Kapitel 18: Silvesternacht

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Pov. Kira: Ich lag fast die ganze Zeit im Bett, um meine Prellungen zu schonen. Langsam konnte ich mich vollkommen problemlos wieder bewegen. Es schmerzte nur noch ab und zu etwas, wenn ich etwas heben wollte oder mich bückte.
Ich hatte das Gefühl, dass Bucky und Yelena es nicht rechtzeitig zum Neujahr schaffen würden. Kontakt aufnehmen konnte ich auch nicht. Aus Sicherheitsgründen mussten sämtliche Kontaktmittel hier bleiben. Besorgt spielte ich mit der Erkennungsmarke in meinen Fingern. So fühlte es sich an, als wäre ein Teil von ihm wenigstens bei mir.
„Guten Morgen.", gähnte Sam, als er ebenfalls in die Küche kam und sich eine Schale Müsli machte. Er setzte sich zu mir an die Kücheninsel. Ich hatte bloß Tabletten und ein Glas Orangensaft vor mir.
„Kein Hunger?"
„Ich hab in der Nacht wieder heimlich genascht.", gab ich offen zu.
„Du hast also wieder nicht richtig schlafen können?"
Ich nickte. Aufmunternd klopfte mir Sam auf die Schulter: „Alles wird gut gehen."
„Er ist nur meinetwegen gegangen. Um herauszufinden, was Hydra von mir will."
„So ist Bucky. Ich habe es ihn anfangs auch nie zugetraut, aber er ist bereit, alles zu geben, um die zu schützen, die er mag. Naja und dich.. dich liebt er sogar."
Wieder schlug mein Herz deutlich höher, wenn ich daran dachte, wie er genau diese drei Worte zu mir sagte. Ich liebe dich. Ich hoffe, ich kriege die Möglichkeit es zu erwidern, wenn es soweit ist.
„Ich wollte gleich einkaufen fahren und alles für heute Abend holen, solange Sarah und die Kids schlafen, wenn du magst kannst du mitkommen. Etwas frische Luft, unter die Leute. Halt ein ganz normaler Alltag."
„Ja.. warum eigentlich nicht. Ich bin nur wahrscheinlich noch keine große Tragehilfe."
„Ach alles gut! Die Tüten kriege ich noch allein getragen.", Sam beendete sein Frühstück und ging sich fertig machen. Ich war bereits fertig, da ich schon seit einigen Stunden wieder hier wach saß. Ich nahm meine zwei Tabletten noch schnell ein. Die eine war zur Schmerzlinderung und die andere voll mit allen Vitaminen und Mineralstoffe, zum Aufbauen meines Körpers, da er relativ geschwächt war. Es schien seine Wirkung zum Glück auf zu entfalten.
Sam kam heraus und zog sich seine Jacke an, ich tat es ihm gleich. Als ich mich nach meinen Stiefeln bücken wollte, um sie zu zu schnüren, verzog ich mein Gesicht jedoch.
„Warte.", er kniete sich vor mich hin und band sie mir zu: „Erledigt. Du brauchst mich nur zu fragen, dass muss dir nicht unangenehm oder peinlich sein. Wäre ich in deiner Situation, würdest du mir bestimmt auch helfen, oder?"
„Ich denke schon. Macht es dir was aus, wenn wir zu Nadja noch reinfahren?"
„Natürlich nicht. Du warst bisher jeden Tag bei ihr. Mehrere Stunden sogar."
Ich nickte. Hier konnte ich auch nicht wirklich viel machen. Ich wusste nichts mit mir anzufangen.
„Na dann. Erst einkaufen, bevor die Geschäfte dicht machen und dann zu Nadja ins Krankenhaus."
„Danke Sam."
„Nichts zu danken. Wir helfen einander. Das ist schon sehr lange Tradition hier in dieser Familie. Und da sind wir. Eine große Familie."

Im Einkaufszentrum angekommen, fühlte ich mich ständig beobachtet. Ich sah wie die Leute zu uns rüber starrten und tuschelten.
Sam bemerkte wohl mein Unwohlsein, als ich einen Schritt näher zu ihm trat, um mich von den Blicken der anderen zu verstecken. Er sah sich um und erkennte es sofort: „Keine Sorge. Sie starren nicht dich an. Sondern eher mich, als den schwarzen Captain America."
„Das klingt so, als wäre das was Schlimmes?"
Er nickte und seufzte: „Für manche ist es das. Doch ich wusste bereits zu Beginn, dass nicht jeder sich darüber freuen wird, dass das Schild nicht mehr in der Hand von einem weißen blauäugigen Blondie ist, sondern von mir. Jemand der dunkler von der Hautfarbe her ist. Komisch nicht wahr? Wir leben im 21. Jahrhundert und immer noch sind so viele voller Hass und Vorurteile."
„Die Farbe des Trägers kann doch vollkommen egal sein, solange er dieser Welt Schutz verspricht."
„Sehr weise Worte für eine Dame, die ihre Erinnerungen verloren hat."
Weise Worte.. eigentlich nur das was ich dachte. Den Menschen kann es doch egal sein,  was er ist, wenn er seine Pflichten als Captain America nach kam.
„Möchtest du noch etwas bestimmtes?", hakte er nach, bevor kurz vor der Kasse waren.
„Wenn Nadja wach wäre, würde ich ihr etwas mitbringen, jedoch ist dies ja nicht der Fall, also nein."
„Keine Sorge, das wird schon wieder.", er sagt das so einfach. Selbst wenn sie aufwachen sollte, wer sagt, das ihre Erinnerungen da sein werden? Bei mit war fast alles weg. Ich erinnerte mich bislang nur ab zwei Dinge. Nadjas Blumenkrone und meinen Auftrag zum Winter Soldier.

The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt