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Steve Rogers

Nachdem Bucky wieder zu sich gekommen ist, hat er sich weiter gegen mich gedrängt. Gerade drückt er sein Gesicht gegen meine Schulter und zittert unaufhörlich. Ich sitze einfach möglichst entspannt da und denke über unsere Situation nach. 
Rumlow lebt und wird als Sexsklave für Hydra missbraucht, uns droht womöglich dasselbe und ich habe keine Ahnung, wo der Rest der Avengers ist. Nur Sam ist noch hier und quetscht Rumlow gerade darüber aus, wie er eine verdammte Explosion überleben konnte. 
Rumlow ignoriert ihn jedoch geflissentlich und starrt nur mit leerem Blick auf die Tür, des kleinen Raumes. Ob er einfach auf seinen nächsten Einsatz wartet, in Gedanken versunken ist, oder ob sein Verstand abgeschaltet hat, kann ich nicht sagen. Aber ich würde es verstehen, wenn er ebenfalls dissoziiert. Immerhin ist solch ein Missbrauch etwas vom traumatischsten das man wohl erleben kann.
Das habe ich an Bucky ja gesehen. In den letzten Wochen war seine Psyche schlimmer geschädigt, als damals, als ich ihn 2014 von Hydra befreit habe. 
Ich seufze und lege meine Hand so vorsichtig wie ich nur kann auf Buckys Knie. Er zuckt zusammen, zieht sein Bein jedoch nicht weg. Ich hoffe einfach, dass er es tun würde, wenn es ihn zu sehr stört. 

Zum ersten Mal, seit wir hier aufgewacht sind, geht die Tür auf. Sofort kauert sich Bucky hinter mich, während ich wütende Blicke zu Hugo schicke. 
Dieser grinst nur hämisch und packt Rumlow an dem Halsband, das er um seinen Kragen trägt. Rumlow wehr sich schwach gegen die Griffe, doch als Blut unter dem Band hervorsickert gibt er auf. 
Hugo schleift ihn aus dem Raum und lässt die Tür krachend wieder zufallen. 
Geschockt bleiben wir alle drei erstarrt stehen und sehen einfach weiter zur Tür. Bucky zittert unkontrolliert und klappert laut mit den Zähnen. 
Ich selber verspüre plötzlich Mitleid mit Rumlow, dafür, dass ihm dasselbe widerfährt wie Bucky. Und so wie ich es verstanden habe nur deshalb, weil er sich um Denver gesorgt hatte.  
"Was machen sie mit ihm?" Buckys zitterndes flüstern schmerzt in meiner Brust und ich muss kurz meine Augen schließen, um es nicht nach außen dringen zu lassen. 
"Ich weiß es nicht", antworte ich ihm, sobald ich mich wieder gefasst habe. Bucky drängt sich näher an meinen Rücken und legt seinen Kopf an meinen Hals, während er noch zur Tür schaut. So sieht er aus wie ein verletztes und verängstigtes Tier, dass in die Enge getrieben wurde. 
Und ich weiß jetzt schon, dass mich das lange in meinen Alpträumen verfolgen wird. 
Draußen grölen ein paar Männer und Bucky zuckt weiter zusammen. Ich lege ihm meine Hand an seine, was er zulässt und einfach weiter zur Tür starrt. Seine Augen sind weit aufgerissen und seine Atmung ist so flach, als hätte er Angst, dass der Sauerstoff in dem Raum ausgehen könnte. 
"Beruhig dich, sie tun dir gerade nichts", versuche ich ihn leise zu beruhigen. Doch er schüttelt nur den Kopf. 
"Aber Rumlow. Und auch wenn er für Hydra gearbeitet hat und versucht hat dich umzubringen, verdient er das nicht", flüstert er leise zurück. Ich drücke kurz seine Hand und atme tief durch. 
"Was hat er getan, um das nicht zu verdienen? Er hat dich gefoltert, genau wie es der Rest von Hydra getan hat", knurre ich sauer. 
"Nein...nein Brock hat das nicht getan. Er hat es als einer von sehr wenigen nicht getan. Er hat mich beschützt", murmelt Bucky stotternd und verkrampft sich immer weiter. 
"Er hat was?", wiederhole ich verständnislos. Ist Bucky dem Stockholmsyndrom verfallen? Rumlow währe niemals so ehrenvoll und würde Hydras Sklaven in Schutz nehmen. Niemals. 
"Er hat mich verteidigt. Immer wieder, wenn jemand grundlos seine Wut an mir auslassen wollte. Hat sich immer wieder neue Ausreden einfallen lassen", meint Bucky, wobei eine schmerzhafte Leere in seinen Worten. 
Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, als Bucky mit das berichtet. Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, dass Rumlow ihn tatsächlich unter seinen Schutz gestellt hatte. Besonders ekelt mich das Gefühl an, Rumlow jetzt etwas zu schulden, nach allem was er getan hat. Aber offenbar ist es jetzt so. 
"Steve?" Buckys vorsichtiges Flüstern weckt mich aus meinen Gedanken. Er sieht unsicher auf meine Schulter und wirkt so, als würde er jede Sekunde einen Schlag erwarten.
"Bist du sauer?", will er dann leise wissen. Ich seufze und reibe mir mein Gesicht. 
"Nein, bin ich nicht. Nur hätte ich von Rumlow nicht erwartet, dass er sich so um dich gekümmert hatte", erkläre ich möglichst ruhig. Bucky nickt schwach und macht Andeutungen, dass er wieder näher rücken will. 
"Komm her", gebe ich ihm müde die Erlaubnis. Bucky beeilt sich und kommt näher, bleibt dann aber unsicher vor mir stehen. 
"Du kannst mich berühren wie du willst", führe ich weiter aus. Bucky nickt erneut und legt so behutsam wie er kann seine Arme um mich. Ich ziehe ihn reflexartig etwas näher, was ihn erneut erstarren lässt. 
"Tut mir leid, weitermachen", murmle ich leise und folge Buckys Bewegungen. Er rutscht so lange umher, bis er eine Position gefunden hat, in der er erneut stundenlang ausharren könnte. 

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Und damit das Kapitel 13!

Viel Glück für heute noch und bis morgen ;)

LG Jas_Barnes <3

Black Smoke - RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt