Zimmer 127

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"Das ist doch jetzt ein Scherz, oder?", flüsterte ich zu mir selbst, doch der Mann vor mir blieb stumm. 

Er schien genauso überrascht zu sein, denn er blieb angewurzelt im Türrahmen stehen. 

Ich hätte wissen sollen, dass ausgerechnet Oikawa hinter allem steckt und somit verflog nun mein letztes bisschen Hoffnung endgültig. Ich verspürte nichts als Wut und ich hätte ihm am liebsten eine geknallt. 

Mir war klar, dass er nicht wissen konnte, wer Mika wirklich war, aber jetzt war der Moment gekommen, in dem ich alles bereute. Er hatte mich nun durchschaut und kannte einige meiner Geheimnisse. Er hatte meinen Ruf in seiner Hand - es war unnötig zu erwähnen, dass von diesem eh nicht mehr viel übrig war. 

Ich blickte ihm für eine Sekunde in die Augen und ich konnte sehen, dass er gerade nichts als Spott für mich übrig hatte. 

Ja, lach nur. Ich habe es verdient. 

"M-mika?", fragte er und konnte ein respektloses Grinsen nicht unterdrücken. 

Ich ging einige Schritte zurück, drehte mich um und ging wieder auf den Aufzug zu. 

"Hey, lass uns über alles reden!", rief er mir hinterher und nun hatte ich keine Geduld mehr mit ihm. 

"Ach, jetzt willst auf einmal mit mir reden? Ich dachte, dass ich mich von dir fern halten soll?", fragte ich ihn ernst und drehte mich wieder um, stürmte wütend auf ihn zu und stellte ihn zur Rede. 

"Komm doch erstmal rein.", bot er an und nickte mit dem Kopf Richtung Hotelzimmer. 

Hatte er sie noch alle? Für wie blöd hielt er mich eigentlich?! 

"Nein. Ich habe genug von dir. Ich lasse mich nicht nochmal von dir vorführen.", sagte ich sauer, wollte gerade wieder meinen Rücktritt beginnen, als er mich fest am Handgelenk packte. 

"Gib mir fünf Minuten. Wir müssen das klären.", sagte er und zog mich gegen meinen Willen in den Raum, schloss die Tür hinter sich und stellte sich vor diese, damit ich nicht fliehen konnte. 

Oikawa war eben ein wahrer Gentleman. Er hatte Ahnung, wie man mit Frauen umging.

"Lass mich raus, verdammt nochmal!", rief ich und boxte ihm auf die Brust, doch er nahm mich nun an beiden Handgelenken fest und zwang mich dazu, ihn anzusehen. 

"Ich dachte du heißt Ran.", sagte er leise und schaute mir dabei tief in die Augen. 

Was zum Henker ist denn plötzlich mit dem los?

"Lass mich los, hab ich gesagt, oder ich jage dir die Bullen auf den Hals.", sagte ich in einem lauten Ton, denn ich konnte diese ganze Situation nicht fassen. 

Es war ein Wunder, dass mich niemand von den Gästen hören konnte, so hysterisch wie ich plötzlich wurde.

"Als ob die dir glauben würden, Kleines.", sagte er und hielt mir kurz den Mund zu, damit mich niemand schreien hören konnte. 

"Ich sagte, dass du mich nicht so nennen sollst.", sagte ich wütend und endlich schaffte ich es, mich selbstständig von ihm loszureißen. 

"Was willst du eigentlich von mir? Wie hast du es herausgefunden, dass ich es bin?", bombardierte ich ihn mit Fragen, die ich mir nicht selber erklären konnte und nichts schien einen Sinn zu ergeben. 

Oikawa, mein schlimmster Feind, war dieser mysteriöse Akio. 

"Ich wusste nicht, dass du es bist. Glaub mir.", sagte er ruhig und er klang fast überzeugend. 

"Ich habe dir vertraut.", sagte ich genauso ruhig und plötzlich wurde alles realer. 

"Wer bist du eigentlich?", fragte ich ihn und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu aber mein Blick blieb an ihm kleben, denn ich wollte seine Reaktion auf meine folgenden Worte sehen. 

Liar | Oikawa x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt