Und ich danke dir -- (Weihnachtsspecial) 🎄

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Ein liebes Hallo an euch da draußen und herzlich willkommen zum diesjährigen Weihnachtsspecial^^


Warnungen:

-Alkoholkonsum

-kleinere Fluchereien


Aber auch das hält sich in Grenzen ;)

Und nun: Holt euch was zu Knabbern und was warmes zu Trinken und dann viel Spaß beim Lesen! :D

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24.12.1990:


Als das dritte Reich es von unten Poltern hörte, war er zunächst in Alarmbereitschaft. Auch nach einigen Jahrzehnten verließ ihn nicht die Wachsamkeit im Schlaf. Schockierend leise schritt er aus seinem Zimmer und schaute sich im Flur um.

Die Zimmertür von Weimar und die von seinem Vater waren noch geschlossen, doch die Tür zum Zimmer seiner Tochter war lediglich angelehnt. Er seufzte leise und die anfängliche Anspannung ließ etwas nach. Dafür gesellte sich nun die Sorge hinzu.

„Ausgerechnet heute", murmelte er und rieb sich die Augen, „Ach mein Mädchen, was mach ich nur mit dir?"

Der junge Vater ging so leise wie möglich die Treppe hinab und tastete sich bis zur Küchentür unter der ein Lichtschein zu erkennen war. Dahinter hörte er es das Klacken von Geschirr und Blechen. Das dritte Reich seufzte erneut, bevor er die Tür zur Küche aufmachte.


„Ost?", fragte er die Gestalt seiner Tochter, die mit umgebundener Schürze und vollgepuderten Händen an etwas Teig arbeitete. Zumindest verriet ihm der Geruch in der Küche, dass es Teig sein musste....wahrscheinlich Plätzchenteig, wenn er das halbe dutzend fertiger Bleche auf der Küchenzeile interpretieren sollte.

„Oh, guten Morgen Papa", grüßte sie ihn etwas überrascht und wischte sich die Hände an der Schürze ab, „Verzeih mir, hab ich dich geweckt? War ich zu laut?", fing sie an und ein entschuldigendes Lächeln zierte das blasse Gesicht und ihrem Vater war es, als hätte man ihm einen Stich versetzt. „Tut mir leid, ich war vorhin mit dem einen Blech am Ofen hängengeblieben und da ist mir dann die ganze Chose aus der Hand gefallen", erklärte sein Töchterchen ihm weiter und ihm entging dabei nicht, wie ihre Stimme gegen Ende drohte wegzubrechen.

„Ost", sagte ihr Vater bestimmend um weiteren Erklärungen Einhalt zu gebieten.


Ost schien zu erkennen, dass gleich irgendetwas kommen würde, denn sie stellte sich ordentlich hin, die Hände hinterm Rücken und nur den Kopf leicht zur Seite gelegt. „Ja?"


Dieser....'Gehorsam', wenn man es denn noch so nennen konnte, ließ das dritte Reich kurz innehalten. Es war dieselbe Haltung wie damals, wenn ihr und ihrem Bruder eine Standpauke drohte – fest & ruhig, in Erwartung der folgenden Lektion, denn man kann vor der Verantwortung nicht fliehen, sondern sie nur entgegennehmen und ertragen – wie ironisch, dass ausgerechnet er ihnen das beigebracht hat.


„Ost, mein liebes Kind, was treibst du zu so einer unmöglich frühen Stunde in der Küche? Wir haben heute den 24sten meine Liebe, schon vergessen?", sagte er so sanft wie möglich, „Wir hatten uns gestern darauf geeinigt, dass du heute mal ausschläfst"

Countryhumans - Oneshots - germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt