Have you lost your fighting spirit?

Fight

Mir ist kalt. Das ist das Erste das ich wieder spüre, es ist eiskalt dort, wo ich gerade bin. Außerdem ist es unbequem. Mein Rücken schmerzt und meine Beine erst recht. Aber ich will die Augen nicht aufmachen. Ich habe Angst vor dem, was ich dann sehen werde.

Also bleibe ich noch ein paar Minuten reglos, lausche meinem lautem Atem und anderen Geräuschen, die ich nicht deuten kann. Vorsichtig blinzle ich. Ich hatte erwartet mich einer kalten, versifften Nebengasse wieder zu finden - und genau das ist der Fall. Vielleicht bleibt deswegen mein Schreck aus. Ich lehne an einer Häuserwand, sitze am Boden. Meine Beine sind in einer komische Position angewinkelt und ich ziehe sie schnell an den Körper ran.

Ich will mich hoch stemmen, aber als ich mich ein wenig erhoben habe, beginnt mein Kopf zu brummen und ein hässlicher Kater reißt mich an der Seite. Also lasse ich mich wieder zurück fallen. Wie bin ich überhaupt hier her gekommen? Das einzige an das ich mich erinnern kann ist der Club, ist der Grünhaarige wie er mich aus dem seltsamen Büro raus und von Drugs weggeschleift hat; so sehr ich auch nachdenke, ich finde nichts mehr. In meinem Kopf ist bloß ein großes schwarzes Loch. Da ist nichts, nichts von gestern. Ein Riss, ein Blackout. Ich lege mir den Unterarm über die Augen. Ein Stöhnen kommt aus meinem Mund. Denn ich kann mir zusammenreimen was da war, ich kenne diese Schmerzen, das Ziehen im Unterleib. Und ich hasse sie, genauso wie ich das hasse, was sie verursacht.

"Nicht nachdenken", flüstere ich mir zu. "Denk nicht daran, vergiss es, vergiss es, ein dummer Unfall, nicht rückgängig zu machen. Nicht nachdenken" Ich stemme mich wieder hoch und halte mich wacklig auf den Beinen. Meine Gedanken wollen schon wieder in die Fantasie abtauchen und mir zusammenreimen was gestern war - aber ich reiße mich zusammen. Mit dem Ärmel wische ich mir über's Gesicht, dann stoße ich mich von der Wand ab und laufe los.

Ich habe keine Ahnung wie spät es ist, aber es wird schon wieder dunkel. Der Club von gestern ist nur ein paar Minuten entfernt von dort, wo ich aufgewacht bin. Noch ein Hinweis, auf das was schon klar ist, aber ich verdränge ihn. Stattdessen mache ich mir Gedanken, wie zurück zum alten Haus komme.

Es hat sicher zwei Stunden gebraucht, die Straßenbeleuchtung ist schon angesprungen, bis ich endlich wieder zuhause bin. Als ich die Treppe hoch stolpere empfängt mich oben schon ein Geschrei. Es ist L8er die mir um den Hals fällt und uns beide somit fast wieder die Treppe runter stößt.

"Huskyyyyyyy!", quietscht sie. "Oh Gott du bist es wirklich, du lebst, du bist nicht tot! Wow, das ist echt so geil! Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet, die ganze Zeit! Aber irgendwie war ich die einzige, Kinky ist total mies drauf, ein kleiner Tipp für dich. Und Panda war felsenfest überzeugt, dass du abgekratzt bist. Aber du lebst! Das ist so toll!"

Ich nicke während ich vergeblich versuche sie von mir runter zu bekommen. L8er kichert als sie sich auf den Boden fallen lässt und mich von unten her ansieht. "Wo hast du gesteckt?", fragt sie, wobei ihre Augen groß werden. "Hast du..."

"Das geht dich nichts an", fauche ich, strenger als beabsichtigt. L8er zieht beleidigt eine Schnute. Aber dann beginnt sie wieder zu grinsen. "Du hast sicher Hunger, oder? Worry ist vor ein paar Minuten gegangen, aber sie hat was zu essen da gelassen. Ich hab dir was gerettet vor den anderen. Übrigens hast du die offizielle Aufsichtspflicht über mich, hat Worry gesagt" Beim Reden hüpft die Kleine auf und ab.

Toll. Jetzt habe ich sie an mir kleben, wer weiß wie lange Worry diesmal weg bleibt. Doch ich reiße mich zusammen und lächle sie an.

L8er führt mich in das Zimmer mit den vielen Matratzen wo sie sich auf den Boden fallen lässt und mich neben sich zieht.

"Oh" Pandas Stimme kommt mir noch langsamer vor als sonst. Ich hebe erschrocken den Kopf und sehe zu ihr, die im Eck sitzt, sich so klein gemacht hat wie möglich und zu mir herüber starrt. "Da ist einer von den Toten auferstanden"