Kapitel 15: Amnesie

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Das wars mit der Lesewoche vom 5.12.-11.12! Lasst gerne Feedback da! Gerade die Lesewochen sind immer sehr zeitintensiv, daher würden mich eure Kommentare zu den Kapiteln sehr freuen! Mit dieser Geschichte geht es nun regulär jeden Mittwoch weiter!
Ansonsten viel Spaß beim Lesen nun!

Pov. Kira: Es war ein merkwürdiges Gefühl aufzuwachen. Ich hatte keinerlei Erinnerungen an irgendetwas, es war so, als hätte ich nie existiert. Man könnte es damit vergleichen, dass ich erst heute auf die Welt gekommen wäre. Nur wusste ich, was alles ist. Ich kannte Wörter und Gegenstände, aber alles persönliche an Erinnerungen, war wie ausgelöscht. Der Raum war sehr hell, meine Augen mussten sich erst einmal daran gewöhnen. Es sah aus, wie in einem Krankenhaus, jedoch wusste ich dennoch nicht, wo genau ich mich nun befand. Ich sah mich weiter im Raum um, neben mir ein anderes blondes Mädchen mit vielerlei Gerätschaften um sich herum. Dann hörte ich eine männliche Stimme neben mir reden, er redete mit mir. Kira, er nannte mich Kira. Ist das mein Name? Was habe wir für eine Verbindung miteinander? Er sah so traurig aus, als ich nach diesen Namen fragte: "Wer bist du?", hakte ich vorsichtig nach und zog meine Hand erstmals aus seiner heraus. Es war merkwürdig, dass ein Fremder meine Hand hielt. Schließlich erkannte ich ihn einfach nicht, ich erkannte noch nicht einmal mich selbst. Gerade das ist es, was mir am meisten Angst machte.
"Kira.. ich bin es Bucky.", ich schüttelte den Kopf. Ich erinnerte mich nicht an einen Bucky. "Du.. weißt nicht mehr, wer ich bin..?", er sah zu Boden und schluckte. Ich hörte ihn kurz die Nase hochziehen, es schien so, als würde er fast weinen. Er tat mir irgendwie leid, aber ich verstand nicht, warum ihm das so nahe ging. Ist er mein Ehemann, ein Freund oder mein Bruder? Geschockt sah er auf: "Was ist mit Nadja? Sie ist deine Schwester, an sie musst du dich doch bestimmt erinnern.", nein, auch der Name sagte mit rein gar nichts. Er zeigte zu dem Mädchen neben mir. Das ist Nadja? Meine Schwester? Wieder schüttelte ich den Kopf: "Tut mir leid.. ihr sagt mir gar nichts.."
"Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst?", ich zuckte bloß mit den Schultern. Es war gar nichts. Mein Kopf war vollkommen leer.
Im nächsten Moment kam eine Krankenschwester ins Zimmer hinein: "Sie haben geklingelt?", sie verstummte, als sie mich wach sah: "Ich hole schnell den Doktor!", sofort stürmte sie hinaus.
"Stimmt etwas nicht mit mir?", fragte ich besorgt nach, als die Krankenschwester relativ panisch wirkte.
"Nein! Nein, mit dir ist alles in Ordnung. Du bist genauso perfekt, wie zuvor auch... tut mir leid, das war unpassend. Es fällt mir gerade schwer zu realisieren, dass du alles vergessen hast."
"Wer bist du.. in meinem Leben.. denk ich?", wenn ich ihm so nahe ging, muss ich ihm wohl etwas bedeutet haben. Es ist merkwürdig, dass ich bei seiner Anwesenheit rein gar nichts empfinde, außer, dass er sich wirklich mühe gab sehr vorsichtig und lieb mit mir umzugehen.
Er lachte leicht, dabei klang es mehr verzweifelt als ehrlich: "Dein Mitbewohner irgendwie nur bisher..Leider kamen wir nicht dazu herauszufinden, was wir sind. Dann kam der Unfall."
Ich wollte mehr über diesen Unfall erfahren, doch da kam bereits der Arzt hinein: "Schön, dass Sie wieder wach sind. Wie geht es Ihnen?", er schnappte sich mein Klemmbrett vom Bett.
"Ich.. weiß nicht wie es mir gehen soll.. mein Kopf tut weh.. und ich kann mich an nichts erinnern, wie es scheint.."
"Was ist denn das Letzte an das Sie sich erinnern?", soll das ein Scherz sein? Ich sagte doch an nichts.
Dieser Bucky schien das Ganze genau so bescheuert zu finden: "Sie sagte doch bereits, dass sie sich an nichts erinnert. Weder an mich, ihre Schwester, ihr Leben oder an ihren eigenen Namen. Sie erinnert sich an rein gar nichts."
"Mr. Barnes, richtig? Ich verstehe das Sie aufgebracht sind, aber hier geht es um Miss Sudayev. Also wie ich es richtig verstanden habe, haben Sie keinerlei persönliche Erinnerungen. Aber Sie wissen noch die Funktionen zu bestimmten Dingen oder? Wissen Sie, wo Sie gerade sind?"
Ich nickte: „Offensichtlich in einem Krankenhaus.."
Der Arzt notierte sich etwas, am liebsten würde ich auch gerne lesen was, schließlich ging es ja um mich: „Scheit so, als hätten Sie durch Ihre Kopfverletzung eine dissoziative Amnesie erlitten."
„Kann man ihr irgendwie, mit irgendetwas helfen?", fragte Bucky vorsichtig nach. Tatsächlich hätte ich das auch selbst wissen wollen, nur wäre ich wahrscheinlich nicht sofort auf die Idee gekommen nachzufragen.
„Also medizinische Methoden gibt es hierbei natürlich nicht, vor allem in diesem Ausmaß an vergessener Erinnerungen. Aber Sie könnten durchaus probieren Erinnerungen aufzufrischen, Fotos.. Geschichten, was Ihnen da so einfällt. Manche probieren es mit Hypnose oder einem guten Psychotherapeuten. Ob eine Erfolgschance garantiert ist, kann ich Ihnen so nicht beantworten. Möglicherweise erinnern Sie sich in kurzer Zeit wieder.. oder vielleicht nie wieder. Das hört sich erstmals furchteinflößend an, aber sehen Sie es immer positiv. Es gibt auch Raum für neue Erinnerungen.", neue Erinnerungen? Es positiv sehen? Ich weiß noch nicht einmal, wer ich überhaupt bin. Wie soll man so etwas positiv sehen?
„Miss Sudayev?", ich reagierte erst verspätet auf seine Ansprache, da ich mich erst gar nicht angesprochen fühlte: „Da gebe es noch eine Sache, die wir klären müssten. Ihre Schwester wird im Moment künstlich am Leben gehalten. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie dies weiterhin wollen oder die Gerätschaften lieber abstellen. Die Erfolgschancen sind sehr.. sehr gering, sodass es viele unnötige Kosten verursachen könnte für Sie."
„Ist das ihr ernst?!", wütend stand Bucky auf: „Sie ist gerade erst aufgewacht, kann sich an nichts erinnern und dann wollen Sie, dass sie über das Leben einer ihr momentan fremden Person einfach so entscheidet?!" Bucky hatte vollkommen recht. Ich kann das nicht einfach so entscheiden. Vor allem wenn sie angeblich meine Schwester ist. Aber woher soll ich die Bezahlung der Kosten auftreiben? Besitze ich überhaupt Geld?
„Ich.. ich weiß nicht..", verunsichert fing ich an zu Stottern. Bucky sah mich mit trauriger Miene an, doch war sich dieser Entscheidung fest entschlossen: „Egal was es kostet, die Maschinen bleiben an. Ich übernehme die Zahlungen vollkommen."
„Wenn Miss Sudayev einverstanden ist.", wollte der Arzt sicher gehen, ich nickte.
„Gut. Morgen Früh machen wir ein paar Untersuchungen, um sicher zu gehen, dass Ihr Körper keinen Schaden davon getragen hat. Solange ruhen Sie sich am besten erstmal aus.", zusammen mit den Schwestern, verließ der Arzt meinen Raum.
„Bucky.. das hättest du nicht tun müssen."
Er setzt sich wieder in den Sessel: „Nein, alles gut. Du hast soviel gegeben, um sie zu finden, da lasse ich sie nicht sterben. Denn ich weiß wie wichtig sie dir war. Wir finden schon eine Lösung, um ihr und dir zu helfen. Geld ist dabei vollkommen egal."
Ich lächelte leicht. Sein Herz war am rechten Fleck.
Ich wollte jedoch nun mehr über ihn und die Mission erfahren, wo wir jetzt wieder allein waren: „Also.. Bucky Barnes? Das ist dein Name?"
Er lachte leicht auf und nickte: „Um genau zu sein ist es James. James Buchanan Barnes. Freunde nennen mich dann dementsprechend Bucky oder ganz enge sogar Buck, wenn ich es erlaube."
„Wie durfte ich dich denn nennen?"
„Das ist egal. Jetzt darfst du mich nennen, wie du möchtest."
„Oh wie ich möchte? Das heißt ich könnte dir auch niedliche Kosenamen geben? Wie Häschen."
Verlegen räusperte er sich: „Ehm.. ich hatte nie einen Kosenamen. Das war früher einfach nicht so gängig."
„Früher? So alt siehst du doch noch gar nicht aus."
„Glaub mir ich bin älter als du denkst, aber das erzähle ich die vielleicht später.. Häschen also? Ich muss ja wisse, auf was ich reagieren soll."
„Häschen klingt ganz süß. Jedoch klingt James doch ebenfalls ganz schön, warum nutzt du ihn nicht so oft?"
Er zuckte bloß lächelnd mit den Schultern: „Keine Ahnung, alle haben mich direkt Bucky genannt. Hat sich so wohl eingebrannt."
„Dann bist du jetzt eben Häschen."
„Alles klar. Kann ich mit leben.", lächelte er leicht, aber er sah tatsächlich glücklich aus.
„Du erwähntest eine Mission vorhin.. bin ich ein Agent oder so? Was genau ist denn passiert?"
Er seufzte auf, als würde es ihn immer noch schwer fallen darüber zu reden: „Du warst eine Widow, eine Auftragskillerin, die fliehen konnte. Deine Schwester ebenfalls, sie konnte nicht fliehen und stand unter Gedankenkontrolle. Ich weiß es klingt verrückt, aber es gibt Aliens, Götter, Helden und mehr auf dieser Welt."
„Ja.. das klingt wirklich verrückt, aber ich schätze ich glaube dir einfach Mal. Also.. ich war eine Auftragskillerin.. bin ich jetzt eine Heldin?"
„Ja, so in etwa. Du gehörst zu unserem Team. Sam, unser anderer Mitbewohner, ist der neue Captain America und ich.. ein Super Soldat. Ich bin stärker, zäher und schneller, als alle anderen."
„Klingt aufregend. Bei der letzten Mission ist wohl etwas schief gegangen, nicht wahr?"
Er senkte seinen Blick: „Nach dem wir Nadja, deine Schwester gerettet haben, explodierte alles um uns herum. Es löste eine Lawine aus und riss euch beide mit.. ich wünschte ich hätte dich retten können.. dann könnten wir da weiter machen, was wir uns versprachen während der Mission." , fragend blickte ich ihn an. Er hob seinen Blick und sah mir dabei direkt in die Augen, seine Stimme zitterte etwas: „Wir haben uns auf der Mission geküsst. Wir mussten uns aufteilen, doch du hast mir versprochen zu mir zurück zu kommen, sodass wir.. keine Ahnung.. besprechen, was zwischen uns ist."
„Tut mir leid, dass ich mich nicht daran erinnern kann.. es schien dir wichtig gewesen zu sein."
„Ja, denn du bist mir so unfassbar wichtig geworden. Ich mag dich wirklich sehr, Kira. Ich werde dir, wenn du es möchtest natürlich, helfen wo ich kann. Ansonsten bin ich auch bereit.. für die neue Kira... wir können neue Erinnerungen schaffen."
Ich lächelte und stimmte ihm zu, was ihn wohl direkt aufmuntern tat: „Ziemlich doofe Idee.. aber im Märchen heißt es ja immer, der Kuss der wahren Liebe. Du.. könntest mich vielleicht nochmals küssen, möglicherweise erinnere ich mich dann an etwas."
Schließlich hatten wir eine Art frische romantische Beziehung. Was schadet da schon ein Kuss? Ein Versuch ist es wert, vor allem wenn hier soviel existiert, was eigentlich unmöglich wäre.
„Bist du dir sicher? Ich will nichts überstürzen."
Ich nickte und ergriff dieses Mal selbst seine Hand. Ich fühlte mich wenigstens tatsächlich nicht so allein, durch ihn bei mir in der Nähe.
Er beugte sich über mich und küsste mich vorsichtig und sanft. Es war warm und ich merkte sofort, dass er mich wohl zu lieben scheint, doch in mir.. löste es leider nichts aus. Natürlich war es schön, wirklich schön, aber ich hatte keine Flashbacks.
„Nichts, hab ich recht?", ich nickte ihm stumm zu. Seufzend lehnte er sich wieder zurück und berührte seine Lippen: „Fuck.."
„Fuck, dass es schlecht war oder Fuck.. weil es trotzdem eigentlich ziemlich schön war?"
Geschockt sah er mich an und lächelte dann vorsichtig: „Es war schön?"
Ich nickte leicht. Mir wurde etwas warm. Er strich über meine Wange und gab daraufhin einen kleinen Kuss darauf: „Du musst nur was sagen oder machen, dann küsse ich dich so oft, wie du willst. Ich werde dich niemals ablehnen wollen, Kira. Du bist die Erste, die nach all den Jahren mein Herz wirklich wahrhaftig berührt hat.", wow. Das war wirklich ehrlich und brachte mein Herz sofort zum klopfen. Auch wenn ich ihn nicht mehr kannte, mochte ich ihn wirklich irgendwie. Er war nett und gab mir irgendwie das Gefühl, doch nicht so ganz verloren zu sein.
„Ich sollte Sam und den anderen schreiben, dass du aufgewacht bist.. sie haben sich auch ziemliche Sorgen gemacht. Yelena, eine andere Widow, sie kann dich sogar leiden, was sie bei mir glaube ich nicht kann.", er holte sein Handy heraus und ich sah die Frau mit ihm zusammen auf seinen Bildschirm. Sie sahen zu verschieden aus, als dass sie seine Schwester hätte sein können: „Wer ist das?"
„Oh.. das ist Sams Schwester, Sarah. Ich kam noch nicht dazu das Bild zu ändern.. ich musste erst mit ihr Schluss machen."
Hatte er nicht gerade erst gesagt, dass zwischen uns etwas war? Jetzt hatte er auf einmal eine Freundin.
„Deinetwegen.", ergänzte er: „Als wir uns geküsst haben, merkte ich sofort, dass meine Gefühle für dich stärker sind, als für sie. Deswegen habe ich es beendet."
„Warte.. du hast mich geküsst, als ihr noch zusammen gewesen seid?"
Beschämt nickte er leicht: „Tut mir wirklich, dass ich dich da irgendwie mit reingezogenen habe. Ich habe Sam versprochen ihr nichts von den Kuss zu erzählen."
„Sie weiß es nicht? Das ist falsch.. ich meine.. ich kann mich an nichts erinnern, geschweige denn, ob ich je geliebt habe und wie viele, aber wenn ich mir vorstelle, dass jemand mich hintergehen würde, würde ich es auch wissen wollen."
Er stand auf und lief nachdenkend den Raum auf und ab: „Du hast ja recht, aber ich habe es ihm versprochen. Ich kann ihn auch verstehen. Ihr Mann ist gestorben, ich war der Erste seit dem her und tu ihr direkt das an und ja ich bereue es, also nicht den Kuss, sondern die Tatsachen. Ich hätte es viel früher beenden müssen und dich nicht versuchen zu vergessen, nach unseren bescheuerten Streit."
Ich richtete mich vorsichtig auf und zuckte direkt leicht zusammen, als es mir in der Seite schmerzte.
„Hey, mach langsam. Du wurdest von einer Lawine in die Tiefe gerissen, so schnell wirst du nicht rumlaufen können!", vorsichtig half er mir beim aufsetzten.
„Wirklich nicht? Ich habe auf einen Spaziergang gehofft.", er lachte kurz auf: „Ich meine das ernst. Ich würde gerne etwas an die frische Luft. Mit dir zusammen."
Ich könnte schwören, dass seine Wangen leicht rot wurden: „Ich hole eben schnell eine Schwester, die mir hilft, dich anzuziehen, dann nehmen wir einen Rollstuhl und machen wirklich einen Spaziergang. Zusammen."

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMFpBjpeS/

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The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt