähne einmal und frage dann: "Wieso streitet ihr so? Das ist total laut."
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Have you lost your fighting spirit?
JugendliteraturAusgegrenzt, ungewollt und einfach nur verarscht; so fühlen sie sich. Der Abschaum, wie sie sich selbst manchmal nennen, zu schlecht für die Gesellschaft, zu gut zum Sterben irgendwie. Sie treiben auf der Oberfläche mit einem Fuß am Grund. Wer sie s...