Überarbeitet
Jemand schlägt mir sanft mit der Faust gegen die Brust. Einmal. Zweimal. Ich gebe ein Knurren von mir, rücke auf die Seite und kralle mich fester an den Arm, an ich mich gekuschelt habe. „Husky." Das ist Drugs. Widerwillig schlage ich die Augen auf und bemerke, dass ich viel zu nahe an Drugs bin. Meine Nase liegt in der Beuge von Arm und Schulter, aber gerade habe ich keine Kraft von ihm weg zu rutschen. Müde sehe ich auf, Drugs ins Gesicht. Er grinst mich an. Sein Lippenpiercing glänzt vom Speichel und er fasst an die Sicherheitsnadel in seinem Nasenflügel. „Ich muss los, Kleiner."
Ich lasse ihn los, rutsche auf die Seite und gähne. Alle anderen schlafen noch, zumindest sieht es so aus. Mit einem Blick auf die Seite bemerke ich, dass Kevin nicht mehr da ist. Ich wundere mich nicht weiter darüber, stattdessen wische ich mir mit dem Arm übers Gesicht. In meinem Mund hat sich ein ekeliger Geschmack ausgebreitet, der mich an gestern Nacht denken lässt. An die Typen und die Autos. Und das Geld. Unwillig versuche ich diese Erinnerung zu verdrängen und sage stattdessen zu Drugs: „Es ist doch noch total früh. Und dunkel. Bist du nicht müde?"
Er kneift sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, dann lacht er leise. „Klar bin ich. Aber muss trotzdem los, darf nich' zu spät komm'."
Nochmal wische ich mir über das Gesicht um die Müdigkeit irgendwie weg zu bekommen. Der Alkohol von den letzten Nächten macht sich mit unangenehmen Magenschmerzen und einem brummenden Kopf bemerkbar. Aber alles ist besser, als an den Blowjob von gestern denken zu müssen. Mit der Zunge kratze ich über meine Zähne. „Wofür zu spät?", will ich von Drugs wissen, der gerade dabei ist die Leine seiner Hündin in der Hand aufzurollen. Er sieht mich eine Sekunde lang an, dann dreht er den Kopf weg. „'n Treffen. Da kommt nur Blut mit."
Ich will irgendetwas sagen, aber mir fällt keine Erwiderung darauf ein. Eigentlich sollte es mir egal sein, wenn Drugs alleine sein will. Oder muss. Dieses Treffen hat sicher was mit seinem Job zu tun und ich nehme ihn ja auch nicht zu meinem mit. Trotzdem entkommt mir ein enttäuschtes Geräusch, das Drugs zum Lächeln bringt.
„Du kannst sicher bei Kinky oder so bleiben. Kevin is' ja schon weg, ne? Ja..." Drugs sieht sich um, dann steht er schwerfällig auf, geht zu Kinky die sich zusammengerollt hat wie ein Baby und tritt ihr mit dem Stiefel gegen den Oberschenkel. Sie ist sofort hellwach, hebt in einer abwehrenden Geste die Arme vors Gesicht. „Du verschissener Hurenbock!", kreischt sie, aber Drugs presst ihr die Hand auf den Mund und sieht sie böse an. „Die andren penn' noch den Rausch aus, lass sie doch 'n bissl." Er grinst Kinky an und diese verdreht die Augen, aber sie nickt. „Gut. Wollt' dich nur frag'n ob du heut vielleicht auf Husky aufpass'n kannst. Ich hab keine Zeit."
Der Satz klingt als wäre ich ein Hund der beaufsichtigt werden muss und ich gebe ein beleidigtes Grummeln von mir, aber niemand achtet auf mich. Kinky schüttelt den Kopf, dass ihre blonden Strähnen um sie peitschen. Dabei löst sich auch Drugs' Hand von ihrem Mund. „Sorry, Mann, ich kann nicht. Worry und ich wollten los und ein paar Bekanntschaften auffrischen, ein bisschen Kleingeld erarbeiten, nicht wahr, Worry?"
Worry zuckt zusammen, als ihr Name genannt wird und blinzelt Kinky müde an. Unter ihren Augen hat sie dunkle Ringe, teils vom Makeup, teils vom wenigen Schlaf. Ihre Lippen stehen offen, Speichelfäden verbinden sie. „Was? Was ist los?"
„Ich habe gesagt, dass wir uns umschauen, ob nicht ein paar Bekannte eine Morgennummer wollen. Da kann Husky schlecht mit. So süß er ist, der Schwanz in seiner Hose wird bei den Typen die ich kenne keine Begeisterung hervorrufen. Die sind alle schrecklich verklemmt gegenüber Homos, was, Worry?"
„Was weiß ich", nuschelt die Braunhaarige und streckt sich ausgiebig. L8er wacht durch die Bewegungen ihrer großen Schwester ebenfalls auf, sinkt allerdings noch mehr in sich zusammen und stöhnt laut. „Wieso weckt ihr mich?", grunzt sie zwischen ihren Fingern hindurch. „Wie spät ist es? Ich will nicht in die Schule."
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Have you lost your fighting spirit?
Teen FictionAusgegrenzt, ungewollt und einfach nur verarscht; so fühlen sie sich. Der Abschaum, wie sie sich selbst manchmal nennen, zu schlecht für die Gesellschaft, zu gut zum Sterben irgendwie. Sie treiben auf der Oberfläche mit einem Fuß am Grund. Wer sie s...