Kapitel 39: Was die Zukunft bringen mag

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Reagan


Wer hätte gedacht, dass sich nach all dem doch noch alles zum Guten wenden könnte? Ich jedenfalls nicht, aber gerade überhäuften sich die guten Nachrichten.

Erste gute Nachricht, ich lebte noch. Jep, man mochte es kaum glauben, aber ich war nicht elendig verblutet. Die Schusswunde wurde im Krankenhaus behandelt, ich bekam meine heiß ersehnten Schmerzmittel und nun durfte ich noch ein paar Tage das Leben im Hospital genießen, um mein Bein auszukurieren.

Zwei Tage verbrachte ich nun schon hier und über mangelnde Besucher konnte ich mich nicht beschweren. Ellas Boss war hier, um mich über die Ergebnisse der Mission zu unterrichten. 300 Makro Mitglieder konnte man bisher festnehmen und mit jeder Stunde wurden es mehr. Verhöre wurden geführt, die immer wieder neue Namen aufdeckten. Es wird wohl noch einige Wochen ins Land ziehen, bis die Geheimdienste Makro vollends zur Strecke brachten, aber allein Walker dingfest zu machen, schwächte die Gruppe so stark, dass ihr Untergang bloß noch eine Frage der Zeit war.

Netterweise entfernte man auch den Peilsender samt Nervengift aus meinem Körper. Neben dieser erfreulichen Nachricht hatte man mir ebenso mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner Mithilfe mit keinen weiteren juristischen Konsequenzen zu rechnen brauchte, vorausgesetzt ich würde mich zukünftig unauffällig verhalten.

Genau das hatte ich auch vor, denn auf meinem Konto herrschte gähnende Leere und meine Abenteuerlust war für die nächsten Jahre erst einmal gestillt. Momentan strebte ich ausnahmsweise einen geregelteren Alltag an und wollte wieder Stabilität in mein Leben bringen.

Meine Mutter, die sofort nach Washington reiste als sie von meiner Verletzung hörte, riet mir ebenso es in nächster Zeit ruhiger anzugehen. Auch sie hatte unter meinen Taten gelitten und ich würde es mir kein zweites Mal verzeihen, wenn ihr meinetwegen etwas zustieß.

„Was ist eigentlich mit Ella? Habt ihr euch getrennt?", zeigte sich Mom neugierig. Ihr Blick schweifte durch das Zimmer auf der Suche nach weiteren Blumen, doch auf dem Nachtisch stand nur der Strauß meiner Mutter. „Hat sie dich nicht besucht?"

Betrübt schüttelte ich den Kopf. Sie war noch nicht hier und ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Vielleicht brauchte sie Abstand, vielleicht merkte sie nun doch, dass es ihr ohne mich besser ging. Mir würde tausende Gründe einfallen, warum sie mich mied.

„Ich weiß nicht, ob wir es wieder hinkriegen. Wir haben uns belogen, uns wehgetan. Manchmal reicht Liebe nicht aus, schätze ich."

„Lass nicht den Kopf hängen, Schätzchen. Wenn es noch eine Chance gibt, dann ergreift sie. Beziehungen sind harte Arbeit, aber ich habe euch beide zusammen gesehen und ich glaube es ist die Arbeit wert."

„Du willst Ella doch bloß als Schwiegertochter haben", stellte ich kichernd fest. Mom mochte Ellas ehrgeizige, zielstrebige Art. Und natürlich ihr Aussehen. Ihr waren Oberflächlichkeiten ein klein wenig zu wichtig.

„Ich würde mich nicht beklagen, wenn ihr eines Tages heiratet", stimmte sie mir hoffnungsvoll zu.

Wir unterhielten uns noch ein wenig über meine berufliche Zukunft. Mom machte sich wie immer Sorgen, aber das brauchte sie nun wirklich nicht. Man hatte mich bei meinem neuen Job zwar direkt gekündigt, weil ich unentschuldigt fehlte, aber ich würde schon was Neues finden. Das gelang mir sonst auch immer und im schlimmsten Fall werde ich mich selbstständig machen. Vielleicht war das sogar die beste Lösung, denn dann könnte ich mein eigener Chef sein und selbst entscheiden welche Aufträge interessant genug waren, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen.


Vier Tage. Vier Tage ließ mich Ella warten, ehe sie mir die Ehre ihrer Gesellschaft erwies. Es war ein fast schon ulkiger Anblick, wie sie mit einem Rosenstrauß in mein Zimmer stolperte. Das passte so gar nicht zu ihr und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es ihre Idee war, hier mit Blumen aufzukreuzen.

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