Kapitel 9: Nadja Petrova

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Viel Spaß mit der Lesewoche vom 5.12.-11.12! Lasst gerne Feedback da! Gerade die Lesewochen sind immer sehr zeitintensiv, daher würden mich eure Kommentare zu den Kapiteln sehr freuen!
Ansonsten viel Spaß beim Lesen nun! Jeden Tag ein neues Kapitel!

Pov. Kira: Ich verstand nicht so ganz worauf Yelena hinaus wollte. Sollte man ihn kennen? So wie sie seinen Namen ausspricht, klang es, als wäre er ein gefährlicher Straftäter, dabei fand ich ihn eigentlich ganz witzig. Gerade, wo das mit Bucky nicht funktionierte, war bei einem kleinen Flirt doch nichts bei? Ich muss auch mit meinem Leben weitermachen, genauso wie er es tat. Ob er es Sarah je erzählt hat, von unserem Kuss? Ich bezweifelte das irgendwie. Allein weil sie mich so freundlich empfangen hatte, bevor ich gegangen bin.
Yelena sah mich ernst an und schnipste vor meinen Gesicht herum: "Erde an Kira. Hörst du mir zu?", fragend schaute ich sie an.
Sie seufzte auf: „Du solltest dich besser von ihm fern halten. Ich mein es ernst. Du hast es bestimmt nicht mitbekommen, weil du die ganze Zeit verdeckt in Europa warst, aber er ist kein guter Mensch. Was er als Captain America tat.. war alles andere als gut. Er ist komplett durchgedreht."
„Warte.. Er war Captain America? Ich dachte Sam wurde es nach Steve Rogers."
„Wurde er auch, aber zuerst hat der Staat Walker gewollt. Es war eine Mission gegen Aktivisten, die falsch für das eigentlich Richtige kämpften. Soweit ich weiß wurde sein Partner dabei versehentlich ermordet und er verfolgte einer der Widersacher. Er ließ sich kaum davon abhalten. Er hat ihn vor den Augen aller Zivilisten brutal mit dem Schild ermordet.", wow, das klang wirklich sehr schlimm. Doch wer bin ich über jemanden zu urteilen? An meinen Händen klebt ebenfalls eine Menge Blut. Er verlor einen Freund und übte mit nicht klarem Verstand Vergeltung aus. Natürlich sollte dies ein Symbol der Hoffnung nie tun, doch er tat es, was ihn natürlich zu einem rechtmäßigen Träger machte. Aber es machte ihn nicht automatisch zu einem schlechten Mensch. Um ein schlechter Mensch zu sein, gehört viel mehr dazu. Es war ein übertriebener Impuls, aber keine geplante Bösartigkeit, wie es bei vielen anderen ist.
„Ich finde, wir sollten ihn nicht sofort verurteilen. Du sagtest doch selbst, dass er jemanden Wichtiges verloren hat. Manchmal passiert genau das. Man reagiert über und denkt nicht nach. Ich habe da auch eine Person, wo ich nicht wissen würde, was passieren könnte, wenn ich mit ansehen müsste, dass jemand sie vor meinen Augen umbringt.. "
„Möglichweise hast du recht.. Ich schätze für meine Schwester, hätte ich auch alles getan.. ohne nachzudenken. Tja. Jetzt kann mir das jedoch nicht mehr passieren, sie ist weg und ich muss lernen, genau damit klar zu kommen. Ich kann dich nicht von irgendetwas abhalten, du bist erwachsen genug, um selbst über dein Leben zu entscheiden. Ich weiß nicht wie er wirklich ticken könnte, da hast du recht, aber bitte pass auf dich dabei auf.", der Kellner gesellte sich an unseren Tisch und fragte nach unserer Bestellung. Yelena grinste, als sie die Speisekarte sah: "Käsamakkaroni? Oh Kira, du hast meinen Wunsch erfüllt! Natürlich nehme ich das und wenn sie Chillisauce haben, immer her damit!"
"Ich nehme einfach mal das Gleiche.", der Kellner notierte sich alles und ging vom Tisch ab. Im Hintergrund bemerkte ich John an der Theke bei der Bar sitzen, er sah zu mir rüber. Ich lächelte kurz, ehe ich den Blick wieder zu Yelena richtete.
„Glaub mir, dass ist eine gute Wahl! Das ist das Beste, was du je gegessen hast. Vor allem mit dieser Kombination! Man habe ich einen Kohldampf. Tut mir übrigens leid für die Verspätung. Ich hatte noch ein wichtiges Telefonat zu führen. Weswegen wolltest du mich eigentlich sprechen?"
„Ich.. ich weiß nicht wirklich wie ich damit anfangen soll."
"Am Besten da, wo du mir was erzählst.", wir mussten kurz lachen. "Was ist los Kira, dich bedrückt doch etwas.", stellte Yelena dann fest.
Ich senkte meinen Blick. Es ist schwieriger darüber zu sprechen, als ich es dachte: "Es ist so. Ich hatte eine Schwester. Ich dachte ich hätte sie verloren, doch dann tauchten diese Albträume und ich forschte nach. Erfuhr, dass ich sie nicht verloren hatte und deswegen habe ich gehofft, dass du mir helfen könntest."
„Okay, Süße, hör zu. Ich muss dringend diese bescheuerte Widow Sache immer noch klären. Da sind noch so viele mehr, die unter der Gedankenkontrolle stehen und es hört einfach nicht auf. Wenn ich könnte, würde ich dir helfen, aber mir fehlt die Zeit.", verständnisvoll nickte ich.
„Klar das verstehe ich. Ich dachte nur, dass du sie vielleicht sogar kennst. Möglicherweise hast du sie bereits befreit. Sie war nicht meine leibliche Schwester. Sie war ebenfalls eine Widow. Wir wurden beide von Melina Vostokoff großgezogen.."
„Moment.. unsere Adoptivmum.. war auch eure?", ich nickte: „Wow, okay. Das erklärt wenigstens, was sie all die Jahre so gemacht hat, wo sie uns als Kinder bereits abschob.. Okay, wie heißt deine Schwester? Ich habe ein relativ gutes Gedächtnis und glaub mir.. mir bleiben all ihre Namen im Kopf hängen.. es ist wirklich hart.. sie beim aufwachen zu sehen."
Meine Hoffnung, dass Yelena mir helfen könnte war groß: "Ihr Name ist Nadja Petrova.", schockiert schaute mich Yelena stumm an: „Was ist? Warum schaust du so?"
„Nadja Petrova ist deine Schwester?", wiederholte sie erneut, ich nickte. „Tja. Dann kann ich dir wohl von meinem Telefonat eben erzählen, denn genau, um sie ging es da.", verwirrt schaute ich Yelena an. Im wichtigen Telefonat ging es bereits, um meine Schwester? Yelena wusste doch gar nicht, weswegen ich sie sprechen wollte. Melina scheint ihr auch nichts gesagt zu haben, so überrascht wie sie vorhin war.
„Das wird für dich jetzt ziemlich schwer sein zu hören. Aber gerettet habe ich Nadja bisher noch nicht. Wir bekamen die Information das wieder neue Widows rekrutiert werden. Es hat nie aufgehört mit dem Red Room, es hat nur seinen Standort verändert. Der Name Nadja Petrova ist gefallen. Sie soll wie es aussieht die rekrutierende Widow."
„Was?! Das kann nicht sein. Sie wollte immer weg, dass muss an der Gedankenkontrolle liegen, sie würde so etwas nie aus freien Stücken tun."
„Natürlich nicht. Keiner würde das. Wir haben einen möglichen Standort erhalten in Sibirien. Es kann gut sein, dass sich dort die neue Ausbildungsanlage befindet. Andere Widows, die ich bereits gerettet habe, kundschaften heute die Gegend aus, um festzustellen ob der Tipp stimmt. Dann werden wir versuchen sie alle zu retten. Versprochen."
„Ich dachte Dreykov ist tot. Warum sollte sie weiterhin neue Widows rekrutieren? Da muss es jemanden Neues geben, der sein Vermächtnis fortführt. Lasst mich euch helfen. Wenn wir Nadja finden und sie aufwacht aus der Gedankenkontrolle.. du sagtest es selbst. Es ist fürchterlich sie beim aufwachen zu sehen. Ich will und muss da dann an ihrer Seite sein." Yelena überlegte kurz, sie schien sich unsicher: „Bitte, Yelena. Sie ist immer noch meine kleine Schwester. Das hat sich nie geändert.", letztendlich nickte Yelena.
Endlich kam auch unser Essen: „Also gut. Essen wir erstmal, dann brechen wir morgen auf. Kann ich heute Nacht bei euch pennen?"
„Natürlich. Mein Bett ist groß genug für uns Beide."
„Du weißt, dass du es den anderen am besten sagst, wohin du verschwindest. Sie werden sich nur unnötig sorgen machen.", Yelena reichte mir die Chillisauce. Ich nickte stumm und tat mir etwas auf die Makkaroni. Ich glaube, der Einzige, der sich wirklich sorgen würde, wäre Sam. Bucky spricht noch nicht einmal mehr mit mir einfach so. Vermutlich bin ich nun wieder der Eindringling, der ich zu Beginn war, da änderten auch die Monate des Zusammenlebens rein gar nichts.
„Und.. wie schmeckt es dir?", grinsend starrte mich Yelena regelrecht an, als ich den ersten Bissen tat. Ich musste lachen und verschluckte mich dabei fast: „Hast recht. Die Kombination schmeckt hammer. Vielen Dank für diese wundervolle Essenserleuchtung!"
„Erzähl mir etwas von ihr.", erstaunt sah ich sie an: „Über euch. Nadja und du. Das interessiert mich tatsächlich."
Ich lächelte bei den Gedanken an die schönen Erinnerungen mit ihr: „Sie war ehrlich gesagt schon fast wie du. Aufgeweckt und konnte nie ein Blatt vor dem Mund halten."
„Sie gefällt mir schon jetzt."
„Du würdest sie lieben. Obwohl sie nicht meine biologische Schwester war, hätte ich alles getan, um sie zu beschützen. Sie war alles was ich hatte, was einer Familie nahekommt. Für mich war das alles... es war.."
„Echt.", beendete Yelena meinen Satz, als wüsste sie genau, wie sich das anfühlt: „Bei uns war das nicht anders. Nach Natashas Tod... ich wusste noch nicht einmal, dass sie weg war. Ich kam aus dem Blip zurück.. mein erster Instinkt, als ich erfuhr, dass ich fünf Jahre weg war, war dass ich Natasha finden musste, ich musste ihr sagen, dass es mir gut geht.", oh nein. Yelena war weg geblipt? Natasha opferte sich für den Seelenstein, das bedeutet, als Yelena zurück kam.. war sie bereits nicht mehr unter uns.
„Yelena.. ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst."
„Als ich erfuhr, dass sie fort war. War mein erster Gedanke nicht: Oh, meine Schwester, die große Heldin von alle. Durch ihr Opfer kamen sie alle zurück. Durch ihr Opfer bekam ich eine Chance weiterzuleben. Nein, meine Gedanken waren ganz anders.. Wieso hast du mich allein zurückgelassen? Ich brauche dich, obwohl ich es nie zugeben würde. Ich habe Angst davor, auf mich selbst gestellt zu sein. Komplett, ohne Aussicht auf Zuflucht bei dir.", aus Yelenas Augenwinkel entwich eine Träne. Ich legte meine Hand auf ihre. Sie lächelte leicht.
„Es war, als würde ein Teil von dir plötzlich fehlen.", sie nickte mir zu: „Als ich dachte Nadja im Feuer verloren zu haben.. fühlte ich mich nicht anders. Dann erfuhr vor ein paar Tagen, dass sie noch lebte und ich habe mich nicht gefreut. Ich habe die Schuld weiterhin an mir gesucht. Warum ich nicht schon eher, nach ihr gesucht habe. Es gab nie eine Leiche, ich hätte nie einfach so alles glauben sollen, was man mir auftischte. Ich hätte selbst auf die Spur gehen müssen, dann wäre es nie soweit gekommen... dass Nadja ebenfalls freiwillig in den Red Room wollte. Ihr wurde genau das Selbe aufgetischt an Lügen. Nur das ich die Tote da war."
Yelena seufzte auf: „Du weißt es von Melina oder? Ich weiß, dass sie mich im Auge behält und das schon seit Längerem. Glaub mir, sie ist keine Gefahr, dennoch kann ich es nicht glauben, dass sie damit nicht schon eher rausgerückt ist."
„Jetzt, wo ich es weiß, darf ich keine unnötige Zeit verlieren. Sie hat schon so viel Zeit verloren, um einfach nur zu Leben. Es darf nicht noch mehr werden."
„Ich bewundere wirklich deinen Ehrgeiz. Das erinnert mich an Natasha. Sie war in der Hinsicht und in vielerlei anderer, genauso wie du."

Es wurde relativ spät, der Laden war kurz davor dicht zu machen, als wir dann mit reden und Essen fertig waren. Yelena bestellte sich sogar eine zweite Portion. John war ebenfalls bereits weg. Es saßen nur noch betrunkene an der Bar.
„Also gut, lass uns aufbrechen, es ist schon sehr spät. Sarah bringt uns um, wenn wir die Jungs beim Schlafen aufwecken.", wir bezahlten und gingen nach draußen. Der erste Schnee fiel dabei endlich. Irgendwie fühlte es sich wie ein Zeichen an. Eine Art kleiner Hoffnungsschimmer, dass alles wieder gut werden würde.

Leise betraten wir das Apartment, nur um festzustellen, dass alle noch wach waren und sich Weihnachtsfilme ansahen.
„Oh, nochmal Besuch. Ihr kommt gerade rechtzeitig. Wir wollten gerade mit dem Grinch starten, wenn ihr mit gucken wollt.", Sarah stand an der Küchenzeile und bereitete heiße Schokolade für alle vor. Sofort machte sie zwei extra Tassen, als Yelena für uns beide zustimmte.
Leise flüsterte ich ihr zu: „Sicher, dass das eine gute Idee ist. Sollten wir nicht ausgeruht für morgen sein?"
„Ach, mach dir keine Sorgen. Wir können auf den Hinflug und noch etwas ausruhen."
„Yelena! Was machst du denn hier?", begrüßte Sam sie indirekt. Bucky und die Jungs schauten von der Couch aus zu uns rüber. „Moment, war Yelena etwa dein Date.", Sam verkniff sich erst das Lachen, doch er wirkte zunächst erleichtert. Gut, ich war selbst Schuld, dass das Ganze nun peinlich werden würde. Ich hätte es nie wie ein Date auslassen sollen.
„Nicht ganz.", wendete Yelena ein, als sie mein Schweigen bemerkte: „Ich wollte durchaus Kira sehen und mit ihr reden, doch störte sie dabei bei ihrem tatsächlichen Date. Den ich erfolgreich in die Flucht schlug."
„Also wirklich Yelena, warum tust du denn sowas?", Sarah stemmte ihre Hände in die Hüfte und schüttelte den Kopf.
„Weil es John Walker war.", geschockt sahen alle zu mir rüber: „Zu ihrer Verteidigung, sie wusste nicht, wer er war oder was er getan hat."
Ich seufzte auf. Da wäre die Date-Lüge auffliegen zu lassen wohl deutlich harmloser gewesen. Nach den Gesichtern und der Stille zu urteilen, wussten alle wer John war, außer ich.
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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMFqmdCpR/

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The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt