Kapitel 23: Gebrochen

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Pov. Kira: Sie ließen mir kaum Schlaf, kaum Ruhe. Mein Kopf dröhnte. Ständig war in meiner Zelle das Licht an. Ich sollte nicht in der Lage sein klar denken zu können. Mein Herz raste. Nicht vor Angst, sondern vor körperlicher Anstrengungen. Ich hatte kaum was zu Essen, bin ständig wach, natürlich zieht das innerhalb weniger Stunden körperliche Folgen mit sich. Wenn dieser Zemo wirklich von Bucky geschickt wurde, um mich hier raus zu holen, dann muss ich mich fügen. Ich muss los lassen und in ihre Kontrolle gehen. Kann ich das überhaupt? Bin ich in der Lage los zu lassen? Was hatte Zemo mit mir überhaupt vor? Ich musste es zulassen laut ihm, aber was genau? Gedankenkontrolle? Mord? Ich versuchte ruhig zu atmen, doch unter ständigen Zittern war es wirklich schwer. Mir war kalt und ich fühlte mich hier drinnen wieder so einsam, wie all die Jahre bei Dreykov. Nein.. wie damals, als man mich holte. Von meinet Mutter entrissen. Ich hatte keine Angst, ich weinte nicht, doch ich fühlte mich genauso.
Ich darf an diese Zeit nicht zurück denken. Diese Erinnerungen machen mich schwach und angreifbar. Das konnte ich mir wirklich nicht erlauben. Wenn ich bloß diese Manschetten irgendwie los werden könnte, könnte ich meine Kräfte einsetzen.
Doch lange Zeit zum Pläne schmieden blieb mir nicht, da traten Zemo und Brown bereits in den Raum hinein. Hinter ihnen bewaffnete Handlanger.
"Kira, Sind Sie bereit für Ihre erste Sitzung mit Baron Zemo?", ich dachte noch nicht einmal daran ihm eine Antwort zu geben. Gerade das würde ihn wahrscheinlich zufrieden stellen. "Wiedermal sehr gesprächig.. naja. Vielleicht bekommen Sie ja nachher Lust zum reden. Nehmt sie mit."
Selbst wenn sie die Zellentür öffneten und herein traten, war ein Fluchtversucht zwecklos. Sie schwächen meinen Körper bewusst, sodass ich genau das nicht versuche. Regelrecht schleppten sie mich in einen Raum, wo wohl weitere Experimente mit mir statt finden sollten. Wieder wurde ich an einen Stuhl fest geschnallt und diese verdammten Elektroschockkabel wurden an meinen Adern direkt angebracht. Wie hätte ich etwas anderes erwarten können? Sie werden mich so lange foltern, bis ich aufgebe. Und genau das sollte ich laut Zemo ja machen. Je schneller es vorbei ist, desto besser? Ich vertraue der ganzen Sache immer noch nicht. Gleich werde ich wieder zur Unterhaltungsshow. Doch zu meiner Verwunderung, verließen fast alle den Raum, sodass ich mit Zemo und einer der Wissenschaftlerinnen am Elektroschockgerät vollkommen allein war. Was hatte das zu bedeuten?
"Sie sehen fürchterlich aus.", diese Ruhe in seiner Stimme. Ich kann mich nicht entscheiden, ob sie mich beruhigen oder beunruhigen soll.
"Ihnen wird es schon bald besser gehen. Je eher Sie los lassen, desto eher sind die Schmerzen vorbei."
Immer noch schwieg ich, doch es schien ihn nicht zu stören. Irgendetwas in mir, verriet mir an seinem Blick, dass er mich sogar irgendwie nachvollziehen konnte.
"Also. Ich erkläre Ihnen nun, wie das hier jetzt ablaufen wird. Wir werden ein wenig in Ihren Erinnerungen schwelgen und sie.. ein wenig schmerzhafter gestalten."
"Nur zu schade, dass ich mich an nichts aus meinem Leben erinnern kann.", dass dies natürlich nicht mehr der Wahrheit entsprach, konnten die ja nicht Wissen. Nach der vollen Ladung Volt die meinen Körper durchzuckte, kam alles wieder zurück. Meine Kindheit.. die Zeit mit Nadja.. Jeder Streit mit Bucky, jede Versöhnung mit ihm. Unser tatsächlicher erster richtiger wahrhaftiger Kuss, bevor ich von der Lawine erwischt worden bin und dann all meine Erinnerungen verloren hatte. Ja.. das war schmerzhaft. Vor allem weil ich komplett allein mit allen Erinnerungen war und es einfach runterschlucken musste, um mir nichts anmerken zu lassen.
"Ich weiß jedoch viel über Sie. Sehr viel. Dreykov hat uns damals Ihre Akten gegeben.", Akten? Er hatte ganze Akten über mich. Scheiße, dass ist überhaupt nicht gut. Er könnte sogar alles wissen, was für meinerseits wahrscheinlich sehr wichtig ist.
"Wissen Sie.. Erinnerungen unter Schmerzen aufzufrischen, ist der effektivste Weg jemanden zu brechen. So musste der Winter Soldier es ebenfalls erfahren."
"Nicht...", nein, ich vertraue ihm nicht. Ich kann es einfach nicht. Er hat Bucky all das angetan und jetzt will er mir das Selbe antun.

"Fangen wir mit dem ersten Codeword an.", eindringlich sah er mich an und holte seine Unterlagen hervor, als er sich mir gegenüber an den kleinen Tisch setzte: "Одиночество. (Aussprache: Odinochestvo)"
Einsamkeit. Wiederholte ich es. Natürlich verstand ich ihn. Das wusste er genau. Nicht nur sprachlich, nein auch symbolisch. Ich erinnerte mich nämlich an mein erstes Gespräch mit Melina, direkt nach dem ich als Fünfjährige von meiner Mutter getrennt wurde.
"Melina Vostokoff notierte alle Gespräche. Auch die aller ersten, als Sie mit nur 5 Jahren von Ihrer Mutter getrennt worden sind."
"Aufhören."
Doch er ließ sich nicht abwimmeln und folgte seinen aufgeschriebenen Texten: "Sie hatten keine Angst. Nein, Sie fühlten sich einsam. Die Einsamkeit wurde ein Teil Ihrer selbst."
Er nickte der Wissenschaftlerin zu. Ein Elektroschock folgte. Ein Starker. Und ich sah wie sie den Regler ein wenig höher drehte für den nächsten Einsatz. So wollten Sie mich also brechen. Indem sie meine Erinnerungen zu Schmerz verarbeiten und ich diesen Schmerz.. diese Erinnerungen.. meinen Willen abschalte..

The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt