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Woos Körper wurde schwach.
Es kam nie vor, dass er ohnmächtig wurde, doch zum ersten Mal in seinem Leben ging er sich selbst verloren.

Durch seine Fingerspitzen entkam sein Gefühl seines Bewusstseins, zurück rollten sich seine Augen als der Stress ihn gewaltvoll Schlag für Schlag auf den Boden prügelte. Nicht plötzlich sondern Ruck für Ruck wich es. Das Gewicht seines Körpers spürte er nicht mehr.

Für eine lange Zeit oder auch nicht? Klar war es, dass der Jung-Junge alleine einige Zeit lang auf dem Sofa bis schließlich seine Rettung rein stümte.

San. 

Durch die Tür konnte er nicht rein, deshalb wählte er die Variante des Fensters und sprang so in das Wohnzimmer. Tagsüber war dies ein wenig auffällig, doch er betete dafür, dass niemand fälschlicherweise die Polizei benachrichtigte.

Natürlich fühlte er sich schuldig.
Natürlich fühlte er sich schrecklich, so plötzlich verschwunden zu sein.
Doch es war ein starkes Gefühl, welches seinen Magen vor Sorge umdrehte.

Sangie hatte ihm geschrieben, ihn beschuldigt, ihn fertig gemacht dafür, dass er seinen besten Freund emotional so belastet hatte. Die Schuld gab jeder weiter und weiter. Auch die Eltern von Wooyoung hätte man beschuldigen können, da auch sie ihn alleine gelassen hatten.

Es war kein Wunder, dass Woo sich ach' so oft so alleine fühlte.

"Wooyo..." Vor ihm kniete San sich hin, tippte auf seine Schulter.

Er seufzte, seine Hand fuhr an sein zartes Gesicht. Leicht klopfte er auf seine Wange.

"Aufwachen. Woo..."

"Bitte."
Verzweifelt packte er seine harten Schultern und schüttelte ihn. Seine Daumen drückten sich gestresst in seine Haut.

Geblendet war er von Überforderung und Strss, war hilflos, obwohl er seit klein auf eigentlich genau wusste, was er zutun hatte.

Die Füße des Jungs hob er an, blickte betrübt zu ihm als sich nach ein paar Minuten Zähne zerbeißen etwas regte. Augen öffneten sich rollend, nicht einmal geradeaus konnte Wooyoung schauen.

"Hörst du mich? Baby."
Nach vorne lehnte sich der Choi, küsste seine Stirn besorgt.

"Baby, Augen auf. Bleib bei mir.", bat er.

"Bitte bitte bitte..."

Das Herz Woos ratterte gegen seine Brust, wieder verschwamm seine Sicht. Es war gruselig. Fest packte er San.

"Sannie..." Schwer hielt er seine Augen offen, ließ sich gegen das Sofa fallen.

Der Angesprochene wollte dies aber nicht, griff ihn an seinem Rücken und setzte ihn auf. Seine Füße legte er auf den Kaffeetisch.

"Es tut mir leid."

Verwundert erblickte Woo den zitternden Körper neben ihm, der ein paar Mal zuckte.

"Was-"

"Ich will dich nicht verlieren.", weinte San.

Sein Gesicht versteckte er im Bauch Woo's und weinte gegen seine Wärme. Ihn packte er, seine Arme schlang er um seine Hüfte. Unzählige Tränen verteilten eine Nässe auf seinem dünnen Shirt, tränkten den hellen Stoff.

Kein Wort bekam der Jung raus, bekam selber Tränen in den Augen.

"Nicht weinen.", schmollte er und ließ San hoch blicken.

Ihre Stirnen pappte er an einander und konnte den Älteren nicht davon abhalten zu weinen. Zu sehr liebte er ihn und, auch, wenn er verletzt war durch die Situation mit Yeosang, war dieser im Vergleich zu seinem Wooyo gar nichts.

Nur einen der beiden Jung liebte er und wer es war, war klar.

Unendlich schienen die Tränen und wollten einfach nicht mehr aufhören. Mit jeder Sekunde in der er Woo hörte, sah oder fühlte, ihn bei sich spürte, musste es weiter weinen, da er dachte er hätte ihn fast verloren.

Obwohl es nichts ernstes war - nichts leichtes auch nicht, das war klar - aber nichts so etnstes, dass man so weinen musste und so einen Schreck durchleben.

So verliebt war San aber. Verdammt er wollte es teils nicht wahr haben, doch das hier war vollkommen anders, als er es je gespürt habe.

Bei Woo zu sein und diese erwiderte Liebe in seinen Augen zu sehen rührte ihn zutiefst. Seine zittrige Hand, die seinen Haaransatz kraulte, damit der Schwarzhaarige sich endlich erholte.

Langsam verblasste sein Weinen und Woo hielt sich seinen schmerzenden Kopf.

"Brauchst du Wasser? Entschuldigung ich- ich hab mich verloren."

"Wäre gut.", schmollte der Jüngere ihn an und legte seine Wange gegen die des Chois.

Ihre Lippen waren sich nah, sie konnten gegen einander atmen.

"Komm her.", seufzte San und presste seine Lippen gegen die Youngies.

Immer noch machte es ihn nervös, ein Blitz durchfuhr nicht nur ihn als sie sich küssten. Lange ging es nicht, höchstens drei Mal berührten sie sich, bis Sannie nach ließ. Woo hatte ihm währendessen seine Tränen weggewischt und hielt seine Hände noch an seinen Wangen. Ein dankbarer Lächeln bekam er vom Choi ehe er sich dazu zwang aufzustehen um dem Jung ein Glas Wasser zu bringen.

Nachdenklich waddelte er in die Küche, holte lässig ein Glas aus den Hängeschränken und nahm sich eine Flasche Wasser mit damit sie nicht jede zwei Sekunden in die Küche rennen mussten.

Im Wohnzimmer erwies er seinem Freund den Service das Glas aufzufüllen und hätte ihn auch trinken lassen, doch das könnte Woo auch selber.

Still trank er von dem stillen Wasser und blickte sich etwas um.

Es war awkward.

"Wegen Yeosang bist du gegangen..."
Zögerlich sah er zu San.

"Es hat dich verletzt. Du hast mich alleine gelassen. Du bist nicht darüber hinweg."

"Das bin ich, Woo."
Verzweifelt packte San seine beiden Hände und küsste sie liebevoll.

Mit seinen Daumen fuhr er über seine Handrücken.

"Ich will nur dich..."

"Bist du dir sicher?", fragte sein Gegenüber und bekam Bauchschmerzen, sobald er darüber nachdachte, dass San vielleicht seine Liebe nicht so erwiderte, wie er es sich gerne wünschte.

"Wooyoung."
Ernst sprach der Angesprochene und rückte an ihn, lugte geradeaus in sein Gesicht.

Sanft ließ er ihre Nasenspitzen auf einander ankommen und sah ihn seine Augen.

"Ich liebe dich.", hauchte er.

Seine Hände legte er an die Oberschenkel der Blondine.

Spielerisch klopfte er auf sie und atmete schwer aus. Der nach Minze riechende Atem prallte auf sein Gesicht.

"Liebe mich...", erwiderte Woo und zog ihn an seinem Nacken zu sich.

Mit dem Rücken traf er auf dem Sitzkissen auf, San übertürmte ihn. Doch sie küssten sich nicht, ärgerten einander.

San wollte ihn nicht überfordern oder enttäuschen mit dem Kuss, ihn nicht so fühlen lassen, als würde er ihn ausnutzen.

Wooyoung hingegen war schon jetzt etwas überfordert, da er ihn wollte. So dringend. Der Geschmack seiner Lippen, sein Geruch, all das war süchtig machend.

Die Sache mit Yeosang war vergessen. Nur sie waren da, niemand sonst existierte.

𝐅𝐄𝐕𝐄𝐑 ❦︎ ᵂᵒᵒˢᵃⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt