Zukunft

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Ich bekam die ganze Nacht kein Auge mehr zu, denn die ganze Zeit drehten sich meine Gedanken nur um Akio - entschuldige, Oikawa. 

Er sagte, dass er nicht wusste, dass ich hinter meinem Pseudonym steckte, doch ich glaubte ihm kein Wort. 

Als ich wutentbrannt in Richtung des Aufzugs ging, mehrmals hintereinander auf den Knopf drückte, hörte ich kein weiteres "Hey, bleib doch stehen.", "Es tut mir leid." oder noch nicht einmal einen fiesen Spruch. Den einzigen Klang, den ich vernahm, waren die Sohlen meiner Schuhe auf dem Teppichboden des Ganges. 

Ich warf einen schnellen Blick über meine Schultern, doch nichts. 

Wenn ich es nicht mit eigenen Augen miterlebt hätte, würde ich denken, dass ich mir all das gerade nur eingebildet hatte. 

Ich zögerte kurz und wollte wieder einen Schritt zurück gehen und doch nochmal mit ihm reden, denn ich brauchte Antworten. Diese ganze Situation war eine einzige Verwirrung. 

Ein ding!  beförderte mich wieder in die Realität und schon verschwand ich im Aufzug und wenig später auch aus dem Hotel. 

Der Regen hatte, Gott sei Dank, aufgehört und nun stand mir ein gedankenversunkener Heimweg bevor. 

Warum hatte er versucht, mit mir zu reden? Warum hatte er mir nicht einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen? Warum genoss ich für eine kurze Zeit seine Aufmerksamkeit? Besonders meine letzte Frage ergab für mich keinen Sinn, denn ich hasste ihn doch so sehr. 

Ich dachte so lange über mögliche Theorien nach, bis ich bemerkte, dass ich mich, Stunden später, am Frühstückstisch wiederfand. 

Ich betrachtete mein Müsli und dachte über Möglichkeiten nach, dieses jetzt mit aller Kraft herunterzuwürgen. Rechts von mir meine Mutter und gegenüber von mir mein Vater, der mich nicht beachtete. 

"Vielleicht ist es sogar besser, wenn du das Frühstück dieses Mal ausfallen lässt. Du bist eh zu fett.", sagte meine Mutter, als sie sah, dass ich mit dem Löffel spielte und noch immer meine Cornflakes begutachtete. 

Was hatte sie gerade gesagt?

Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, damit sie merkte, dass ich ganz genau verstanden hatte, was sie gerade sagte. Ich seufzte leise und tat, was sie mir befohlen hatte. Ich legte den Löffel in der aufgeweichten Pampe ab, rückte mit dem Stuhl zurück und stand auf. Ich wollte etwas sagen - irgendetwas, das ihnen zu verstehen gab, dass sie die schlimmsten Menschen auf diesem Planeten waren, doch ich sparte mir den Atem, denn wenn sie es selber nicht wussten, nach all den Jahren, war die Mühe umsonst. 

"Wo willst du hin, Fräulein?", fragte mein Vater streng, während er weiter seine Zeitung las. "Bloß weg hier.", murmelte ich. 

"Wie war das?", fragte er ernst, richtete seine Brille und legte den Sportteil zur Seite. "Ich geh auf mein Zimmer. Hausaufgaben machen.", antwortete ich und versuchte mir den sarkastischen Ton dieses Mal zu verkneifen.

Er murrte nur leise und gab mir somit die Erlaubnis, mich aus dem Esszimmer zu entfernen und das tat ich liebend gern - so schnell, wie es nur ging.

Ich schloss meine Schlafzimmertür hinter mir ab und öffnete mein Fenster, denn ich drohte zu ersticken. Die Aura meiner Eltern machte mich krank und ich musste noch einen Weg herausfinden, wie ich damit am besten umging.

Ich versuchte mich von allem abzulenken und an eine Beschäftigung zu denken, doch mir fiel nichts ein. Ich wollte nicht das Haus verlassen - warum auch? 

Dort draußen gab es niemanden mehr, der auf mich wartete oder Zeit mit mir verbringen wollte. 

Mich kratzte es schon fast in den Fingern und am liebsten hätte ich meiner Lust nachgegeben und Oikawa eine Hassnachricht geschrieben, doch ich wollte mit dieser bekloppten Seite nie wieder etwas zutun haben und mit ihm genauso wenig, denn wie konnte er denken, dass ich alles vergessen würde, was er mir in der Vergangenheit angetan hatte?

Liar | Oikawa x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt