Kapitel 2: Mission Makro

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Ella


Es kam, wie es kommen musste. Special Unit Jota wurde nach China ausgesandt. Wir waren eine kleine Einheit bestehend aus speziell ausgebildeten Agenten, die heikle Aufträge, wie diesen hier, diskret und effektiv ausführen sollten.

Dan, unser IT-Spezialist, der für die Kommunikation vor Ort zuständig war, stellte unsere Verbindung zum Washingtoner Hauptquartier her. Ryan, Dan und ich befanden uns bereits im Jet auf der schnellsten Route ins Einsatzgebiet. Trotz des Exklusivflugs nahm die Anreise ins Einsatzgebiet fast einen vollen Tag in Anspruch, daher nutzten wir die Zeit unter anderem für unsere Briefings.

Unterstützung bekamen wir von unserem Team in Washington. Wang, unser Einsatzleiter, sowie einige Analysten und Koordinatoren sorgten aus der Ferne dafür, dass wir heil wieder nach Hause kommen würden.

„Tango an Team. Die Verbindung steht und ist sicher. Wir können mit der Einsatzbesprechung beginnen", kündigte Dan an. Wir starrten auf einen klobigen Laptopscreen. Wang blickte ernst in die Kamera und begrüßte uns.

„Hallo ihr drei, es tut mir wirklich leid, dass wir euch so spontan losschicken mussten, ohne das Vorgehen in Washington vorher besprechen zu können. Der Befehl kam vom Außenminister persönlich. Wie ihr seht, ist diese Mission äußerst dringlich, daher werde ich es kurzhalten", begann Wang mit seiner Einweisung. Ihm missfiel es sichtlich, dass man uns keine Vorlaufzeit gewährte. Die Regierung wollte sofort Ergebnisse sehen, das wollte sie immer, doch normalerweise gelang es unserem Boss mindestens einen Tag Vorbereitungszeit auszuhandeln.

„Mission Makro wird im Nordwesten Chinas durchgeführt. Zielort ist eine abgeschiedene Lagerhalle im Gebirge, offensichtlich ein alter Stützpunkt des chinesischen Militärs. Aus vertrauenswürdigen Quellen unserer Aufklärungsabteilung konnten wir herausfinden, dass dort ein großangelegter Hackerangriff Makros stattfindet. Der Stützpunkt ist verlassen, aber anscheinend befinden sich noch immer alte Kommunikationsgeräte an diesem Ort, die an das interne Netz der Regierung angeschlossen sind. Perfekte Voraussetzungen für Makro."

Unsere Einheit war bisher an keiner Mission beteiligt, die mit der Hackergruppierung zu tun hatte. Normalerweise setzten die Regierungsbehörden ihre Computerspezialisten an diese Fälle. Was sollten wir schon groß gegen irgendwelche Nerds ausrichten, die hinter ihrem Rechner saßen und sich anonym durchs Internet bewegten? Diesmal aber gelang es uns einen genauen Aufenthaltsort der Angreifer zu ermitteln. Wenn alles nach Plan lief, wird diese Mission uns vor keine großen Probleme stellen. Die Waffen eines Hackers waren Maus und Tastatur. Damit würden sie gegen unsere Sturmgewehre machtlos sein.

„Unser primäres Ziel ist die Festnahme des Anführers. Haben wir ihn, schwächen wir die gesamte Organisation enorm. Wir können natürlich nicht mit Sicherheit sagen, ob sich ihr Anführer auch in der Lagerhalle aufhält, aber im schlimmsten Fall nehmen wir eben ein paar Handlanger fest, aus denen wir später weitere Informationen herausquetschen", teilte uns Wang den Plan mit.

Alle weiteren Anweisungen entsprachen dem üblichen Vorgehen. Zum Schluss folgte dann wie immer die uns nur allzu bekannte Rollenaufteilung. Dan wird im Flieger bleiben und uns von dort aus mit Hilfe seiner Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet waren, dirigieren. Ryan und ich werden zeitgleich die Lagerhalle stürmen. Er durch den östlichen, ich durch südlichen Eingang.


Nach dem Meeting gingen wir zu dritt noch einmal die Grundrisse des Gebäudes durch, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Dann war es Zeit sich mental auf die Mission vorzubereiten. Ich schloss meine Augen und ging den Plan immer wieder im Kopf durch.

„Hey Ella." Ryan klopfte mir auf die Schulter. „Alles klar bei dir?" Für diese belanglose Frage musste er meine Konzentrationsphase unterbrechen? Ganz schlechtes Timing, Ryan.

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