Teil 7

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Laurian

Es gefällt mir, in welche Richtung sich unser Gespräch entwickelt hat, und als sich Sarina genüsslich auf die Unterlippe beisst und mich mit einem verschwommen-erotischen Blick anschaut, merke ich, wie mich die Situation richtig erregt.

Oh Mann, diese Frau schafft mich ganz schön, und das nur schon auf einer kurzen Schifffahrt auf dem Zürichsee.

Sie räuspert sich etwas und meint dann: "Sehen Sie es positiv, immerhin haben Sie die schmerzhafte Prozedur jetzt überstanden."

Ich lache sarkastisch und erwidere: "Schön wär's, die Behandlung besteht aus drei Sitzungen, von denen ich noch zwei vor mir habe." "Oh, Sie Armer", erwidert sie mir, doch der Eindruck lässt mich nicht los, dass ihr die Vorstellung gar nicht so schlecht gefällt. Ich schaue sie herausfordernd an und wage den Sprung ins kalte Wasser: "Würden Sie mir denn bei einem nächsten Termin die Hand halten?" Ihre Augen leuchten kurz auf und sie beisst sich statt einer Antwort wieder sinnlich auf die Lippe.

Viel zu schnell legt das Schiff wieder an und wir gehen an Land. Es fällt mir auf, wie ein gut aussehender, jüngerer Typ Sarina wohlwollend von oben bis unten begutachtet. Instinktiv lege ich meinen Arm um ihre Schultern und begleite sie zur Bushaltestelle. Liebend gern hätte ich sie noch zum Nachtessen eingeladen, aber ich will nicht zu forsch sein. Zudem steht der Termin für ein Abendessen ja schon. Sie hat sich ein Essen in einem Sushi Restaurant gewünscht, allerdings nicht in einem "Schicki Micki Tempel", wie sie sich ausgedrückt hat. Auch das ist mir äusserst sympathisch. Und ich beginne schon jetzt die Tage bis zu unserem Date zu zählen.

Sarina

"Darf ich Sie fragen, was Sie beruflich machen?", fragt mich Laurian. Wir sitzen in einem kleinen geschmackvoll eingerichteten Restaurant, haben gerade zusammen eine reichhaltige Sushi-Platte verdrückt und lassen uns das Dessert schmecken. Ich schaue ihn verschmitzt an und sage: "Raten Sie mal." Er schaut mich einige Zeit belustigt an und meint dann: "Sie sind Trainerin eines Frauenfussball-Clubs." Ich muss lachen und informiere ihn: "Sie haben noch zwei Chancen es zu erraten." Er wiegt seinen Kopf hin und her und meint dann: "Sie leiten eine Kinderkrippe. " Ich schüttle mit einem Schmunzeln den Kopf. "Dann müssen Sie die Königin eines edlen kleinen Landes am anderen Ende der Welt sein." Ich lege erheitert den Kopf in den Nacken und sage dann:
"Leider alles falsch, ich unterrichte angehende Fachkräfte in Heilpädagogik." Er schaut mich beeindruckt an und stellt fest: "Sie sind also Dozentin." Ich nicke, und er sagt: "Wenn ich noch einmal den Beruf wählen könnte, würde ich auch Heilpädagoge werden und zu Ihnen in die Vorlesung kommen." Ich antworte ihm: "Ja, das sind alles ganz tolle Leute, die ich unterrichte, und Sie würden in der Tat gut dazu passen." "Oh, vielen Dank, aber ein wenig zu alt wäre ich schon in diesem Kreis." Doch ich verneine: "Mein ältester Student ist fünfundfünfzig Jahre alt, er war vorher Informatiker und steigt jetzt quer in den Beruf ein." Laurian meint verschmitzt: "Es ist wohl besser, dass ich nicht zu Ihnen in die Vorlesung komme, ich hätte Mühe mich zu konzentrieren bei einer so attraktiven Dozentin." "Sie sind ein Schmeichler, aber erzählen Sie mir doch, was Sie beruflich machen!" 

Die Uhr des Dr. ArtocinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt