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Bucky Barnes

Tief durchatmend sehe ich zu Denver, welche den Kampfanzug trägt, den ich von den Videos schon kenne. Er wurde nur mit weiterem Leder zusätzlich verstärkt.
Doch ihr wütender und gleichzeitig gelassener Blick jagt mir eiskalte Gänsehaut den Rücken hinunter. Es ist, als wüsste sie bereits, dass sie gewinnen würde. Dass keiner eine Chance gegen sie hätte. Und Hydra ein für alle Mal vernichtet würde. 
Dazu ist sie blutüberströmt und ihre Kleidung trieft nur vor Blut. Mein Blick huscht über ihre Gestallt um festzustellen, ob sie verletzt ist. Doch zu meiner Erleichterung kann ich nichts finden. 
Aber sie interessiert sich nicht einmal für Steve, Rumlow oder mich. Sie sieht nur zu Lea. Und es scheint beinahe so, als würden sie sich per Gedanken verständigen. 
"Das hier ist das letzte Mal", übertönt Denver dann das Geschrei der sich schmerzlich windenden Hydra-Agenten. 
"Endlich", kommentiert Lea schnaubend. Denver tritt nun ganz in den Raum ein und Hugo schafft es irgendwie zu ihr zu sehen. Sein Blick ist Angsterfüllt und dennoch so zornig, wie ich es inzwischen zu fürchten weiß. 
Denver erwidert den Blick stumm, bevor sie ihre Hand hebt und sie formt, als würde sie einen Ball oder so halten. 

Dann dreht sie ihre Hand mit einem Ruck um hundert-achtzig Grad. Hugos Kopf dreht sich im selben Moment in den selben Winkel. Sein Schreien verstummt abrupt und sein Körper fällt schlaff auf den Boden.
Ich kann das widerliche Knacken seines Genicks hören und drücke meine Augen zusammen. Doch sein verdrehter Kopf hat sich in dieser einen Sekunde für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. 
Und mit einem weiteren, hässlichen Knacksen, verstummt auch James. 
Ich atme tief durch, versuche irgendwie zu verarbeiten, was Denver gerade getan hat. Ich meine, ich wusste, dass sie gelernt hat, Menschen zu töten. Doch es miterleben zu müssen ist ähnlich schlimm, wie es selber tun zu müssen. Besonders wenn sie es so tut. 
"Alles klar, hier laufen noch etwa sechzig Soldaten herum", informiert Lea sachlich und ohne jegliche Anzeichen von Schock oder Unwohlsein. Eher im Gegenteil, als würde es ihr egal sein. 
"Ich bleibe hinter dir", erwidert Denver. Ich wage es wieder meine Augen zu öffnen, sehe jedoch absichtlich nicht zu den toten Körpern. 
Dafür sehe ich zu den Schwestern, welche sich so ähnlich sind, dass es nicht möglich ist, zu sagen welche welche ist. Nur als die Augen der einen von beiden blau beginnen zu glühen erkenne ich Lea. 
Denver greift nach einem Gewehr der Scharfschützen und klaut von den anderen zwei Munition. Lea schnappt sich die Leucht- und Handgranaten, die jeder an der Uniform befestigt hat. 
Währenddessen zieht Rumlow Steve auf die Beine. Mein Ehemann hilft mir sogleich auch selber aufzustehen. Ich schwanke zwar ein wenig, schaffe es aber, mein Gleichgewicht zu finden. 
In dem Moment übergibt Denver das Gewehr Lea. Daraufhin nimmt sie Anlauf und springt auf die Wand zu. Von dieser stößt sie sich ab und landet elegant auf einem erhöhten Balken. Lea wirft ihr die Waffe sogleich wieder zu. 
Geschickt balanciert Denver um die senkrechten Balken herum und folgt Lea, welche am Boden durch die Gänge geht.
Ihre Zusammenarbeit ist unglaublich. Beinahe so, als wären sie eine Person, die sich auf zwei Körper verteilt. Absolut aufeinander eingestimmt und dennoch eigenständig. Es ist beinahe ein Ballett.
Ein tödliches Ballett. 

Vor uns tauchen Soldaten auf. Alle sind schwer bewaffnet und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich bin zu schwach um zu kämpfen und Steve hat seinen Schild nicht bei sich. Und würden sie schießen, hätten wir keine Deckung. 
Wir sind ihnen vollends ausgeliefert. 
Schüsse lösen sich tatsächlich, doch noch bevor die Hydra-Soldaten zu den Waffen greifen konnten.
Denver hat jeden mit einem sauberen Schuss durchs Genick erledigt. Zwei mit einem Schuss. Die anderen Beiden mit je einem. Sie hatten tatsächlich nicht einmal einen Hauch einer Chance. 
"Weitere von rechts. Die Schüsse haben sie auf uns aufmerksam gemacht", informiert Lea. Ihre Hände berühren die Wand links von ihr und beinahe sofort, bildet sich ein gewaltiger Spalt darin. 
"Pass auf, dass das keine tragende Wand ist. Ich will nicht unter tonnenschwerem Beton vergraben werden", warnt Denver grimmig. Sie hat sich hinter einem Senkrechtbalken verschanzt und das Gewehr vollständig aufgebaut. 
"Ich kann den Bauplan auswendig", verteidigt Lea sich knapp. Dann winkt sie uns zu sich heran und ich erkenne, dass dieser Spalt genügend Platz für uns alle bietet. 
Steve drückt Rumlow und mich hinein, bevor er und Lea sich vor uns stellen. Ich umklammere ihn von hinten, achte jedoch darauf, ihn im Notfall genügend schnell loslassen zu können. 
"Okay, mach dein Ding und gib uns Deckung", ruft Lea Denver zu. Ich kann nur hinter Steve sehen, wie sie kurz nickt und sich auf das Fernrohr des Gewehres konzentriert. 
Am Ende des Ganges nähern sich Schritte und ich kann sie Waffen sogar klackern hören. Diese Soldaten sind definitiv besonders gut Bewaffnet. Kein Wunder, wenn sie so gut wie die Letzten sind. 
Denver entsichert das Gewehr und sieht mit einem geradezu gruselig konzentrierten Blick auf das Fernrohr. Ob ich auch so ausgesehen habe, als ich noch der Winter Soldier war? 
Mehrere Schüsse durchbrechen die angespannte Stille und zu meinem Entsetzen, fliegen die Kugeln nur haarscharf an Denver vorbei. 

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Black Smoke - RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt