Teil 6

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Sarina

Als wir am See angekommen sind, schlendern wir weiter bis zum Anlegesteg des Kursschiffes, und Laurian schlägt mir vor: "Eigentlich müssten wir Ihre Segeluhr noch gebührend feiern, und wie könnten wir das besser als mit einer Fahrt auf dem Kursschiff?"

Mir gefällt die Idee sehr und ich stimme spontan zu.

Wir setzen uns auf eine Bank an der frischen Luft, was Laurian ziemlich schwungvoll tut. Augenblicklich verzieht er sein Gesicht, unterdrückt einen wüsten Fluch und greift sich an die rechte Hinterbacke.

Als er sich wieder beruhigt hat, meine ich: "Lassen Sie mich raten, Sie leiden unter Hämorrhoiden?" Er legt den Kopf in den Nacken, lacht ausgelassen und verneint. Ich versuche es nochmals: "Dann eine Analfissur?" Lachend erwidert er freimütig: "Sie sind wirklich gut, ich bin momentan tatsächlich wegen einer in Behandlung, allerdings ist es nicht die, die gerade die Schmerzen verursacht hat, sondern es ist meine rechte Pobacke." Ich schaue ihn fragend an, und er erklärt: "Ein Freund von mir testet gerade ein Aufbaupräparat und hat zu wenig Versuchskaninchen, die sich das Mittel - genau genommen sind es drei verschiedene - in den Hintern spritzen lassen."

"Oh, Sie Armer", entfährt es mir, "tut es erst jetzt weh oder war die ganze Behandlung schon so schmerzhaft?" Er verzieht das Gesicht und meint: "Das war ziemlich übel, jetzt ist mir schon klar, warum er niemanden findet, der seinen Hintern dafür zur Verfügung stellt." "Autsch", meine ich mitfühlend, und füge dann mit einem verschwörerischen Zwinkern hinzu: "Mussten Sie viel leiden oder... sogar stöhnen?" Er schaut mich mit einem ebenso verschwörerischen Blick an und beteuert: "Es ging nicht anders!" "Oh" ist alles, was mir einfällt, und er präzisiert: "Zuerst habe ich gestöhnt, dann geflucht und zum Schluss nur noch gebetet." Ich schaue ihn mit grossen Augen an, und wir beginnen beide laut zu lachen.

Als wir uns wieder beruhigt haben, gestehe ich ihm: "Ich stelle mir gerade vor, wie Sie bäuchlings auf einem Schragen liegen, ihren hübschen blanken Po an der frischen Luft..." "Sagen Sie nicht, Sie haben mir auf den Hintern geguckt?" unterbricht er mich gespielt vorwurfsvoll, und ich antworte verschmitzt: "Ich wäre dumm, wenn nicht!" und er erwidert: "...sagt jemand, der selber den hammermässigsten Po ever hat." Ob diesem spontanen Kompliment werde ich fast etwas verlegen.

Er rettet die Situation, indem er sagt: "Aber ich habe Sie unterbrochen, fahren Sie doch bitte fort." Nach kurzem Überlegen, wo ich stehen geblieben bin, fahre ich fort: "Neben Ihnen steht eine hübsche Krankenschwester mit einer grossen Injektion in der Hand und desinfiziert zärtlich Ihre rechte Pobacke." Ich mache eine Pause und schaue ihn herausfordernd an. Er erwidert meinen Blick und meint: "Kann es sein, dass Sie ein klein wenig fasziniert sind von der weissen Erotik?"

Wums, das ist ein Volltreffer, und ich werde rot wie eine Tomate.

Er lächelt, nimmt meine Hand und flüstert: "Hey, das ist doch nichts Schlimmes, im Gegenteil, es gefällt mir, wenn Sie diese Vorstellung anmacht." "Nun ja, das ist mir jetzt etwas peinlich, lassen Sie uns das Thema wechseln", versuche ich der Situation zu entkommen, doch er will davon nichts wissen und doppelt nach: "Sind Sie in einem Rollenspiel lieber die Patientin oder lieber die Ärztin?" Ich antworte wahrheitsgemäss: "Ich bin glaub ziemlich 50 / 50." Er schaut mir lange in die Augen und meint dann leise: "Von Ihnen würde ich mich jederzeit einer Behandlung unterziehen lassen." Die Vorstellung gefällt mir und ich beisse mir genüsslich auf die Unterlippe.

Die Uhr des Dr. ArtocinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt