Kapitel 4: Lernen miteinander auszukommen

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Pov. Bucky: Ich kann nicht glauben worauf ich mich hier einlassen soll. Anstatt wie geplant mit Sarah den Abend zu verbringen, beim ersten Gründerfest, wo ich dabei bin, tat ich dies nun mit Kira. Vielleicht ist es auch meine eigene Schuld, hätte ich mich mehr mit der Kontrolle verdeckt gehalten, hätte keiner mein Misstrauen ihr gegenüber vielleicht bemerkt. Wobei ich im Verbergen nun wirklich kein Profi bin.
"Können wir uns nicht einfach irgendwie zusammen raufen? Wenn du die ganze Zeit jetzt so drauf bist, könnte ich auch die ganze Zeit im Tisch nur sitzen bleiben. Ändert nichts am Spaßfaktor."
"Du willst Spaß? Dann such dir eine der Aktivitäten heraus und ich warte."
Hörbar seufzte Kira auf: "Wieso habe ich auch nur kurz gedacht, du könntest dich mir gegenüber normal verhalten.", sie lief von Stand zu Stand, darauf bedacht, schon fast vor mir wegzulaufen. Sarah beobachte uns jedoch, ich könnte nicht einfach so abhauen, auch wenn ich das gerade tatsächlich wollte. Der Park war gut gefüllt, mit ihrem Tempo hatte ich es wirklich schwer ihr zu folgen. "Wie wäre es damit?", hakte sie nach als sie bei dem Wurfspiel inne hielt. Ein Spiel wo man mit dem Ball versuchen sollte so viele Dosen wie möglich umzuwerfen. Wer alle schafft bekommt einen sofortigen Preis. Ansonsten bekommt man je nach dem ein paar lose, die man bei genug Losen gegen einen Preis am Abend ebenso eintauschen konnte.
"Mach doch.", sagte ich relativ gleichgültig. Ich sah rüber zu Sarah, Sam und sogar Steve. Die drei hatten mit den Jungs zusammen Spaß. Ich hätte gerne auch den Abend mit Steve verbracht, es ist schon länger her seit dem ich ihn gesehen habe, ich hätte nicht erwartet, dass er sich wirklich in die Öffentlichkeit hinaus wagte. Auch wenn er alt war, war er dennoch mein Freund.
"Weißt du, wenn du es zulassen würdest, könnten wir auch Spaß zusammen haben.", sie reicht mir den Ball: "Los. Versuchs doch einfach Mal."
"Das ist langweilig. Ich werde sowieso alle umwerfen."
"Dann zeig es mir.", sie verschränkte die Arme vor der Brust und lachte leicht ironisch.
Wie du willst. Mit meinen Metallarm holte ich aus und haute voller Wucht, den Ball in die Luft, so fest, das er daneben bretterte und dabei die Standdekoration mit runter riss. Verdammt.
Ich hörte sie neben mir lachen, während der Standbesitzer bereits das Schimpfen begann. Peinlich berührt entschuldigte ich mich sofort.
"Darf ich es auch mal versuchen?", klimperte Kira neben mir mit ihren Wimpern und lächelte tatsächlich ziemlich süß. Die Wut des Standbesitzers war wie vom Winde verweht.
"Aber natürlich, Junge Dame! Für die schöne Dame sogar zwei Versuche.", lächelte er freundlich. Da hat sie den Mann schnell um ihre Finger gewickelt.
"Ach kommen Sie, das ist unfair. Ich bekam auch nur eine Chance.", er ignorierte mich gefühlt und übergab ihr zwei Bälle. Mit dem ersten traf sie genau daneben.
"Etwas mehr nach links zielen.", gab der Besitzer ihr direkt einen Tipp. Der zweite Schuss traf genau perfekt ins Schwarze, alle Dosen fielen um. Guter Schuss.
"Glückwunsch.", ich bin schließlich kein schlechter Verlierer, also gratulierte ich ihr.
"Sie dürfen sich einen Preis aussuchen junge Dame.", erinnerte der Mann sie sofort und es bot sich eine riesen Auswahl an Plüschtieren an.
"Uhm.. ich hätte gern diese grimmig guckende Katze.", wirklich? Dabei gab es weitaus besser aussehende Plüschtiere. Ohne zögern, überreichte er ihr den gewünschten Preis, den sie dann wiederum an mich übergab. Verwirrt schaute ich sie an.
"Ich schenk sie dir. Schließlich habt ihr beide den selben Blick.", ich weiß, dass sie mich damit ärgern wollte, aber irgendwie musste ich tatsächlich davon selbst lachen.
"Der Herr kann ja doch lachen. Interessant zu wissen.", sie stemmte ihre Hände in ihre Seiten.
"Du warst halt einfach noch nicht witzig genug.", neckte ich sie direkt.
"Ach nein? Dann darfst du jetzt das Nächste aussuchen."
"Also gut. Wie wäre es mit dem Hot Dog Wettessen?", schlug ich vor. Sie fing an zu lachen: "Was?"
"Schlägst du das absichtlich vor, damit ich wieder gewinne, denn du hast schon jetzt verloren.", da ist aber jemand ziemlich stark von sich selbst überzeugt. Jedoch bezweifelte ich es sehr stark, dass sie mehr essen könnte als ich.
"Werden wir ja sehen. Ich glaube kaum, dass dein kleiner Körper soviel verträgt."
"Du solltest wirklich lernen jemanden vorher erstmal richtig kennen zu lernen, denn du irrst dich sowas von.", während sie bereits vorweg hielt, gingen mir ihre Worte anders durch den Kopf.
"Vielleicht hast du ja recht. Warte bitte kurz.", sie blieb stehen und drehte sich zu mir. "Ich muss mich glaube ich dieses Mal wirklich richtig entschuldigen. Ich sollte mich wirklich mehr zurücknehmen und dir ein wenig mehr Vertrauen von mir schenken. Das ist das erste Mal seit langem, dass es etwas gibt, dass ich beschützen will, eine Art Familie. Nur beschütze ich sie vielleicht gerade im Moment vor den Falschen. Ich meine.. du kannst einfach so Feuer erzeugen. Hättest du wirklich vor gehabt dem neuen Captain America zu schaden, dann wären Sarah und Jungs wahrscheinlich gar nicht mehr hier erst angekommen."
"Ja, nein wären sie nicht, nicht mit den Fähigkeiten und vor allem Kampftraining das ich hatte. Aber ich versichere dir, dass ich keinen Grund habe euch etwas böses zu wollen. Alles war ich tat war damit Dreykov nicht merkt, dass ich nicht unter seine Kontrolle stehe, um zu überleben. Jetzt wo er nicht mehr ist, habe ich keinen Grund mehr zu kämpfen.. es sei denn..", sofort verstummte sie, etwas schien sie zu belasten.
"Hey, was ist los?"
"Melina, eine ehemalige Wissenschaftlerin bei Dreykov war hier. Sie verfolgt wohl Yelena schon eine ganze Weile und dadurch fand sie mich endlich. Sie sorgte bei ihm für die funktionierende Gedankenkontrolle und hat mich im geheimen groß gezogen.. sie war ebenfalls die Adoptivmutter von Natasha und Yelena."
"Und.. was ist mir ihr? Hat sie dich bedroht."
"Nicht direkt. Sie versicherte mir, dass nicht sie die Gefahr für mich ist, sondern die anderen Widows, die Yelena noch nicht gerettet hat. Die Red Widow ist nicht unter den anderen Widows beliebt, weißt du. Ich war die, die vor dem Red Room verschont worden ist, das erweckt natürlich einen Hass mir gegenüber, auch wenn ich nichts dafür konnte. Ich war Dreykovs Liebling, sein wertvollster Schatz, neben seiner leiblichen Tochter."
"Warum hast du mir das nicht eher erzählt?"
"Weil ich euch wahrscheinlich deswegen verlassen werde. Denn ich will genau das Gegenteil, was du eigentlich zu glauben scheinst, ich will euch nicht in Gefahr bringen, nur weil ich das bin, was ich bin."
"Das ist zwar vernünftig von dir, aber Sam und ich werden das nicht zulassen. Jetzt jedenfalls nicht mehr."
Erstaunt über meine Bemerkung, wiederholte sie meinen Satz nochmal: "Sam.. und du?"
"Ja. Ich auch. Wir werden für dich da sein und dir helfen. Kira du stehst jetzt unter unserem Schutz, dass verspreche ich dir. Dir wird nichts passieren."
"Aber vielleicht Sarah und den Kindern. Das ist für mich nicht in Ordnung."
"Hör zu. Diese Frau sagte, sie ist keine Gefahr für dich, sie hat dich sogar gewarnt."
"Ja nur vertraue ich ihr nicht.. sie war ein enger Teil von Dreykov."
"Okay. Aber würde ein Feind dich wirklich zu deinem Schutz warnen?", sie zuckte bloß mit den Schultern. "Ich verstehe deine Sorge, aber denk ja nicht, dass wir dich damit jetzt allein lassen. Sam und ich hatten seit den Super Soldaten Trupp sowieso nichts mehr zu tun, also ist das eine nette Abwechslung. Findest du nicht?
"Gegen Auftragskiller, die mich wollen, zu kämpfen, ist eine nette Abwechslung?", sie musste tatsächlich lachen. Es brachte mich zum Lächeln. Vielleicht könnten wir uns doch zusammenraufen und vertragen.
"Lassen wir doch das Wettessen aus und gehen etwas normales essen, wie wäre das?"
"Angst zu verlieren?", sie hob eine Augenbraue. Wahrscheinlich war sie über meinen allgemeinen Sinneswandel ziemlich erstaunt.
"Nein, aber ich habe tatsächlich Hunger und würde gerne etwas essen, ohne danach kotzen zu müssen."
"Alles klar, was auch immer du möchtest, ich bin dabei. Ich esse eigentlich alles, also such du aus.", ich packte sie an der Hand und zog sie zum Burgerstand rüber. Für Fastfood habe ich mich in der neuen Welt tatsächlich sehr begeistern können, als mein altes Apartment noch komplett leer war. Ein Grund mehr warum Sam und ich zusammen zogen, damit wir beide ein wenig mehr auf unsere Ernährung achten. Ob Kira kochen kann? Dann könnte sie es uns beiden Idioten sogar beibringen.
Wir setzten uns an einen der freien Picnictische mit unserem frisch bestellten kleinen Burgermenü. Ich war verwundert, wie harmonisch es auf einmal zwischen uns war, als würden wir uns schon länger kennen und hätten uns die ganze Zeit einfach nur wie alte Freunde geärgert.
„Sieh mal einer an. Habt ihr beiden euch doch zusammenraufen können?", Sarah setzte sich zu uns und klaute von meinen Pommes ein paar.
„Irgendwie scheint das so. Heißt das, wir dürfen wieder mit euch auch noch Zeit verbringen?", hakte ich nach.
Belustigt schüttelte Sarah den Kopf: „Ohh nein. Ich sagte den ganzen restlichen Abend, nicht nur eine gewisse Zeit. Also verbringt ihr auch weiterhin zu Zweit die Zeit. Bis auf bei der Laternenaktion.", fragend schaute ich sie an.
„Naja wenn wir auf den See mit den Ruderbooten hinauslaufen, dann ist die Regel immer nur drei auf einen Boot. Zwei Kinder zählen wie ein Erwachsener, somit wäre ich mit Sam und meinen Jungs voll. Sprich Steve kommt zu euch auf das Boot.", immerhin konnte ich mich so wenigstens mit ihn unterhalten.
„Nächstes Jahr will ich aber bei dir auf dem Boot sein."
„Das werden wir dann sehen, Buck.", sie strich mir kurz über den Rücken, ehe sie wieder verschwand.
„Ihr seid zusammen?", stellte Kira dann direkt fest.
Ich verneinte es, irgendwie: „Wir gehen nur ab und zu miteinander aus. Es ist nichts Festes."
„Aha."
„Was?", hakte ich sofort nach.
„Naja, wenn du sie doch magst, warum machst du es nicht einfach zu etwas Festem?"
„Sie hat Kinder."
„Die dich offenbar auch mögen. Also warum das warten?", tatsächlich machte das, was Kira sagte Sinn. Ich wusste jedoch nicht warum ich immer noch wartete. Ich hatte noch nie wirklich eine ernsthafte Beziehung. Vielleicht war es das. Möglicherweise trage ich die Sorge, dass es nichts wird und dann merkwürdig werden könnte.
„Ich finde du solltest es einfach probieren. Zu lieben ist was tolles.", da wurde ich stutzig.
„Warst du denn schob Mal verliebt?"
„Nicht direkt. Aber ich habe jemanden sehr geliebt, bis ich lernen musste, was es hieß eine geliebte Person zu verlieren."
„Scheiße. Das tut mir wirklich leid für dich. Er wird immer bei dir sein und im Himmel über dich wachen."
„Hmm.. glaubst du an sowas?"
„Naja es existieren Götter und der ganze Kram, also warum nicht?", sie lächelte mir kurz zu. „Vielleicht gebe ich dem Ganzen irgendwann eine Chance, also mit der Liebe, jedoch noch nicht jetzt.", ich trank mein kühles Bier leer, bevor es noch warm werden würde.
„Was ist denn eigentlich diese Laternenaktion?", fragte sue neugierig nach.
Ich war selbst noch nie dabei, daher konnte ich nur das wiedergeben, was mir erzählt wurde: „Himmelslaternen, die man entzündet und in den Himmel steigen lässt. Das wird angeblich schon sehr lange gemacht. Die Lichter der Hoffnung. Man fährt zu Dritt auf ein kleines Boot, wenn man will, auf den See hinaus. Dann spiegeln sich die Lichter direkt vor dir im Wasser."
„Das machen wir gleich?", ich nickte ihr zustimmend zu. Das war für sie wahrscheinlich genauso ein Highlight, wie für mich.
„Wir könnten Steve aufsuchen und schonmal auf yen See rudern, es ist bald soweit."
„Gern.", wir aßen noch schnell auf, bevor wir Steve zu uns riefen. Ich half ihm zuerst ins Boot hinein, schließlich war er jetzt nicht mehr der Jüngste. Kira traute sich wohl nicht ganz rauf, als es schwankte, trat sie einen Schritt zurück.
„Komm. Halt dich bei mir fest.", ich packte sie vorsichtig an der Taille um sie hinein zu heben, dabei hielt sie sich an meinen Schultern fest. Nah beieinander standen wir im Boot, ich konnte ihren warmen Atemzug in der nähe von meinem Hals spüren. Steve räusperte sich kurz, da löste ich mich von ihr. Vorsichtig setzte ich mich mir ihr hin. Ich nahm beide Ruder in die Hand, um uns relativ in die Mitte des Sees zu bringen.
„Sobald die ersten hochsteigen, entzünden wir auch unsere.", angekommen machte ich die Ruder fest. Ich wusste nicht wann wir sie steigen lassen sollen, also wartete ich einfach ab.
„Ich hoffe Bucky hat sich gut in deiner Anwesenheit verhalten, Kira?", erkundigte sich Steve bei ihr mit einem freundlichen Lächeln.
„Oh ja, er war ein richtiger Gentleman. Bekam sogar eine Grumpy Cat von mir geschenkt, weil es mich so sehr an ihn erinnert hat."
„Grumpy Cat? Wie niedlich. Wusste gar nicht, dass du auf Plüschtiere stehst, Buck?", ich verdrehte die Augen. Sein Humor ist wohl nicht gealtert und immer noch der Selbe. „Und wie war der Abend für dich, Buck?", verwirrt schaute ich ihn an. Worauf wollte er hinaus. Sein Lächeln fiel auf Kira. Darauf also.
„Es war ziemlich okay. Wir konnten uns irgendwie anfreunden. Oder?", zustimmend nickte sie mir zu.
Es wirkte als würde Steve nicht mit dieser Antwort gerechnet haben.
„Seht mal!", begeistert lehnte sich Kira an den Rand und brachte und leicht ins Schaukeln.
„Vorsichtig.", wieder hielt ich sie an der Taille. Ich schaute ebenfalls in die Richtung und merkte sofort, dass sie ersten Laternen hoch gingen. „Na dann, lassen wir auch mal unsere steigen.", vergeblich suchte ich nach einem Feuerzeug, ich schien es wohl nicht eingepackt zu haben.
„Soll ich?", fragte Kira sofort, da mir sonst nichts einfiel, nickte ich. Es war erstaunlich wie aus ihren Fingern eine kleine Flamme kam und die Laternen nacheinander erleuchtete. Praktisch, wenn auch beunruhigend, wie viel Gefahr durch Feuer auch entstehen kann.
„Bereit?," ich stimmte den Countdown ein. Gemeinsam ließen wir auf null, die Laternen empor steigen. Immer mehr sammelten sich am Himmel. Durch die Reflexionen im Wasser schien alles zu funkeln und leuchten. Während Kira begeistert in den Himmel hinaufschaute, richtete sich mein Blick auf sie. Das Leuchten in ihren Augen, ließ sie wie aus einem Märchen entsprungen wirken. Erst jetzt wird mir bewusst, wie schön sie eigentlich am heutigen Abend aussah.

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMFUwQPr8/

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The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt