52. Turteltäubchen

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❝𝐑𝐈𝐋𝐄𝐘

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❝𝐑𝐈𝐋𝐄𝐘

»Oh Mann, ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, euch alle endlich wieder auf einem Haufen zu haben«, erklärt Landon. Er hat sein Bierglas in die Luft gehoben und schaut in unsere vertraute Runde. Es war höchste Zeit, dass unser Freundeskreis mal wieder zusammenkommt.

»So lange, wie dieses Mal, haben wir unsere Treffen wirklich schon ewig nicht mehr ausgesetzt«, stimmt Sienna zu, während sie an den Fingern die Wochen abzuzählen versucht, seit denen wir uns nicht mehr getroffen haben.

»Umso schöner, dass wir heute die Zeit gefunden haben«, schließt Maeve sich der Meinung an. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht legt sie Kade die Hand auf die Schulter. Alle Augen richten sich auf ihn, doch er bleibt total gelassen, setzt ein ebenso breites Lächeln wie seine Freundin auf und nickt uns zu. Dann sagt er: »Ich freue mich, dass ihr mich in eure Runde aufnehmt.«

Mittlerweile weiß jeder, dass die beiden offiziell ein Paar sind. Maeve und Kade haben sich die letzten Wochen so intensiv gedatet, dass man fast hätte annehmen können, sie würden keine Sekunde ohne den jeweils anderen überleben.

Reihum begrüßt jeder das neue Gruppenmitglied, worauf eine angeregte Unterhaltung über Kades Job bei der Feuerwehr ins Rollen kommt. Eines wird dabei bereits deutlich, er passt super in unsere Runde. Nicht zuletzt, weil er äußerst spannende Geschichten zu erzählen hat, über einen ausgezeichneten Humor und interessante Interessen verfügt. Mit ihm hat Maeve einen richtig guten Fang gemacht. Ich freue mich sehr für sie, da ihr das Glück in Sachen Beziehung in den vergangenen Jahren nicht wirklich hold war.

Obwohl wir in der hintersten Ecke unseres Stammlokals sitzen, beschallen wir gefühlt das gesamte Etablissement. Während unsere Freunde sich angeregt über alles mögliche unterhalten und die Stimmung immer ausgelassener wird, drückt June, die direkt neben mir sitzt, unter dem Tisch sanft meinen Oberschenkel.

Fragend hebe ich eine Braue, als sie sich auch schon näher zu mir lehnt und mir ins Ohr flüstert: »Meinst du, wir sollten es Maeve und Kade gleichtun und das mit uns«, sie deutet mit dem Zeigefinger zwischen uns hin und her, »auch öffentlich machen?«

Zärtlich streiche ich ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. »Wenn du das möchtest, können wir das gern tun«, erwidere ich leise. »Aber du weißt, dass du dann früher oder später mit in die Öffentlichkeit gezogen würdest, oder?«

Eigentlich ist es nicht gerade der richtige Ort, sich darüber zu unterhalten. Ein wenig ärgere ich mich, dass wir gestern nicht darüber gesprochen haben. Aber June war so vertieft in meine Lyrics, hatte dazu so viele Fragen und die Zeit verflog derart schnell, dass ich selbst nicht daran dachte.

Nachdenklich verzieht June den Mund. Erst nach einer ganzen Weile meint sie: »Wenn das der Preis dafür ist, um mit dir zusammen zu sein, dann nehme ich das in Kauf. Irgendwann werde ich mich schon daran gewöhnen.«

Ihr zaghaftes Lächeln zeigt mir, dass sie selbst noch nicht so ganz an ihre Worte glaubt. Allerdings weiß ich, dass June eine starke Frau ist, die auch dem Druck der Öffentlichkeit standhalten können wird.

»Hey, ihr zwei Turteltäubchen«, flötet Landon über den Tisch hinweg in unsere Richtung. »Was tuschelt ihr denn eigentlich so verschwörerisch?« Schneller als man blinzeln kann, haben wir nun die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf uns ruhen. Üblicherweise habe ich immer einen flotten Spruch auf den Lippen, doch dieses Mal weiß ich nicht so recht, wie ich mich ausdrücken soll.

»Wir hatten gerade überlegt, ob wir euch darüber informieren sollen, dass ich jetzt mit einer berühmten Persönlichkeit zusammen bin«, lacht June und hebt entschuldigend die Hände. Irritiert wandern einige Augenpaare zwischen June und mir hin und her.

»Hä? Das war doch sowieso klar«, lacht Corey, nicht wirklich überrascht von Junes Ankündigung.

»Wenn ihr nicht zusammen gekommen wärt, würde irgendetwas auf dieser Welt echt schieflaufen«, fügt Daniel mit einem Zwinkern hinzu. Er formt den Fingern ein Herz und führt es mehrmals von seiner linken Brustseite weg, als würde es schlagen.

Sienna greift über den Tisch nach Junes Hand und lächelt milde. »Wir freuen uns für euch, ehrlich!« Dann blickt sie rüber zu Maeve und Kade, die nicht weniger Herzchen in den Augen haben, als June und ich, und ergänzt: »Irgendwie toll, zwei neue Pärchen zwischen uns zu haben, die den Spirit der Liebe versprühen.«

»Ja, ganz toll«, raunt Daniel gespielt zynisch. »Landon und ich gehen dann mal in eine stille Ecke und fallen uns heulend in die Arme, bei all dem Liebesglück hier.« Doch Landon muss daraufhin nur fürchterlich lachen.

Erst nach einer geschlagenen Minute hat er sich soweit beruhigt, dass er spricht: »Ach, komm schon, Kumpel. Wenn wir es drauf anlegen würden, hätten wir in Nullkommanichts was Festes.« Die beiden beginnen synchron zu lachen, während Daniel Landon kumpelhaft auf die Schulter schlägt. »Auch wieder wahr, Bro.«

Der Abend mit den anderen vergeht wie im Flug. Zwischen gutem Essen und noch besseren Konversationen fühlt es sich einfach richtig an, zurückgekommen zu sein. Mehr als einmal habe ich Junes Schulter geknufft, Mein Glück kaum glauben, sie nun wirklich und ganz offiziell meine Freundin nennen zu dürfen, kann ich noch gar nicht richtig fassen.

⋯―⋯

»Das nächste Treffen dürfen wir nicht wieder so lange rauszögern«, mahnt Sienna, während herzliche Umarmungen zur Verabschiedung zwischen allen ausgetauscht werden.

»Aber selbstverständlich!«, salutiert Landon pflichbewusst, die Hand an die Stirn haltend, was alle zum lachen bringt.

»Dieser wilde Haufen«, murmelt June nachdenklich, die sich an meine Seite schmiegt. Wir sehen den anderen hinterher, die zu ihren Autos stapfen und bald darauf davonfahren. Gedankenverloren streichle ich June über den Oberarm und vergrabe meine Nase in ihren Haaren.

Dass sie ein bisschen kleiner ist als ich, lässt sich gut an. Zwar bin ich kein Fan davon, eine homosexuelle Beziehung in ein Frau-Mann-Klischee zu zwängen, aber unausgesprochen ist es dennoch so, dass ich mich mehr wie Junes Beschützerin fühle, während sie der feminine Part von uns ist.

Beherzt greift June nach meiner Hand, was mein Streicheln unterbricht, und drückt diese leicht. »Riley?«, haucht sie ganz leise und sieht aus ihren umwerfend blauen Augen zu mir auf.

»Mmmh?«, erwidere ich nachdenklich und verzweige meine Hand mit ihrer.

»Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist.«

Unaufhaltsam bahn sich ein glückliches Lächeln auf mein Gesicht. Statt den Moment mit unnötig vielen Worten zu ruinieren, beuge ich mich zu ihr und küsse sie.

Ihr Lippen sind warm und weich, und sorgen dafür, dass es mich schaudert. Aus dem zärtlichen, bedachten Kuss wird schnell einer, der ein gewisses Verlangen versprüht. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass wir uns auf offener Straße befinden, ziehe ich June fester an mich. Ihre filigranen Hände wandern nach hinten, verschränken sich zuerst hinter meinem Rücken, wandern schießlich jedoch nach unten, und schieben sich in die Gesäßtaschen meiner Jeans.

Selbst die kühle Nachtluft schafft es nicht, unsere Gemüter abzukühlen. Fordernd drückt June sich mindestens genauso fest an mich, wie ich mich an sie.

»Wollen wir von hier verschwinden, bevor wir in den Schlagzeilen landen?«, raune ich mit belegter Stimme gegen ihre Lippen. Ihr stummes Nicken ist Antwort genug, also fasse ich sie bei der Hand, nachdem sie sich von mir gelöst hat, und führe sie zu meinem Wagen.

Date me again, please | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt