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Steve Rogers

Ich glaube es einfach nicht, dass Rumlow noch lebt. Immerhin habe ich ihn sterben sehen. Er ist vor meinen Augen explodiert und hat damit zwölf Menschen getötet! 
Nachdenklich streichle ich Bucky, welcher abwesend auf meinem Schoss liegt, durchs Haar. Seine Dissoziation hat nur Minuten nach seinem Aufwachen eingesetzt und ich bin ehrlich gesagt froh darum. Denn das heißt, dass er weniger von der Zeit hier mitbekommt und geschützt ist. Irgendwie. 
Bis jetzt habe ich noch nicht mit Rumlow gesprochen, doch ich werde mich wohl nicht lange davor drücken können. Aber ich habe keine Ahnung, weshalb Hydra ihn genauso als Gefangener hält, wie uns. 
"Ich merke es, wenn du mich so anstarrst, Rogers", knurrt er mit dem Rücken zu mir. Ich erwache aus meinen Gedanken und merke beschämt, dass er recht hat und ich ihn ungehemmt anstarre. 
"'Tschuldigung", nuschle ich leise und sehe wieder weg. Mein Blick begegnet Sams, welcher die Augen verdreht, bis er die Nerven verliert: "Warum bist du hier bei uns? Um für Hydra zu spionieren? Habt ihr keine Kameras?" 
Rumlow bleibt ruhig, sieht aber deprimiert nach unten. Seufzend sieht er wieder zu Sam hoch und antwortet ihm: "Nein. Ich arbeite nicht mehr für Hydra. Nicht nachdem sie diese Dinge mit Barnes und Denver getan haben." 
Ich runzle verwirrt meine Stirn und sehe direkt zu Rumlow. Dieser presst seine Lippen zusammen und sieht wieder auf den Boden. 
"Warum sollte es dich interessieren was mit Bucky passiert? Und wieso kümmerst du dich um Denver, wenn sie für dich immer nur eine Waffe war?", schieße ich auf ihn los. Rumlow lässt meinen Sturm über sich ergehen und sieht einfach weiter auf den Boden. 
"Ich habe Denver großgezogen. Natürlich ist sie für mich nicht nur eine Waffe", widerspricht er mir dann leise. Ich mustere ihn von oben bis unten und bin ehrlich gesagt schockiert über seine Erscheinung. 
Er sitzt zusammengekauert auf dem Boden und von seinem damaligen Stolz ist nicht das geringste Bisschen übrig. Er sieht einfach schrecklich und gebrochen aus. 
"Sie tun dir dasselbe an, was sie auch mit Bucky gemacht haben, oder?", vermute ich leise. Bucky zuckt bei seinem Namen zusammen, bleibt aber weit weg. 
Rumlow seufzt und sieht mich nicht an. Vermutlich schämt er sich, auch wenn er nichts dafür kann. 
"Was haben sie ihm denn angetan?", stellt er leise eine Gegenfrage. Ich schlucke und mein Griff um Buckys Handgelenk versteift sich. 
"Sie haben ihn als Sexspielzeug missbraucht", flüstere ich leise. Ein Schaudern überkommt mich, wenn ich nur daran denke, wie er sich seit dem verhält. Erwartet immer und überall gleich vergewaltigt zu werden. 
Rumlow lacht auf und treibt mir Zorn in den Bauch. Ich hätte verdammt nochmal wissen müssen, dass er sich nur darüber lustig machen würde. 
"Ihm haben sie noch gar nichts angetan, was man mit dem vergleichen könnte, was ich dank ihnen erlebt habe. Sexspielzeug", er spuckt auf den Boden, "Das ist keine Beschreibung mehr für mich." 
Ein verzweifeltes Lachen entkommt ihm und mein Herz zieht sich zusammen. Was ist aus ihm geworden, dass sein unzerstörbarer Stolz so zerfallen ist? Hat Hydra sich wirklich so sehr an ihm vergangen?
"Werden sie dasselbe auch wieder mit Bucky tun?", frage ich kleinlaut. Rumlow grinst mich hämisch an, doch ich sehe, wie seine Maske bröckelt. Er hat selber Angst davor, was mit uns passieren könnte. Und mit ihm. 
"Möglich. Sie haben gerade ihre Freuden daran entdeckt, Gefangene zu Sexsklaven umzuformen", faucht Rumlow und spuckt erneut auf den Boden. Ich schließe meine Augen und lasse meine Stirn sanft gegen Buckys fallen. Das darf auf keinen Fall passieren!
Ein leises, zitterndes Schluchzen entweicht mir, wenn ich mir Vorstelle, was mit Buckys Psyche passieren könnte, wenn sich die ganze Geschichte wiederholt. Ich weiß, dass er stark ist, aber Hydra schafft es immer wieder ihn zu brechen. Und er wird nicht mehr viel davon verkraften. 
Sam räuspert sich und ich hebe meinen Blick wieder. Rumlow hat sich weiter von uns weg verzogen und dafür ist Sam näher gerückt. 
"Shield wird sicher bald bemerken, dass wir weg sind, wenn sie es nicht schon getan haben. Vielleicht besteht die Chance, dass wir hier ohne das wegkommen", versucht er mir Hoffnung zu machen. Ich schniefe und sehe vorsichtig zu ihm. Sam lächelt wacklig, versucht es aber optimistisch aussehen zu lassen. 
"Ich hoffe es, oder ich werde ihn für immer verlieren", erwidere ich schwach und streiche meinem Geliebten durchs Haar. 
"Das wirst du nicht. Denn er wird dich immer genauso lieben, wie du ihn. Du bedeutest alles für ihn, also wird er auch immer zu dir zurückkehren", beteuert Sam leise und begutachtet Bucky kurz. Ich nicke und versuche mich an Sams Worte zu klammern. Zu glauben, dass Bucky immer zu mir zurückkehren wird. 
Ich blicke wieder zu dem Mann herunter, der auf meinem Schoss liegt und mit leerem Blick an die Decke starrt. Ich hoffe einfach, dass sein Verstand in diesem Zustand es schafft, dass er später nicht in zu verhängnisvolle Panik geratet. 

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Schönen Wochenstart euch allen :D

LG Jas_Barnes <3

Black Smoke - RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt