Merry Christmas

2.4K 138 39
                                    

X Heftige Kraftausdrücke am Anfang X


Ich werde geweckt von warmen, trockenen Lippen die kleine Küsse auf meinem Hals verteilen. Ich lasse die Augen zugekniffen, stattdessen grummle ich und versuche noch halb im Schlaf die Hand zu heben und die Person wegzuschieben. Dass es ein Freier sein könnte und ich ihn damit sicher verärgere, fällt mir erst später ein.

Aber der jemand hat schon meine Handgelenke aneinander gepresst in eine Hand genommen, die andere Hand stützt er wohl irgendwo neben meinem Kopf ab. Die Lippen suchen sich einen Weg von meinem Hals zu meinen Schlüsselbeinen. Als sie am Saum meines Pullis angekommen sind öffne ich die Augen und rolle mich auf die Seite; dass meine Hände immer noch festgehalten werden bemerke ich, als es in meiner Schulter unangenehm kracht. "Aua", jammere ich.

Ich drehe den Kopf um die Person anzusehen, die mich geweckt hat. Drugs grinst auf mich herab, als ich ihn erkenne seufze ich erleichtert.

"Guten Morg'n, mein kleiner Hase", flüstert er. Ich lächle ihn scheu an und rapple mich auf. Er lässt meine Handgelenke los, doch seine Finger verschränken sich wie automatisch in meinen. Und wie automatisch drücke ich mich fest an ihn heran.

"Morgen", murmle ich. Ich sehe mich um und bemerke, dass außer uns noch alle schlafen. "Wie spät ist es?"

Drugs zuckt mit den Achseln. "Weiß nicht, es ist finster draußen", feixt er. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Und wieso hast du mich dann schon aufgeweckt?", frage ich mürrisch. "Ich bin total KO, ich hab gestern voll viel... gemacht. Ich wollte noch schlafen"

"Sorry, du kleine Kratzbürste" Als er das sagt spüre ich die Hitze in mein Gesicht steigen und schaue schnell zu Boden. Aber Drugs greift mir in die Haare und zwingt mich sanft dazu wieder Aufzusehen.

"Ich wollt' nur mal alleine mit dir essen, das ist alles" Er dreht sich um zu seinem Rucksack, zieht zwei Flaschen von irgendeinem billigem Rotwein und fertig verpackte Sandwiches hervor, was er mir beides in die Hand drückt. Mit einem Grinsen sagt er: "Ich verabscheue es zwar, aber frohe Weihnachten, mein Kleiner"

Verwirrt betrachte ich die Lebensmittel in meinen Händen, dann sehe ich auf zu Drugs. "Ist echt schon Weihnachten?", frage ich unsicher. Die Zeit seit Drugs mir gesagt hat, dass er mich ehrlich liebt, bis jetzt kommt mir so kurz vor. Aber wahrscheinlich nur weil ich das getan habe, was ich immer mache. Nämlich nichts. Ich habe nicht viel Geld gemacht, dafür umso mehr gearbeitet - wegen der Kälte die herrscht drücken sich nur wenige Interessenten draußen herum, ich musste jeden mit besonders viel Anstrengung und besonders niedrigen Preisen dazu bringen, mich zu nehmen. Vorgestern als es so einen heftigen Schneeregen gab, bin ich sogar zu den U-Bahn-Klos gegangen. Der Hunger war größer als die Würde und für die zwanzig Euro die ich bei drei Jobs dort gemacht habe, habe ich mir einen heißen Kaffee gegönnt. Das restliche Geld ist in meiner Hosentasche verstaut. Bei Axel war ich nur einmal, er hat die Wunde unter meinem Auge die sich entzündet hatte fürsorglich versorgt — es würde sicher eine Narbe bleiben, sagt er - und mir für eine Übernachtung bei ihm einen kleinen Job rausgeleiert.

"Husky?" Drugs wedelt mit der vor meinem Gesicht herum - als ich das bemerke zucke ich heftig zusammen. Er grinst ein bisschen spöttisch. "Ich hab gesagt, jep, heute is' Weihnachten"

"Oh", murmle ich. Und schiebe dann schnell noch ein "Tut mir leid" hinterher. Ich lege das Zeug das ich immer noch in den Händen halte auf dem Boden ab und schnappe mir eine Rotweinflasche. Als sie offen ist, ziehe ich die Beine so nah es geht an meinen Körper heran, kuschle mich in die Matratze auf der ich sitze und gleichzeitig auch an Drugs. Er legt mir einen Arm um die Hüfte, zieht mich damit auf seinen Schoß und verschränkt mit einem zufriedenen Grunzen die Hände vor meinem Bauch.

Have you lost your fighting spirit?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt