Kapitel 41: Verlust

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Pov. Kira: Ich konnte meine Wut und Trauer einfach nicht zügeln. Ich verlor jegliche Kontrolle über mich selbst und brachte alles zu Lodern. In meinen Armen lag immer noch der leblose Körper meiner kleinen Schwester. Ich kann nicht glauben, dass ich sie verloren habe. Das ist und kann alles nicht wahr sein, dass muss ein böser Traum sein. Ich habe sie so lange verloren in meiner Leben.. und jetzt, wo ich sie wieder hatte, wo sie all die letzten Monate bei mir war, soll es zu Ende sein? Das ist nicht fair.
Ich hatte das Gefühl hier gleich mit ihr zu gehen, doch dann hörte ich meinen Namen immer wieder.
„Kira!", ich bildete mir das nicht ein. Es rief wirklich jemand nach mir. Ich schaute über meine Schulter hinweg zum Eingang des Raumes. Wanda hielt mit ihrer Kraft zurück, dass die Flammen den Raum verlassen und alles in Wakanda hier niederbrennen würde. Neben ihr sah mich mit traurigen Augen Shuri an, die immer wieder meinen Namen rief. Ich ärgerte mich genau in diesen Moment, dass ich meine Kontrolle verlor. Das ich wieder die Flammen einfach auflodern ließ. Mit zusammengekniffenen Augen hielt ich den Tränen und den Schmerz in mir drinnen stand. Allmählich kam ich im Hier und Jetzt an und beruhigte mich. Die Flammen um mich herum wurden kleiner und kleiner, bis sie ganz erloschen. Alles im Raum war verkohlt und es war meine Macht, die sowas zerstörerisches anrichtete.
Erneut sah ich zu Nadja hinunter und schluchzte laut auf.
„Kira...", vorsichtig tastete sich Shuri an mich heran, bis sie letztendlich sich zu mir hinknien konnte und ihren Arm um meine Schultern legte. Wie eine erlösende Stütze nutzte ich diese Haltung, um meinen Schmerz freien Lauf zu lassen und das ohne alles abzufackeln. „Oh Kira, es tut mir so unfassbar leid.. ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlen musst. Ich musste diese Art von Verlust mehrmals durchleben. Ich war von Wut, Schmerz und Trauer geplagt.. doch am Ende auch von Rache. Lass es bitte nicht an dich heran."
Ich sah langsam mit tränenüberströmten Gesicht auf. Ich erkannte den Raum, wie er zuvor war, nicht wieder. Alles war schwarz und zu Staub verfallen.. und auch alle sich darin befundenen Personen. Sharon Carter: „Ich schätze.. für Rache ist es sowieso zu spät..", ich sah genau auf den Aschehaufen der direkt , etwas weiter vor mir, lag. Es war ziemlich eindeutig, was passiert ist.
Als Shuri meinen Blick folgte, war es auch ihr bewusst, was geschehen ist. Sharon ist offensichtlich besiegt, aber nicht auf die Art und Weise, wie wir es uns eigentlich vorgestellt hatten.
„Wir müssen dich von hier weg bringen..", Shuri sah schnell zu Wanda, die ihr bloß stumm zu nickte.
„Ich.. ich kann Nadja nicht..", schluchzte ich erneut los. Ich kann sie nicht hier zurücklassen. Ich muss sie beerdigen.. ich muss mich darum kümmern, dass sie Frieden findet.. ich muss meine kleine Schwester.. ich kann nicht einmal in meinen eigenen Gedanken glauben, dass sie tot ist. Es fühlt sich alles wie ein schrecklicher Albtraum an, doch der zweite Herzschlag in mir, machte mir deutlich bewusst, dass es kein Albtraum war. Das es die fürchterliche Realität war.
„Kira..", versuchte Shuri durch meine Gedanken durchzudringen. Als könnte sie sich vorstellen, wie es mir genau jetzt in diesen Moment ging, tastete sie sich vorsichtig ab mich heran, um mich zum Gehen zu überzeugen: „Du musst sofort von hier verschwinden."
Erneut schüttelte ich den Kopf und drückte Nadja näher an mich heran. „Wir werden und im sie kümmern.. sie wird beerdigt und eine ihr gerechte Bestattung bekommen. Ich verspreche es dir.", verzweifelt blickte Shuri zu Wanda hinüber, als ich mich immer noch nicht rührte.
„Kira.", Wandas Stimme ertönte fest und durchdringend. „Steh jetzt auf und komm mit.", als wäre es ein Befehl. Und andere würden denken, wie Empathielos Wanda gerade ist, doch tatsächlich half dieser Befehl dabei, dass ich mich langsam von Nadja löste und sie Shuri übergab. Ich stand auf und ging in langsamen und wackligen Schritten auf Wanda zu. Ich habe soviel Kraft freigegeben, ich konnte mich kaum auf meinen Füßen halten. Und irgendwas.. fühlte sich anders an.. doch ich wusste einfach nicht was.
Wandas Hand ruhte fest auf meiner Schulter, als sie mich schnell durch die Gänge führte. Eins war klar, sie werden denken, dass es keine Notwehr war. Dass ich Sharon Carter kaltblütig ermordet habe. Eine Agentin, die für diesen Staat ein wichtiges Mitglied war. Das ist alles, was sie sehen werden. Das Monster, dass sie ohnehin schon in mir sehen. Nur das ich nun wirklich die Lust hatte zu diesem Monster tatsächlich zu werden. Gerade nach dem ich einen wichtigen Teil meines Lebens nun endgültig verlor. Dieses Mal war ich dabei, dieses Mal sah ich sie tatsächlich in meinen Armen sterben. Doch ich riss mich zusammen, weil ich nicht für mich alleine hier kämpfe. Ich habe ein Zuhause hier gefunden und bin dabei eine eigene Familie zu haben. Ohne meine Schwester nun. Kann ich es dann überhaupt noch Zuhause nennen? Kann ich es eine zukünftige eigene Familie nennen, ohne die Tante, die dieses Baby mit ihrem Leben schützte?
Wanda erhoffte sich wohl eine reibungslose Flucht, doch es schien bereits umgesprochen zu haben, dass etwas nicht stimmte, denn uns stürmten mehrere schwer bewaffnete Agents uns entgegen in den Gängen.
Ich konnte regelrecht nichts tun. Meine Erschöpfung war zu groß. Etwas in mir hat sich verändert, schlagartig fühlte ich mich vollkommen anders. Ich konnte tatsächlich von Glück reden, dass Wanda an meiner Seite war und diese Veränderung an mir wohl bemerkt hatte. Sie machte keinerlei Andeutungen, dass ich helfen sollte, stattdessen ließ sie mit ihrer Kraft alle Agents regelrecht umfliegen und schnappte sich meine Hand, um meintet hinaus zu stürmen. Je näher wir dem Ausgang kamen, desto mehr Agent liefen uns entgegen. Wanda schaltete alle weiterhin lebend aus, doch machte sie fürs erste unfähig uns weiterhin zu verfolgen.
Als wir endlich den Hauptausgang erreichten und Wanda in regelrecht mit allen Wachen davor zum explodieren brachte, war die eigentliche kühle angenehme Nachtluft eiskalt. Sie riss mich sofort in die Gegenwart, in der wir uns gerade befanden, hinein.
„Was hab ich getan..", drückte ich aus trockener Kehle heraus.
„Du hattest keine Wahl.", versuchte Wanda mich vom Gegenteil zu überzeugen, doch sie irrte sich gewaltig. JEDER hat eine Wahl. Ich hatte eine Wahl es ohne einen versehentlichen Mord zu beenden, doch ich verlor die Kontrolle und eskalierte. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass Nadja mitkommt. Sie hatte nichts, außer mich, die sie hätte schützen können.. und ich habe kläglich versagt.
Ich spürte wie sich alles in mir zusammen krampfte. Reflexartig hielt ich meinen kleinen, jedoch bereits erkennbaren Bauch. In Wandas Gesicht schien sich Panik auszubreiten und sie stützte mich sofort, als ich mich nach vorne krümmte. „Wir müssen dich sofort von hier wegbringen. Dieser Kampf war von Anfang an eine dumme Idee. Wieso haben wir ausgerechnet dich hier her gebracht..", fluchte Wand leise auf und schaute sich um, wie sie mich so schnell wir möglich aus Wakanda bringen hätte können.
Doch mit einem Mal wurde mir klar, dass ich genau deswegen doch mitgekommen. Ich wollte etwas verändern und diesen Kampf für alle beenden. Ich wollte das Wakanda Frieden findet und wir die Chance haben ein Zuhause zu finden. Das unser Baby ohne Verstecken aufwachsen kann.
Ich löste mich aus Wandas Griff: „Wir können nicht gehen, nicht ehe es zu Ende ist."
Sie sah mich mit großen Augen an und schüttelte den Kopf, als sie sah, das ich kehrt machen wollte, zurück in den Palast. Sie hielt mich zurück: „Kira! Denk an das Baby! Das ist viel zu viel! Du kannst dem nicht standhalten."
„Ich kann.", erwidert ich schon gar monoton. Vielleicht sind meine Kräfte nicht nur zur Zerstörung gut, vielleicht war es mir möglich in die Vernunft aller einzudringen, wenn ich sie gezielt und genug bündeln konnte, um sie über ganz Wakanda auszubreiten.
„Kira, hör auf.", ermahnte mich Wanda erneut, doch ich lauschte ihren Worten schon gar nicht mehr. Ich lauschte nur noch dem knisternden Flammen in mir drinnen. Ich spürte das Kribbeln im ganzen Körper, als ich meine Kräfte kanalisierte und empor stieg. Auf meinen Rücken bildeten sich Flügelähnliche Flammen, wiedermal wurde mir bewusst, was ich eigentlich war. Ein Wesen, dass ich bisher nur aus Märchen und Sagen kannte, doch ich existierte wirklich und ließ meine Kräfte mit einem mächtigen Ruck freien Lauf. Ganz Wakanda schien sich in flammenfarbenden Feenstaub zu legen. Jedenfalls ist es das, als das ich es bezeichnen würde. Etwas anderes käme mir nicht in den Sinn.
Vollkommen ausgeknockt sank ich danach jedoch direkt zu Boden auf meine Knie. Es war tatsächlich zu viel, doch es schien Seine Wirkung zu haben. Die bewaffneten Agents, die uns kurz zuvor umzingelt hatten, ließen ihre Waffen senken und schauten sich perplex gegenseitig an, als hätten sie nicht die geringste Ahnung, was sie hier überhaupt taten. Was ihr tun oder ihre Aufgabe bis vor einigen Sekunden überhaupt noch war.
Schnell fühlte ich, wie sich jemand zügig neben mir auf die Knie fielen lies und mich in seine Arme drückte. Der Geruch war mich sofort bekannt und vertraut. Meine Arme schlingen sich augenblicklich um Buckys Körper. Als er dann auch noch begann meinen Kopf zu streicheln, war es um mich geschehen.
Mit angeschmiegten Gesicht in seiner Halsbeuge ließ ich meine Tränen, Schmerz und Trauer einfach freien Lauf. Ich weiß nicht einmal, ob Bucky es überhaupt schon irgendwie mitnehmen konnte, doch er machte keine Anstalten zu fragen, was los ist oder sich gar zu lösen. Er hielt mich einfach fest und genau das brauchte ich gerade ganz dringend.
„Kira..", seine Stimme war bloß ein sanfter Klang in der ruhigen und zugleich stürmischen Nacht. Ganz leicht, aber ohne den Abstand allzu zu vergrößern zwischen uns, konnte er mir endlich ins Gesicht blicken. Während sein starker Metallarm weiterhin fest um meine Taille verschlungen war, zog er zügig den Lederhandschuh seiner anderen Hand mit den Zähnen aus und legte seine warme Haut gegen meine eiskalte Wangen. Sofort erwärmte sich diese, bei seiner bloßen, liebevollen Berührung. Weiß er schon was passiert ist oder ist er einfach nur froh mich wohlauf zu sehen?
„Geht es dir gut?", hakte er dann nach, als er wohl meine roten Augen bemerkte wurde er stutzig. „Was ist passiert? Wo ist deine Schwester?"
Erneut zog der Schmerz in meiner Brust sich zusammen. Ich schluchzte atemlos auf und drückte mich erneut an ihn. Als könne er sich die Antwort nun denken, drückte er mich enger ab sich und flüsterte beruhigende Geräusche in mein Ohr. Jedoch halfen sie nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde, der Schmerz des Verlustes saß zu tief in meinem Herzen.
„Oh, Kira.. es tut mir so unfassbar leid..", hörte ich ihn vorsichtig hauchen. Es wirke fast so, als hätte er jedes Wort mit purer Vorsicht gewählt, so langsam wie er es aussprach. Er hatte Angst, das spürte ich. Angst um mich, um unser Baby.. und davor, dass ich bei jeden Wort bei jedem Gedanken daran noch mehr zerbrechen könnte. Doch tatsächlich war das Gegenteil der Fall. Jeder Augenblick mit ihm fühlte sich wie eine geringe Heilung an. Als würde sich der Scherbenhaufen in mir langsam wieder zusammen kleben, jedoch ganz langsam. In Zeitlupe.
Erst jetzt bemerkte ich auch, dass er nicht allein herangestürmt war, sondern auch die anderen mich mit bemitleidenden Blick ansahen. Ich mag diesen Blick überhaupt nicht, er gefällt mir nicht. Ich fühlte mich so schwach, als ich diese Blicke auf mir spürte und drückte mich enger an Bucky, um auf einer Art und Weise Schutz zu suchen. Jedoch war das Schwachsinn. Das sind unsere Freunde, sie würden mit nie schaden zufügen wollen. Dennoch war das Gefühl von Bucky Nähe notwendiger, als ich es mir je hätte ausmalen können.
„Leute!?", Yelena zog plötzlich scharf die Luft ein. Alle um uns herum, wir Wakandanier und die Agents blickten augenblicklich in die selbe Richtung. Vor und schien sich ein Riss zu öffnen. Ein Riss in Raum und Zeit? Es wirkte schon fast wie eine Art Portal. Und tatsächlich schritten dadurch Geschöpfe.

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZGeG6xq3o/

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The Red Widow (Bucky Barnes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt