Ich nickte, denn meine Pläne haben sich nicht geändert. Ich wollte nicht nach Hause und wenn er auch hier bleiben wollte, war dies eben so, aber das Bett hätte ich niemals mit ihm geteilt.
"Ja und was ist mit dir?", fragte ich ihn und tauchte meine Hand weiter in die Tüte.
"Ich sollte...", setzte er an. "Das Zimmer ist bezahlt.", sagte er schlussendlich und stand vom Stuhl auf, während er mich betrachtete, wie ich verdutzt meinen Snack zur Seite legte und auf eine Erklärung wartete.
"Was willst du damit sagen?", fragte ich ihn verwirrt. "Du musst nicht gehen.", rutschte es mir heraus, denn tief in mir drin wollte ich seine Gegenwart noch für einige Momente mehr genießen.
"Wenn wir Freunde werden wollen, ist das aber eine ganz schreckliche Idee.", sagte er, denn natürlich wusste er, was es bedeutete, wenn man irgendwo über Nacht geblieben wäre.
Ich nickte zustimmend, schnappte mir dann mein Handy und checkte die Uhrzeit, bis ich sah, dass es schon fast Mitternacht war und deshalb schwirrte mir eine Frage im Kopf herum, um seine Meinung vielleicht noch zu ändern.
"Bleibst du wenigstens, bis ich eingeschlafen bin? Ich fühle mich in unbekannten Umgebungen nicht sofort wohl.", fragte ich ihn mutig. Während ich auf seine Antwort wartete, verschwand ich mit meiner Tasche im Bad um mich bettfertig zu machen.
Ich schloss die Tür hinter mir, damit er mich nicht beobachten konnte, während ich mich umzog und nutzte die Chance um tief durchzuatmen.
Konzentrier dich. Bleib cool.
Mit zittrigen Fingern fischte ich ein Shirt aus meiner Klamottensammlung, streifte mein altes ab und zog das neue über. Ich quetschte mich aus meiner unbequemen Jeans und schmiss mich in eine gemütliche Jogginghose. Ich trug Deodorant auf, um meinen Angstschweiß etwas zu überdecken und bewegte meinen nervösen Hintern wieder in das Hotelzimmer - all dies dauerte keine Minute.
Als ich zurückkam, erwartete ich eigentlich eine Antwort, die aus einer Abfuhr bestand, doch da war er.
Oikawa saß auf dem Bett und scrollte auf seinem Handy.
Ich wusste sofort, was dies bedeutete, denn ich war nicht auf den Kopf gefallen. Er schien mich erst nicht zu bemerken, doch nachdem ich mich leise räusperte, schaute er von seinem Handy auf und klopfte leicht mit seiner rechten Hand auf den Platz neben ihm und all dies während er mich anlächelte.
Ich sollte ihm eine Chance geben und nicht andauernd hinterfragen, warum er plötzlich so nett und irgendwie süß zu mir war, denn ich konnte nicht für immer nachtragend sein.
Wir haben darüber gesprochen, er hat sich entschuldigt und möchte mich näher kennenlernen - als Freunde. Wer wäre ich gewesen, wenn ich ihm nicht wenigstens eine Chance geben hätte?
Ich verriet es ihm zwar nicht, aber wenn er nur einen Fehler begangen hätte, wäre er für mich gestorben und ich hatte vor, diesen Plan strikt durchzuziehen.
"Danke.", murmelte ich, als ich auf das Bett krabbelte und meinen müden Körper unter die Bettdecke gleiten ließ.
Er aber war nicht zugedeckt, sondern saß ruhig und gefasst einen Meter neben mir und suchte nach der Fernbedienung, wobei er so hilflos aussah und ich kicherte leise.
"Was gibt es da zu lachen?", fragte er, lächelte mich an und gab mir eine leichte Kopfnuss mit seiner Faust.
"Warum reden wir nicht lieber etwas?", fragte ich ihn und setzte mich auf und plötzlich schaute er mich an, als hätte ich gewusst, was er letzten Sommer getan hätte.
"Ich meine, wenn du nicht reden willst, ist das auch in Ordnung.", gab ich Entwarnung und versuchte diese blöde Idee aus seinem Gehirn zu streichen, doch er war da anderer Meinung.
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Liar | Oikawa x OC
FanfictionRan scheint keine strahlende Zukunft zu haben, da sie tagtäglich gemobbt und ausgegrenzt wird - warum, das weiß sie selber nicht. Als sie eines Tages dem beliebtesten Jungen, und gleichzeitig ihrem schlimmsten Feind, begegnet, scheint dieser Interes...