Ich rannte in Lichtgeschwindigkeit ins Bad und checkte mein Gesicht im Spiegel und hoffte, dass das Make Up noch genau da saß, wo ich es haben wollte und auch, dass meine Haare unter dem Handtuch auf meinem Kopf auf wundersame Weise getrocknet war - wow, das war es.
Ich hatte nun offiziell mein gesamtes Glück für dieses Jahr aufgebraucht.
Zurück im Zimmer zupfte ich meine Kleidung zurecht, nickte zufrieden und da ich nicht wollte, dass Oikawa ungeduldig wurde - oder im schlimmsten Fall, noch verschwand - öffnete ich die Tür und er musste mir ansehen, wie gestresst ich war, doch er war gut darin, sich dies nicht anmerken zu lassen.
"Hey! Wer bist du und was hast du mit Ran gemacht?", fragte er und kicherte leise, da ihm sofort mein neuer Look aufgefallen war. Verflucht, fühlte ich mich in dem Moment lächerlich. Für wen hielt ich mich eigentlich? Die wichtigste Frage war jedoch, warum ich ihm gefallen wollte. Welcher Teufel hatte mich denn geritten und welcher Teil von meinem Gehirn hat vergessen, dass ich die Person vor mir vor ein paar Tagen noch verachtet habe?
"Lässt du mich jetzt rein oder soll ich dich erst anbetteln?", fragte er weiter und gab mir eine gute Chance, diese blöden Gedanken aus meinem Kopf zu verdrängen und wieder in die Gegenwart zurück zu kommen.
"Oh, ähm, natürlich.", bekam ich heraus und ging einen Schritt zurück, um ihn reinzulassen. Ich schloss die Tür hinter mir und schon hörte ich wieder das Rascheln von Plastiktüten, die er auf dem freien Tisch abstellte.
Warte! - er war frei? War da nicht vor einer Sekunde noch ein Haufen von Geschirr und Spuren von einem Fressanfall zu finden? Wie tief muss ich denn geschlafen haben, wenn ich sogar den Zimmerservice nicht bemerkt habe? Oder kam er, als ich duschen war? Ich sollte wirklich daran arbeiten, mir nicht immer so unnötige Gedanken zu machen, denn was zählte war, dass das Frühstück auf wundersame Weise verschwunden war.
"Ich hoffe du hast Hunger.", sagte er und holte die eingepackten Gerichte aus der Tüte und deckte den Tisch so gut er konnte.
"Willst du mich irgendwie mästen? Sehe ich echt so verkümmert aus, wie alle sagen?", sagte ich und versuchte meine Unsicherheit hinter meinem Sarkasmus zu verstecken.
"Ehrlich gesagt siehst du besonders heute Abend gar nicht so schlecht aus, wie sonst.", sagte er und ließ seinen Blick für wenige Sekunden über meinen Körper gleiten, was mir aber unangenehm war und ich deswegen die Arme verschränkte.
Apropos Aussehen - mir fiel erst jetzt auf, wie schön er in diesem Licht aussah.
Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover und eine langweilige blaue Jeans mit Sneakern von irgendeiner Modemarke, aber ich interessiere mich für so einen Quatsch nicht, aber mir war klar, dass, auch wenn er ein unscheinbares Outfit trug, dies bewies, dass er sich nicht beweisen musste. Er musste klamottentechnisch niemandem etwas vormachen, denn sein perfektes Gesicht und sein trainierter Körper war sein Schlüssel für ein einfaches Leben.
Ich erwischte mich dabei, wie ich ihn anstarrte und mein Blick nicht von seinem leichten Lächeln lassen konnte, dass er trug. Es wirkte wie ein weiteres Accessoire an ihm. Ich zwang meine Augen zu, das Essen anzusehen, das perfekt angeordnet auf dem kleinen Tisch stand.
"Schön, dass es dir aufgefallen ist.", murmelte ich nervös und spielte mit meinen Haarspitzen, die ich genaustens auf Spliss untersuchte.
"Wartest du darauf, dass das Essen kalt wird oder wie lange willst du da noch rumstehen?", fragte er mich scherzhaft und nahm schon Platz und deutete mit seiner Hand auf den freien Stuhl neben ihm.
"Oh, natürlich.", sagte ich und wirkte gehetzt, als ich mich setzte und mich plötzlich gar nicht mehr traute in sein Gesicht zu sehen, denn sein Kompliment über mein Aussehen hatte mich etwas aus der Bahn geworfen.
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Liar | Oikawa x OC
FanfictionRan scheint keine strahlende Zukunft zu haben, da sie tagtäglich gemobbt und ausgegrenzt wird - warum, das weiß sie selber nicht. Als sie eines Tages dem beliebtesten Jungen, und gleichzeitig ihrem schlimmsten Feind, begegnet, scheint dieser Interes...