Ich werde von einem kratzenden Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Erschrocken reiße ich den Kopf hoch um mich umzusehen. Wieder ein Kratzen, dann ein Winseln von hinter der Türe. Das ist wohl Blut. Erleichtert lasse ich mich wieder zurück fallen und schmiege mich in Drugs' Arme die um mich liegen und mich fest an seinen warmen Körper pressen. Er liegt mir gegenüber, mit dem Gesicht zu mir und hat die Beine um meine geschlungen. Sein Mund ist leicht geöffnet, sein Atem riecht nach Zigaretten. Müde hebe ich eine Hand und streiche mir die Haare so gut es geht hinter die Ohren, damit Drugs sie nicht weiter einatmet. Ich zögere bis ich die Finger auf seinen Oberarm lege und über die warme Haut streichle. Wie macht er das, dass ihm nicht kalt ist? Ich zittere schon wieder und von der Gänsehaut haben sich die Härchen auf meinen Armen aufgestellt. Ich zeichne Drugs' Tattoos nach, bis er plötzlich seinen Griff um mich verstärkt. Erschrocken schnappe ich nach Luft.
„Was bist'n du schon wach?", nuschelt er knapp über meinem Ohr, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft. Ich drücke das Gesicht an seine Brust, damit ich ihn nicht ansehen muss. „Ich weiß nicht", flüstere ich. „Aber wenn du willst, kann ich auch versuchen weiterzuschlafen" Drugs lacht kurz. Er hat begonnen mit dem Daumen Kreise auf meinen Rücken zu zeichnen und meine herausstechende Wirbelsäule zu ertasten. Ich seufze weil mir seine Berührungen gefallen und er lacht gleich noch einmal. „Es is' mir so egal was du machst, Hauptsache ich kann dabei sein"
Ich zucke zusammen bei diesen Worten. Hauptsache er kann dabei sein. Es klingt schon wieder so besitzergreifend, so bestimmend. Ich hebe den Kopf um Drugs anzusehen. Er hat ein schiefes Grinsen auf den Lippen und beugt sich vor um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Nimm's nich' so ernst", murmelt er in meine Haare und küsst mich auf den Nasenrücken. „Will halt nich', dass dir wehgetan wird" Seine Lippen liegen auf meinen und seine Zunge schiebt sich in meinen Mund. Ich lasse es willig geschehen, obwohl ich Drugs am liebsten gesagt hätte, dass er mir bis jetzt auch nicht gerade selten wehgetan hat. Weniger physisch als psychisch, aber trotzdem. Da klingt es fast schon lächerlich, dass er mich so beschützen will. Drugs lässt wieder von meinen Lippen ab und beginnt sanft an meinem Hals zu lecken. „Is' dir kalt?", murmelt er dann gegen meine Haut. Bevor ich mich daran hindern kann nicke ich und beiße mir sofort auf die Zunge. Ich will nämlich nicht, dass diese Umarmung und die Küsse aufhören - egal wie oft Drugs mich schon enttäuscht hat, das Kuscheln mit ihm kann man nicht so einfach vergessen. Aber er lässt mich los und rollt sich auf die Seite. Als er sich streckt beobachte ich fasziniert seine Muskeln. Drugs dreht sich wieder zu mir herum, in den Händen meinen zusammengeknüllten Pullover, den er mir hinhält. „Zieh' lieber an, sonst holste dir noch 'ne Erkältung" Murrend nehme ich den Pulli und setze mich auf um ihn mir überzuziehen. Der weiche Stoff hüllt mich ein und ich reibe mir über die Arme um ihn aufzuwärmen. Drugs hat sich ebenfalls hoch gehievt und seinen Sweater angezogen, die Kapuze schon wieder über dem Kopf. Er steht auf und geht zur Türe um sie zu öffnen. Kaum hat er das getan stürmen die beiden Hunde in das Zimmer. Skorbut rennt zu mir und beginnt mir übermütig das Gesicht abzulecken während Blut sich ihrem Herrchen an die Beine drückt und leise jault. Drugs klopft der Hündin auf den Rücken und gibt ihr dann einen Kuss auf den strubbeligen Kopf. Ich stehe auf. Meine Knie tun weh und mein Rücken kracht als ich mich strecke. Ich gehe zu Drugs hinüber und er legt mir sofort einen Arm um die Schulter und zieht mich an seinen Körper.
„Woll'n wir gucken ob die andren auch schon auf sind?", fragt er leise. Ich schmiege mich an ihn heran, während ich nicke. Drugs' Hand verschwindet von meiner Schulter, stattdessen verschränkt er seine Finger in meinen. „Dann komm"
Im anderen Zimmer ist es noch kälter als in dem in dem ich geschlafen habe. Jemand hat versucht das kaputte Fenster zu verhängen und der Stoff flattert unruhig. Es ist dunkel, aber ich kann die Personen schemenhaft erkennen; Kinky liegt zusammengerollt auf einer Matratze, ihre dünnen Haare fliegen um ihren Kopf herum. L8er sitzt im Schneidersitz auf dem Boden und unterhält sich mit Worry. Wann ist sie gestern wohl gekommen? Ich habe es gar nicht gehört. Jetzt scheint L8er uns zu bemerken, sie dreht sich um und strahlt mich an. „Husky! Du bist wach, das ist schön! Hast du mitbekommen, dass es draußen wie aus Eimern schüttet? Es ist echt ekelhaft und kalt, es ist nichtmal Schnee sondern einfach nur arschkalter Regen von dem du denkst er reißt dir die Schädeldecke ein. Also ich gehe da heute ganz bestimmt nicht raus, ich weiß nicht wie es mit dir steht, aber bitte bitte bleib hier dann kann ich mit dir und Worry zusammen was spielen. Dein Lover wird sich da denke ich mal wieder raushalten, mh? Habt ihr euch wieder vertragen? Ich wusste es, ich wusste es einfach! Aber ihr zwei seid so süß, da kann man euch gar nichts anderes wünschen!" Sie verstummt und ich fange an mir die Schläfen zu massieren. Wieso muss sie bloß immer so viel reden? Worry ist doch auch eher von der stilleren Sorte, was kaut einem dann ihre kleine Schwester immer ein Ohr ab? „Ja...", sage ich leise. Ich lasse Drugs' Hand los und gehe hinüber zu einem Fenster um rauszuschauen. Draußen ist es noch finster, aber man kann die vielen kleinen Wassertropfen trotzdem erkennen die wie Geschosse auf den Boden und gegen das Fenster klatschen. Mir wird augenblicklich noch kälter. Das wird dann heute wohl nichts mehr mit Geld verdienen, außer der Regen hört bis Abend auf, was ich aber bezweifle. Langsam drehe ich mich um, lasse mich neben L8er auf dem Boden nieder und verschränke Arme und Beine.
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Have you lost your fighting spirit?
Teen FictionAusgegrenzt, ungewollt und einfach nur verarscht; so fühlen sie sich. Der Abschaum, wie sie sich selbst manchmal nennen, zu schlecht für die Gesellschaft, zu gut zum Sterben irgendwie. Sie treiben auf der Oberfläche mit einem Fuß am Grund. Wer sie s...