Axel grinst zufrieden. „Na, Süßer", schnurrt er. Er zwickt mich in den Nacken und wartet wohl, dass ich etwas sage. Sein Blick ist auf meine Lippen gerichtet, auf denen ich angefangen habe herum zu beißen.
„Hi", murmle ich schließlich. Meine Sicht ist verschwommen und ich kneife die Augen ein wenig zusammen, um wieder klar zu sehen, aber es bringt nichts. Axel scheint zu schwanken. Ich reibe mir die Nase. Eine Hand legt sich auf meine Schulter, die andere an meine Wange. Axel kommt mir ganz nahe, als er flüstert: „Ich habe dich wirklich vermisst, Husky. Du mich auch?"
Vermisst. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich die Nacht ohne ihn genossen habe, selbst wenn das nicht stimmt. Drugs' Gesellschaft war mindestens so nervenzehrend wie die von Axel. Unruhig beginne ich auf den Fußballen auf und ab zu wippen. Ich schlucke den Knoten in meinem Hals herunter und krächze: „Ja?" Mein Selbstbewusstsein vor vorhin ist wieder weg und am liebsten würde ich mich von Axel losreißen. Aber ich weiß, dass er Geld bringt. Er will mich so sehr haben, er bezahlt sogar dafür. „Hätte ich dich nicht gefunden, wäre ich glatt alleine nach Hause gegangen." Er mustert mich begierig, stellt sich wohl vor, wie ich nackt aussehe. Denn das weiß er nur zu gut. Ich schlucke, obwohl mein Hals staubtrocken ist. „Es würde mir gefallen, wenn du wieder mit zu mir kommst. Du kriegst fünfzig, darfst bei mir schlafen und ich... darf mit dir machen, was ich will."
Seine Finger stecken in meinen Haaren. Ich will das Angebot ausschlagen, so wie er es formuliert hat klingt das gar nicht gut, aber das kann ich mir nicht leisten. Fünfzig Euro ist viel Geld. Und ich brauche es. Auch wenn ich gerade am liebsten zu Drugs rennen, mich an ihn kuscheln mich von ihm beruhigen lassen würde, willige ich ein. Axel sieht sehr zufrieden aus.
Wir sitzen in dem silbernen BMW, als hätte man die Zeit zurück gedreht. Ich habe die Augen geschlossen und den Kopf gegen das Seitenfenster gelehnt. Hinter meinen Schläfen pocht es unangenehm. Axels Hand ist ständig auf mir. Auf meinem Bein, meinem Hals, an meinem Genick. Seine Finger spielen an dem Halsband herum. „Das ist neu", stellt er fest. Ich zucke nur die Schultern und öffne nicht einmal die Augen. Axel zieht an dem Leder, bis ich ein kurzes Würgen von mir gebe. „Das ist heiß", sagt er mit einem unüberhörbaren Grinsen. Ich nicke.
Als ich endlich durch die Haustür bin, bleibe ich stehen und sehe über meine Schulter zu Axel, der die Tür zusperrt. Ich warte darauf, dass er irgendetwas macht. Sich auf mich stürzt, wieder versucht mich zu küssen. Mich berührt. Aber als er sich umdreht und zu mir kommt lächelt er bloß, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich die Treppe rauf.
Oben angekommen sehe ich zur Küchentür, die ein wenig offen steht. Ich habe seit den Lebkuchen heute Früh nichts mehr gegessen, aber trotzdem verkrampft sich mein Magen bei dem Gedanken an Essen. Ich habe keinen Hunger, ich habe viel mehr das Gefühl, als müsste ich gleich kotzen. „Kann ich was trinken?", frage ich Axel leise.
Ohne zu antworten öffnet er die Küchentür. Ich folge ihm einfach. Drinnen bleibe ich unsicher stehen, bis Axel auf die Kochinsel zeigt. Ich setze mich, baumle ein wenig mit den Beinen. Axel holt ein Glas aus einem Schrank und sagt, ohne sich umzudrehen: „Es hat mir besser gefallen, als du da gesessen bist und weniger anhattest." Es ist eindeutig was er will und ich zögere nur kurz, bevor ich mit den Pulli und das Shirt darunter über den Kopf ziehe. Axel sieht kurz zu mir und lächelt zufrieden. Als er sich wegdreht, verschränke ich die Arme vor meinem Bauch.
„Was möchtest du trinken?", fragt Axel. Unruhig rutsche ich hin und her, murmle: „Ein Wasser. Oder Cola. Weiß nicht." Mir ist kalt ohne Drugs' Pulli. Axel drückt mir ein Glas mit Cola in die Hand und ich nippe daran. Das Getränk ist eiskalt. Die Kohlensäure steigt mir in die Nase, die sofort wieder anfängt zu jucken. Ich reibe mir unauffällig drüber.
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Have you lost your fighting spirit?
Teen FictionAusgegrenzt, ungewollt und einfach nur verarscht; so fühlen sie sich. Der Abschaum, wie sie sich selbst manchmal nennen, zu schlecht für die Gesellschaft, zu gut zum Sterben irgendwie. Sie treiben auf der Oberfläche mit einem Fuß am Grund. Wer sie s...