Fuck off

1.2K 45 10
                                    

Sicht Kai

Langsam wachte ich wieder auf. Ich bemerkte, wie ich wohlauf Jules Schoß eingeschlafen bin, welcher in langsamen Bewegungen durch meine Haare strich. Ich genoss es und schmiegte mich noch ein wenig näher an ihn. Nebenbei unterhielt er sich mit Sam und Mitch, welche auf den Plätzen neben uns saßen. Dennoch bekam ich das Gespräch nur nebensächlich mit. Ich war kurz davor, wieder einzuschlafen, doch der nächste Satz von Jule ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.

„Ihr seid absolut hohl, wisst ihr das? Kai steht nicht auf mich. Und selbst wenn, dann wäre er trotzdem nur mein bester Freund. Bekommt euch mal wieder ein."

Ich wusste das er nicht so für mich fühlt wie ich für ihn. Aber es aus direkt aus seinem Mund zu hören, tat unfassbar weh. Es zerriss mir das Herz und ich musste mich wirklich zusammenreißen, jetzt nicht in Tränen auszubrechen. Mein Herz schlug so schnell gegen meine Brust, dass ich es sogar hören konnte. Um mich herum drehte sich alles und mein Atem ging nur noch stoßweise. Bitte lass es ihn nicht bemerken. Bitte bitte nicht. Doch er achtete gar nicht auf mich. Er unterhielt sich nur weiter mit Sam und Mitch. Eigentlich wollte ich hören, was sie sagen, doch das einzige was ich wahrnahm war das Rauschen in meinen Ohren. Jule würde nie so für mich empfinden, wie ich es für ihn tue. Ich würde niemals der Grund dafür sein, weshalb er Schmetterlinge im Bauch hat. Ich würde ihn nie küssen, oder eine Zukunft mit ihm haben können. Er liebt mich nicht. Ich war nur der beste Freund. Der beste Freund, welchem nie sein Herz gehören wird.

Nach einer halben Stunde, welche ich mit geschlossenen Augen auf Jules Schoß verbrachte, setzte ich mich langsam wieder auf. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch der Schmerz saß zu tief.

Jules Blick lag direkt auf mir. Er sah mich mit seinen wunderschönen blau-grauen Augen an und hatte dabei sein traumhaftes Lächeln aufgesetzt. In jedem anderen Moment würde mein Herz vor Freude zerspringen, wenn ich ihn lächeln sah. Doch nicht jetzt. Jetzt zerbrach mein Herz bei diesem Anblick. Ich spürte, wie sich mein Magen verdrehte und mir wurde plötzlich ganz übel. Um mich herum drehte sich alles und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

„Ist alles okay?" Fragte er, nicht mehr grinsend, sondern besorgt.

„Ich- Ich muss mal aufs Klo." Erwiderte ich, stand auf und drängelte mich an ihm vorbei, bis zur Toilette. Dort verriegelte ich die Tür. Kaum stand ich vor der Kloschüssel, beugte ich mich darüber und erbrach mich darin. Es wurde plötzlich alles zu viel. Ständig hallten seine Worte in meinem Kopf. „Kai steht nicht auf mich. Und selbst wenn, dann wäre er trotzdem nur mein bester Freund." Das tat so unfassbar weh.

Mittlerweile versuchte ich gar nicht, die Tränen zu unterdrücken. Ich ließ sie einfach laufen. Immer mehr Tränen strömten über mein Gesicht, welches schon knallrot und angeschwollen war. Mein Brustkorb wanderte schnell auf und ab und mein Herz tat so sehr weh, als hätte jemand ein Messer hineingerammt. Nie hätte ich geglaubt, dass Jule mir so sehr weh tun würde. Doch so sehr es auch schmerzte, ich musste mich beruhigen. Ich konnte ihm schlecht so verheult wieder unter die Augen treten. Also drehte ich den Wasserhahn auf und wusch mir das Gesicht mit dem eiskalten Wasser. Zehn Minuten später, in welchen ich meinen Atem wieder unter Kontrolle brachte, klopfte es an der Tür.

„Havy? Ist alles okay bei dir?" Fragte eine sanfte Stimme, welche ich unter tausenden wieder erkennen würde. Allein der Klang seiner Stimme ließ meinen Puls in die Höhe schießen und meinen Herzschlag sich verschnellern. Beruhig dich Kai. Du kannst jetzt keine Emotionen zulassen.

Ohne ein Wort zu sagen schloss ich die Tür auf, trat aus der Toilettenkabine und lief an ihm vorbei, ohne ihm nur einen Blick zu würdigen. Sofort lief er mir hinterher. Ich setzte mich zurück auf meinen Platz, steckte die Kopfhörer in meine Ohren und stellte die Musik auf volle Lautstärke. Mein Blick glitt zum Fenster, während ich Jules Blick auf mir spürte. Er sah mich einfach nur an, sagte jedoch nichts.

Kurze Zeit später, welche sich dennoch wie eine Ewigkeit anfühlte, kamen wir am Hotel an. Die Zimmerverteilung wurde bekannt gegeben und wie schon geahnt, teilte ich meins mit Jule, welcher gerade die Schlüsselkarten abholte. Schnell lief ich Richtung Fahrstuhl und fuhr damit in den zweiten Stock, wo ich vor der geschlossenen Zimmertür auf meinen besten Freund wartete. Dieser kam nach kurzer Zeit auch schon und öffnete die Tür. Immer noch schweigend traten wir ein, doch die Stille hielt nur so lange an, bis hinter uns die Tür ins Schloss fiel.

„Kannst du mir mal bitte verraten, was zur Hölle mit dir los ist?" Fragte er laut, worauf ich ihn aber trotzdem nicht ansah.

„Nichts" erwiderte ich mit genervter Tonlage. Vielleicht war es nicht fair ihm gegenüber, aber seine Worte haben mich zutiefst verletzt.

„Nichts sieht anders aus. Hör verdammt nochmal auf so eine Diva zu sein und schieb deine schlechte Laune irgendwo anders hin. Damit gehst du nämlich jedem auf den Sack. Oder sag wenigstens, was dein scheiß Problem ist." Schrie er mich an. Er hatte kein Recht mich hier so anzuschreien. Wenn dann sollte ich ihn anschreien. In mir kochte die Wut hoch.

„Ich hab kein Problem. Wenn ich dir so auf den Sack gehe, dann verpiss dich doch und such dir ein anderes Zimmer. Du gehst gerade nämlich mir auf den Sack." Schrie ich zurück. Sein Gesicht spannte sich an. Er wurde noch wütender und es wäre wahrscheinlich schlauer von mir, jetzt einfach nichts mehr zu sagen, doch ich konnte nicht. Ich konnte mich nicht zurückhalten, also provozierte ich weiter.

„Such dir doch ein eigenes Zimmer. Da kannst du wenigstens wieder irgendeine Frau vögeln, die du danach eh nie wieder siehst. Ich hab nämlich keine Lust darauf, dass das in dem Zimmer passiert, in welchem ich auch schlafe. Verpiss dich einfach und nehm irgendein Weib von der Straße mit in dein Bett. Mehr kannst du doch eh nicht. Sag mal, bezahlst du die alle, oder machen die es freiwillig mit dir, nur weil du Profifußballer bist? Würde mich mal interessieren." Ich sah wie ihm alle Gesichtszüge entglitten. Er sah mich einfach nur geschockt an.

„Du bist unfassbar." Sagte er leise, nahm seinen Koffer und verließ das Zimmer. Fuck. Ich wollte mich doch gar nicht mit ihm streiten. Fuck fuck fuck.

Wir hatten uns schon oft angeschrien und Diskussionen geführt. Aber eigentlich immer nur beim zocken. So einen Streit hatten wir noch nie. Scheiße, ich habs versaut. Es war absolut ungerecht und kindisch, ihm das an den Kopf zu werfen. Er hasst mich. Ganz bestimmt hasst er mich. Erneut an diesem Tag ließ ich die Tränen einfach laufen, sank an der Wand hinunter und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. So sollte das eigentlich nicht ablaufen.


Frohe ersten Advent ihr lieben🥰🕯 Hier ein neues Kapitel für euch, ich hoffe es gefällt euch, trotz dem Streit der beiden. Schreibt wie immer sehr gern eure Meinung in die Kommentare. Ich bin gespannt und wünsche euch allein einen schönen Sonntag :)

-M <3

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt