❝𝐑𝐈𝐋𝐄𝐘
Ich kann einfach nicht fassen, wie unheimlich dumm ich bin. Allein die Chance zu erhalten, mit June zu sprechen, war total gering. Und dann lässt sie sich tatsächlich darauf ein und ich habe nichts Besseres zu tun, als es zu vermasseln.
Kurz überlege ich, sie einfach anzurufen. Dank der WhatsApp Gruppe unserer Freunde habe ich ja nun wieder ihre Nummer. Irgendwann hatte ich diese nämlich gelöscht, als ich sturzbesoffen zu dem Schluss gekommen bin, eh nicht gut genug für diese Frau zu sein.
Ich krame mein iPhone aus der Hosentasche. Abwägend schwebt mein Finger über ihrem Kontakt, doch ich entscheide mich dagegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Anruf annimmt, liegt weit unter null. Immerhin ist sie gerade vor mir abgehauen.
Es wäre nicht gerade gut, wenn meine Fans mich in der aktuellen Verfassung sehen würden. Mittlerweile ist es für mich eigentlich immer klüger, sich mit Begleitschutz durch die Gegend zu bewegen. Doch in diesem Moment ist es mir eigentlich völlig egal. Ich bin auch nur ein Mensch und ich brauche es jetzt, allein unterwegs zu sein, um bestenfalls den Kopf etwas frei zu bekommen.
Ich hoffe einfach darauf, dass mich nicht irgendwelche Paparazzi fotografieren und mein Gesicht morgen nicht in den Schlagzeilen landet, wo ich als drogensüchtig abgestempelt werde, weil ich so abgefucked aussehe. ›Das wäre ein gefundenes Fressen für die Öffentlichkeit, die seit Jahren nur darauf wartet, dass ich negativ auffalle‹, denke ich mürrisch.
Gerade als ich die Nummer meines Chauffeurs wählen will, damit er mich einsammeln kommt, erreiche ich einen wunderschönen Park. Das saftige Grün der Bäume und die penibel angelegten Wege erwecken meine Aufmerksamkeit.
Ich bin erschöpft, nicht körperlich, sondern emotional. Alles was ich möchte, ist etwas Frieden finden, denn es zehrt ziemlich an meinen Nerven, wieder hier zu sein. Junes Nähe macht mich wahnsinnig. Ich würde am liebsten meine Arme um sie schlingen und diese wundervolle Frau nie wieder loslassen wollen.
Kurzerhand schüttle ich die Gedanken, bezüglich meiner Fans und der Paparazzi, ab. Langsam laufe den Hauptweg der Grünanlage entlang. Allerdings komme ich nicht gerade weit, da höre ich ein jämmerliches Schluchzen, ausgehend von einer Parkbank.
Mit den Augen folge ich den Geräuschen, bis mein Blick auf etwas Überraschendes trifft. Mit angewinkelten Beinen sitzt June auf der Bank, die Arme um die Knie geschlungen und den Kopf darauf abgelegt. Sie so zu sehen, und das nur wegen mir, zerreisst mir das Herz.
›Sie denkt, es lag an ihr‹, rüge ich mich stumm. Sie denkt seit einem Jahrzehnt, dass es ihre Schuld gewesen ist. Das muss furchtbar für sie sein.
»Hey, June?«, flüstere ich und nähere mich ihr vorsichtig. Erst glaube ich, sie hat mich gar nicht gehört, doch dann hebt sie den Kopf und starrt mich entgeistert mit geröteten Augen an. Ich seufze. Sie so zu sehen macht mich fertig.
DU LIEST GERADE
Date me again, please | ✓
General FictionJune Wilsons Leben steht auf soliden Säulen. Sie hat einen tollen Job, einen wunderbaren Freundeskreis und einen liebevollen Freund, mit dem sie ihre Zukunft plant. Riley Miller hat den großen Durchbruch im Musik Business geschafft und führt seither...