Teil 9

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Laurian

Ich habe der Polizei meine Daten gegeben und einen kurzen Bericht zum Gesundheitszustand des Mädchen, jetzt schaue ich mich um, wo wohl Sarina geblieben sein könnte. Ich sehe sie etwas entfernt zusammengekauert auf einer Bank sitzen, und sie zittert am ganzen Leib. Schnell bin ich bei ihr, setze mich neben sie und nehme sie fest in den Arm. Ihr Schluchzen wird immer leiser, bis sie sich schliesslich wieder beruhigt. Ich flüstere ihr ins Ohr: "Schschsch... alles gut, hey, Sie haben genau richtig reagiert, Sie haben das sehr gut gemacht mit dem Baby." 

"Wird sie überleben?" fragt sie mit zittriger Stimme. "Ich hoffe es, die Chancen stehen auf jeden Fall recht gut." "Hätte sie auch überlebt, wenn Sie nicht da gewesen wären?" Ich antworte ihr ehrlich: "Das wage ich stark zu bezweifeln." Noch einmal erbebt ihr ganzer Körper unter einem Zitteranfall, und ich drücke sie nochmals fest an meine Brust. Ich frage mich, warum sie der Vorfall dermassen mitnimmt. Ich entschliesse mich, bei Gelegenheit diesem Thema auf den Grund zu gehen, aber das muss nicht heute sein. Interessieren würde es mich allerdings schon.

Langsam stehe ich auf und ziehe sie zu mir hoch, indem ich leise sage: "Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause." Ohne Widerspruch lässt sie sich zu meinem Auto führen und steigt ein.

Sehr gern hätte ich sie noch in ihre Wohnung begleitet, aber sie lädt mich leider nicht ein, und aufdrängen will ich mich auf keinen Fall.

Auf der Heimfahrt sage ich zu mir: "Laurian, seit wann bist du so zurückhaltend? Ich kenne dich gar nicht so!" Ich muss selber schmunzeln und merke, dass diese Frau ganz neue Qualitäten in mir zum Vorschein bringt.


Sarina

Ich komme heim und gehe sogleich ins Bett. Meine Familie merkt nicht, wie es mir geht, und wenn, wäre es ihr wahrscheinlich auch egal. So lange ich trotzdem auf allen Ebenen funktioniere, ist ja alles gut.

Am nächsten Morgen muss ich nicht arbeiten. Ich stehe etwas später auf und stelle erfreut fest, dass sich Laurian gerade meldet:

L: Sarina, wie geht es Ihnen, konnten Sie trotz des turbulenten Abends schlafen?
S: Vielen Dank, Laurian, das ist sehr nett von Ihnen. Ja, ich habe einigermassen gut geschlafen. Wissen Sie etwas von dem kleinen Mädchen?
L: Ja, ich habe mich erkundigt. Sie wurde gestern notoperiert, aber sie wird es schaffen und es geht ihr den Umständen entsprechend gut.
S: Oh, das freut mich zu hören. Hey, Sie sind ein Lebensretter!
L: Sie haben recht, es ist ein schönes Gefühl, etwas so Wichtiges zu leisten. Jedenfalls besser als sich um die oftmals vermeintlichen gesundheitlichen Probleme der Luxusgesellschaft zu kümmern.
S: Egal, worum Sie sich kümmern, Sie machen das immer top.
L: Danke, danke, Sarina, ich heisse zwar Laurian, aber so viele Lorbeeren habe ich nun auch wieder nicht verdient.
S: Und ob - und noch viel mehr!
L: Bevor ich jetzt noch rot werde, wollte ich fragen, ob ich mich nochmals etwas um Sie kümmern dürfte? Zum Beispiel auf einem Spaziergang?
S: Oh, das ist aber nett. 
L: Hätten Sie morgen nachmittag Zeit?
S: Ja, das passt.
L: Perfekt, ich hole Sie um zwei ab.
S: Ich freue mich :-)
L: Und ich erst!

Die Uhr des Dr. ArtocinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt