39. Eine Überraschung

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❞𝐉𝐔𝐍𝐄

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❞𝐉𝐔𝐍𝐄

›Verdammt, damit habe ich den Moment ruiniert‹, denke ich frustiert, als ich den Ausdruck in Rileys Augen sehe. Peinlich berührt wende ich meinen Blick sofort von ihr ab und nestle an einer Ecke der aufgewühlten Bettdecke. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich im ersten Moment total unter Strom stand und dann quasi einen U-Turn in die entgegengesetzte Richtung gemacht habe. Aber als Rileys Hand meine Haut berührte, überrollte mich eine riesige Welle der Panik.

Völlig in Gedanken versunken zucke ich leicht zusammen, als ich spüre, wie Riley sich an mich schmiegt und die Arme um meine Hüften legt. »Sorry, ich wollte dich nicht so überrumpeln«, meint sie in einem entschuldigenden Ton. Ich lehne mich an sie und atme tief ihren Duft ein, der mich sofort wieder ein wenig benommen macht.

»Ich möchte es richtig machen«, sie streichelt mir liebevoll mit dem Handrücken über die Wange, »also lass mich dich daten, June.« Nach einem waschechten Hundeblick aus ihren warmen, braunen Augen, legt sie das Kinn auf meiner Schulter ab und drückt mich noch ein wenig fester an sich.

Nachdenklich lege ich den Zeigefinger an den Mund und den Kopf leicht schief. Es gibt keinen Grund »Nein« zu sagen, seit ich von Brady getrennt bin. Doch Riley einen Moment länger mit den großen Kulleraugen auf meine Antwort warten zu sehen, belustigt mich ein bisschen. 

»Mh«, mache ich nach reichlicher Überlegung und füge eine weitere theatralische Pause hinzu. Dann lege ich den beiläufigsten Tonfall auf, den ich hinbekomme. »Na gut, von mir aus«, sage ich und kann beobachten, wie sich Rileys Mundwinkel immer weiter nach oben schieben.

 »Perfekt!«, gibt sie vergnügt von sich und zieht ihr Smartphone aus der hinteren Hosentasche ihrer schwarzen Skinny Fit Jeans.

»Was wird das?«, will ich verwundert wissen, die Augen zu Schlitzen verengt, unterdessen Riley ein Stück von mir abrückt. Statt einer Erklärung zuckt sie jedoch nur mit den Schultern, während ihre Finger über das Display huschen und sie das Gerät schließlich ans Ohr führt.

»Hi«, grüßt sie die Person am anderen Ende. Es ist fast so, als stünde der- oder diejenige auf der anderen Seite der Leitung in Bereitschaft, so schnell, wie der Anruf entgegen genommen wurde.

»Ich würde nachher mal vorbeikommen, passt das?«, fragt Riley als nächstes und lauscht. Sie nickt versonnen, während ihr Gegenüber vermutlich etwas erwidert, dann meint sie abschließend: »Perfekt. Du bist der Beste! Bis dann.«

Mit einem übergroßen Lächeln wendet sie sich erneut dem Smartphonedisplay zu und führt es gleich wieder ans Ohr. »Bin sofort fertig«, teilt sie mir mit einem verschwörerischen Zwinkern zu. Im Hintergrund hört man es leise aus dem Lautsprecher tuten.

»James, ich brauche dich heute. Ich schicke dir gleich die Adresse.« Während der mir unbekannte James vermutlich etwas erwidert, verstummt Riley, bevor sie sich mit den Worten »Großartig. Auf dich ist Verlass!« auch schon wieder verabschiedet.

Fragend sehe ich sie an, doch offensichtlich möchte Riley mir nicht verraten, was sie da gerade in die Wege geleitet hat. Seelenruhig packt sie das Smartphone zurück in die hintere Hosentasche. Dann rutscht sie wieder näher an mich heran. Ich kann nicht anders, als mich an sie zu schmiegen. Ihre Wärme sorgt dafür, dass sich ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend ausbreitet.

»Was hältst du von einer kleinen Überraschung?«, erkundigt sie sich bei mir und stupst mir mit dem Zeigefinger gegen die Nase, welche ich daraufhin kräusle, da die Berührung ein leichtes Kribbeln mit sich gebracht hat.

»Was denn für eine Überraschung?«, gurre ich und klimpere mit den Wimpern, was Riley ein vergnügtes Lachen entlockt.

»Wenn ich es dir sage, wäre es ja keine Überraschung mehr, du Nüsschen«, schmipft sie mich spielerisch und schüttelt leicht den Kopf.

Mit vorgeschobener Unterlippe bringe ich ein »Ach, manno« durch meinen Schmollmund, der sich gleich darauf zu einem Grinsen verwandelt. Ich liebe Überraschungen, bin aber oft viel zu ungeduldig dafür.

⋯―⋯

»Wie lange fahren wir denn noch?«, drängle ich, ohne meinen ungeduldigen Unterton unterdrücken zu können, und rutsche hibbelig auf meinem Platz neben Riley hin und her.

Wir befinden uns auf der Rückbank einer schwarzen Limousine. James, der sich als Rileys Chaffeuer und Bodyguard herausgestellt hat, wirft einen dezent genervten Blick in den Rückspiegel, da ich schon zum zweiten Mal nachfrage, und schnauft amüsiert. Ich glaube, er ist ein guter Kerl.

Auch Riley entweicht ein amüsiertes Lachen, ehe sie auf ihrer Seite des Wagens aus dem Fenster zeigt. »Siehst du das kleine Haus mit der hübsch verzierten Fassade?«, fragt sie mich. Ich beuge mich näher zu ihr, um aus dem Fenster sehen zu können.

»Ja?«, bestätigte ich erwartungsvoll und betrachte die hellgraue Fassade mit den aufwendig dekorierten Umrandungen um die Fenster. Es sind Blattranken, die sich um zierliche Engelsfiguren schlängeln. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine so aufwendig gestaltete Hausfront gesehen habe.

»Das ist unser Ziel« Sie zwinkert mir zu und schlingt die Arme um meinen über ihr schwebenden Oberkörper. Ein kleiner Freudenschauer durchzuckt mich. Just in diesem Moment lenkt James den Wagen auch schon auf einen kleinen Parklpatz neben dem Gebäude. Er stellt den Motor ab, steigt aus und kommt an meine Tür, um sie zu öffnen. Ich frage mich, was sich in diesem wunderschönen Haus befindet. Bestimmt hat Riley mich nicht nur zum Bestaunen der Fassade hergebracht. Oder doch?

»Komm mit«, fordert sie mich liebevoll auf und reicht mir die Hand, welche ich ohne zu zögern ergreife. Gemeinsam steuern wir auf den Eingang zu, einer großen Doppeltür in Dunkelgrau, die ebenfalls sehr aufwendig mit hölzernen Schnitzerein verschiedener Blumen verziert ist. Das gesamte Haus ist zugegeben eine Augenweide. Die zwei beleuchteten Schaukästen, links und rechts, neben dem Eingang, verraten endlich, wo wir uns befinden. Hinter den Glasscheiben der Kästen hängen ein halbes Dutzend Filmplakate aus.

»Ein Kino?«, murmle ich nachdenklich.

»Ein Clubkino, um genau zu sein«, berichtigt Riley mich mit einem großen Lächeln im Gesicht und nickt.

»Das ist ja unglaublich. Ich wusste gar nicht, dass wir hier so ein süßes Kino haben«, staune ich, als wir durch den Eingang ins Foyer treten.

Der Boden ist mit rotem Teppich ausgelegt, der uns zu einer kleinen Kasse hinter einer verglasten Front mit goldener Verzierung führt. Alles hier sieht unfassbar edel und hochwertig aus, sodass man sich irgendwie wichtig vorkommt. Es ist fast, als wären wir Filmstars auf dem Roten Teppich, die in einer privaten Lounge zur Erstvorstellung des Filmes kommen, in dem wir selbst mitgewirkt haben.

»Gefällt es dir?«, will Riley nach einer Weile wissen, als ich mich ausgiebig umgesehen habe. Ich nicke begeistert und drehe mich ein letztes Mal um die eigene Achse, um den Anblick des Eingangsbereichs erneut in mich aufzunehmen. Ohne groß darüber nachzudenken, falle ich ihr anschließend um den Hals und drücke sie, so fest ich kann.

»Es ist wunderschön. Ich liebe es!«, bestätige ich schließlich, woraufhin Riley zufrieden und wie ein Honigkuchenpferd strahlt.

Date me again, please | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt