Kapitel 42: Neue Bedrohung?

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Pov. Bucky: Ich hatte keine Ahnung, was überhaupt passiert war. Ich wusste nur, dass sie mich brauchte, als ich sie zu Boden sacken sah. Bis eben versuchten wir uns einen Weg durch Wakanda zu erkämpfen, bis plötzlich eine enorme Kraftwelle dafür sorgte, dass alle ihre Waffen sanken ließen. In dem Moment war mir klar, dass es Kira gewesen sein musste. Ich kannte Wandas Kräfte zwar halbwegs, aber diese sahen anders aus. Die Funken die um uns herum wirbelten waren nicht blutrot, sondern feuerrot. Es war Kiras Feuer und da war ich mir eindeutig sicher. In genau diesen Moment, wartete ich nicht mehr auf die anderen, sondern stürmte geradewegs durch zum Palast. Ich hörte zwar die Rufe hinter mir, doch ignorierte es. Die Angst war zu groß, dass ihr und unserem Baby etwas passiert ist und ließ meine Vernunft komplett abschalten.
Ein Glück war dies nicht der Fall. Sie war in meinen Armen und schien keine Verletzungen zu haben, jedenfalls keine äusserlichen. Doch innerlich tobte etwas. Da war ich mir sehr sicher. Sie konnte nicht aussprechen, was passiert ist, als ich sie nach ihrer Schwester fragte. Denn als ich ankam waren es nur sie und Wanda. Ich Schluchzen beantwortete meine Frage. Nadja weilte vermutlich nicht mehr unter den Lebenden. Da musste ich nicht einmal dabei sein, um das zu bemerken. So gebrochen habe ich sie noch nie erlebt.. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sie gerade dachte und fühlte. So wie ich sie kenne, wird sie sich die Schuld geben.
Ich hoffte auf einen Moment der Ruhe, vor allem weil alle die Waffen sanken ließen und hoffte das meine Nähe ausreichte, um sie zu beruhigen, doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
Neben uns öffnete sich eine Art Portal. Es war eindeutig nicht ein Portal unseres altbekannten Zaubererfreund Dr.Strange. Es war mehr eine Art Riss, der sich immer mehr vergrößerte, bis man sogar Silhouetten darin erkennen konnte. Schnell zog ich Kira reflexartig hinter mich.
Wie dumm von mir zu denken, ich könnte sie vor allem beschützen. Dabei war sie die eindeutig Mächtigere von uns Beiden. Doch ich konnte nicht anders, als es versuchen zu wollen. Sie war nicht in der Verfassung erneut ihre Kräfte einsetzen zu können. Und ehe sie sich selbst oder dem Kleinen zu Schaden kommt, riskiere ich lieber mein einiges Wohlbefinden.
„Was machen wir jetzt..?", auch Yelena baute sich neben mir und Sam kampfbereit auf.
Sam sah zu ihr hinüber und zuckte bloß kurz mit den Schultern, ohne sein Schild vor sich zu senken: „Kommt drauf an, was da jetzt durchkommt.. so oder so.. haltet euch bereit."
Ich merkte, wie auch Kira, sich bereit machen wollte, aber erschöpft einen langen Atemzug ausstieß. Um ihr zu zeigen, dass sie das nicht braucht, reichte ich ihr eine Hand hinter meinen Rücken. Sie nahm sie, denn leichten Druck zu urteilen, war sie einfach müde. „Ich beschütze nun dich.. bleib dicht hinter mir.", normalerweise würde sie dagegen protestieren, doch sie schien es im Moment wirklich zu akzeptieren. Vielleicht hat sie selbst gemerkt, dass weitere Unternehmungen auch unserem Baby schaden könnten oder die letzten Ereignisse haben sie zu sehr aufgewühlt. So oder so, ich merkte, dass sie mich brauchte. Mehr als je zuvor.
Gefasst auf alles, baute ich mich mehr vor ihr schützend auf. Die Silhouetten wurden immer deutlicher und klarer, bis sie letztendlich vor uns standen und mir den Atem verschlugen. Also entweder ich träume oder es passierte tatsächlich, denn ich kann mich nicht daran erinnern irgendwas zu mir genommen zu haben, um zu halluzinieren.
Yelena ließ ihre Waffen sinken und schnaubte fasziniert aus: „Die sind ja.."
„Genau wie Kira.", beendete Sam ihren Satz und senkte auch sein Schild.
Die paar Gestalten die hindurch kamen, hatten offensichtlich erkennbare Feenflügel. Wenn ich es selbst nicht bereits bei Kira schon gesehen hätte, würde ich ungläubig den Kopf schütteln. Doch es schien tatsächlich so, als wären es.. Feen.
„Heilige Scheiße..", entwich es meinen Mund. Ich spürte, wie Kira sich hinter mir anspannte, denn der Druck auf meiner Hand vergrößerte sich, als sie ebenso realisierte, was gerade vor uns geschah. „Ich bin.. nicht die Einzige..", drang es leise aus ihrer Kehle. Doch es wirkte merkwürdig. Diese Erkenntnis wirkte auf mich nicht, wie eine Sehnsucht und Freude, sondern eher wie Furcht und Angst. Ohne die Wesen aus meinen Blickfeld zu nehmen, riskierte ich auch einen kurzen Blick über die Schulter zu Kira. Und meine Vermutung schien offensichtlich zu stimmen. Ihre Pupillen waren vor Panik geweitet.
Nach den Geschichten, die über die Feen erzählt wurden, konnte ich ihre Sorge tatsächlich nachvollziehen. Sie sollten sogar von Asgards Truppen ausgelöscht werden, doch sie konnten rechtzeitig fliehen. In eine andere stelle von Raum und Zeit. Hat Kira mit ihrer Kraft einen Riss zu deren Welt und unserer erschaffen? Was werden sie nun tun?
Der Riss schloss sich hinter ihnen. Vor uns stand bloß eine Hand voll Feenähnliche Geschöpfe. Vielleicht auch besser so, dass es nur eine Hand voll war. Was ist wenn es mehr von denen gibt und die alle hindurch gekommen wären? Nur für den Fall, dass ihre Absichten nicht friedlich sind, kämen wir mit ihnen schon irgendwie fertig. Wobei ich den Gedanken auch wieder schnell vergaß, wenn ich daran dachten, dass wenn sie nur halbwegs ähnliche Kräfte wie Kira hätten, es dann doch ganz schön schwierig für uns werden würde oder gar unmöglich. Da reicht selbst das beste Super Soldaten Serum in mir nicht aus.
Ich ließ meinen Blick über die Wesen vor uns schweifen. Fünf männliche, sieben weibliche und drei kindliche Gestalten mit tatsächlich leuchtenden Feenflügel. Anders als bei Kira hatten sie ihre Flügen ununterbrochen. Woran lag das? Kiras Flügel tauchten nur auf, wenn sie es wollte oder wenn sie ihre ganze Kraft freigab. Vielleicht weil Kira nur zur Hälfte das Feenblut in sich trug. Diese Fragen könnte ich mir aber erst später beantworten, erst einmal waren die neuen Gäste auf unserer Welt wichtiger.
Ihre Absichten waren eher weniger erkennbar am bloßen Blick. Sie schienen ebenso verwirrt zu sein, wie wir es waren.
Doch dann richtete sich der Blick von einen der Männer auf Kira, die sich regelrecht hinter mir versteckte. Sie wirkte auf einmal so verletzlich und scheu, dass ich nicht anders konnte, als ihr Schutzschild sein zu wollen. So kannte ich sie selten. Aber konnte ich es ihr verübeln? Ihre Schwester starb vor wenigen Momenten und nun werden wir von der nächsten großen Wendung geplagt.
„Kommt ihr in Frieden?", erhob Sam endlich die Stimme, nachdem ewig langes Schweigen über uns lag.
„Ihr tut ja so, als wären wir blutrünstige Killer.", eine mit pechschwarzen Haar meldete sich zu Wort.
„Felicia.", verwarnte der vorderste der Männer. Er schien auch einer der Ältesten wohl zu sein, denn ein leichtes Grau stand in seinem feuerroten Haar.
„Feuerrotes Haar..", wiederholte ich nochmal leise meinen Gedanken. Kira kannte nie etwas über ihren Vater.. kann es sein, dass ihr Vater gerade vor uns stand? Ist es wirklich möglich?
„Wir kommen in Frieden.. beziehungsweise.. wenn euch ebenfalls der Sinn nach Frieden anstrebt natürlich.", entgegnete der wohl Älteste von allen: „Mein Name ist Alexander. Ich bin der Anführer meiner Colony... oder war es.", er drehte sich um: „Scheint nämlich so, als wäre der Rest meiner Colony nun auf sich selbst gestellt.", scherzte er, als er auf die Stelle deutete, wo bis eben noch ein Portal zu.. deren Welt war.
Ich sah erneut über meine Schulter zu Kira, doch sie wendete den Blick von allen ab und schaute erschöpft zu Boden. Ich beschloss dass es erstmal für sie genug der Aufregung an einem Tag war. Mit einen fragenden Blick zu Sam, nickte mir dieser bloß zu. Er würde sich schon um die neuen Mitstreiter entsprechend kümmern. Doch meine Priorität war Kira und unser Baby. Ohne weiter zu zögern, drehte ich mich zu Kira und nahm ihre Hand in meine: „Wir gehen jetzt.."
Etwas verwirrt schaute sie zu mir auf, doch nickte dann nur noch. Ich musste sie stützen, als wie uns von den anderen entfernten, doch bereits nach einigen Schritten merkte ich, wie geschwächt sie ist. Schnell hievte ich sie auf meine Arme und trug sie die restlichen Strecke zurück zum Quinjet, mit dem wir hergekommen waren. Ich weiß, wir hätten bestimmt auch im Palast verweilen können, doch immer noch kannte ich die Details nicht, die sie so zerbrachen, also versuchte ich Abstand von all dem Chaos zu gewinnen, damit ich möglicherweise die Chance bekam etwas zu erfahren.
Als wir den Quinjet betraten, war er vollkommen leer. Alle haben sich wohl auf den Weg im Wakanda hinein gemacht. Ich kann es verstehen, wir haben jede Unterstützung gebraucht oder werden sie je nach dem noch brauchen.
Sachte legte ich sie ab und fuhr über ihr Haar. Erneut dachte ich daran, dass ihre Haare nicht nur ähnlich sind, sonder gar komplett exakt, wie diese von diesem Mann. Meine Vermutung wurde tatsächlich ein wenig realistischer.
„Sie wollte mich treffen..", brachte sie leise hervor. Meine Hand stoppte sofort auf ihren Haarschopf. Treffen? Wen? Sharon? Stand sie ihr etwa alleine gegenüber? Ich schwieg erstmal, um abzuwarten, ob sie mehr von sich aus erzählen würde und ich behielt recht. „Sie hatte ihre Waffe auf mich gerichtet.."
Auf einmal ergab alles Sinn. Der Grund warum Nadja nicht bei ihr war, als ich sie erschöpft vor dem Palast sah. Sie stand Sharon nicht allein gegenüber. Nadja war bei ihr. Nadja hat sie und unser Baby im letzten Moment beschützen müssen.. ich will nicht wissen, was für Schuldgefühle sie sich deswegen wohl gerade geben musste. „Nadja.. sie.."
„Du musst nicht weiter reden, ich kann es mir denken. Ich will nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin jetzt. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Für immer.", ich legte meine Arme um sie und drückte einen Kuss auf ihren Mittelscheitel. Ich fühlte wie ihr Körper bebte. Ich schätze, dass sie endlich ihre Trauer im vertrauten Umfeld frei lassen kann und ich war froh, dass ich der war, dem sie so sehr vertrauen konnte, wo sie so fühlen konnte. „Ich konnte mich nicht kontrollieren..", schluchzte sie auf. Beruhigend strich ich über ihren Rücken. „Ich habe..Sharon... ich glaube.. ich.. ich bin Schuld an ihren Tod.. und wenn ich vorsichtiger gewesen wäre.. wäre Nadja noch..."
„Nein, du hättest es nicht verhindern können. Du hast Nadja immer beschützt. Nun, wo sie dich in Gefahr sah, tat sie das Gleiche.. das du dich nicht kontrollieren konntest ist verständlich.. du hast deine Schwester vor deinen eigenen Augen verloren. Das trifft einen, selbst wenn man sich anstrengen sollte nicht davon betroffen zu sein. Sie ist immer doch deine Schwester und das wird sie immer sein. Sie wird dich nie verlassen.", wir verweilten eine ganze Weile eng umschlungen, bis sie sich halbwegs beruhigt hatte. Ich war froh, dass ich solch eine Wirkung auf sie hatte. Ich kann es nicht leiden sie so sehen zu müssen. Es tat mir selbst unfassbar weh.
„Ich weiß nicht..", sie legte ihren Kopf ruhend an meine Brust gelehnt ab: „Ich weiß ehrlich nicht, was ich von diesen Menschen... Feen halten soll.. wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren?", dass sie nun das Thema wechselte war vollkommen in Ordnung. Es war keine Flucht von dem was passiert ist, sondern der Anfang des Akzeptierens. Das was passiert war, konnte nunmal nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Sie würde die Zeit haben es noch weiter verarbeiten zu können, doch jetzt kam noch etwas auf uns zu, etwas Unbekanntes und Neues. Vielleicht auch erneut Gefährliches, doch ich hoffte es natürlich nicht. Wir haben ein wenig Glück verdient.
„Mhh.. ich schätze mal.. dass deine Kraft das ausgelöst hat. Du hast irgendwie ein Porten zu jenen geöffnet, die als verschwunden galten."
„Ja..", ich fühlte ihren tiefen Atemzug: „Ich hoffe es passiert nicht nochmal etwas.. ich weiß nicht, ob ich das gerade aushalten kann."
„Du musst absolut gar nichts aushalten. Du kannst dich da auch komplett heraushalten. Sam hat das in Griff.. und wir beide.. wir wären füreinander erstmal da. Beginnen uns auf etwas anderes zu fokussieren..", ich strich über ihren Bauch. Trotz ihres weiten Anzuges spürte ich die Wölbung hindurch. Unser kleiner Junge wächst immer mehr und sollte nun wirklich an erster Stelle nun stehen, ohne wenn und aber.
„Du hast recht.. das heute war Zuviel auf einmal. Ich habe heute alles aufs Spiel gesetzt, nur um die Heldin zu spielen.. ich wollte einmal zu den Guten gehören."
Erstaunt über ihr Geständnis, hielt ich kurz den Atem an. „Kira, du gehörst zu den Guten. Du bist kein Widow mehr, schon lange nicht mehr. Du steht nicht unter Gehirnwäsche. Du bist du, du bist gut. Du hast heute so viele Menschen heute gerettet. Ohne deine Kräfte hätte jeder auf jeden geschossen.. ohne deine Kräfte wäre dieser Krieg erst wirklich losgegangen. Du hast ihn verhindert. Und was auch immer uns jetzt erwarten sollte, wir sind dieses Mal zusammen."
„Glaubst du, er könnte mein...  Vater sein? Ich habe sein Haar gesehen.."
„Es ist deinem sehr ähnlich ja.. exakt gleich fast sogar.. ich schätze wir finden das aber erst raus, nach dem du dich ausreichend ausgeruht hast."
„Du hast recht."
Ich lächelte leicht: „Ich weiß, dass ich recht habe, habe ich meistens.", mein kleiner Scherz lockerte die Stimmung ein wenig auf. In nächster Zeit werde ich dies auf jeden Fall fortsetzen, bis es ihr wieder besser geht.

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Video-Edit zum Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZGeGrh7BP/

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The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt