Zwei Wochen ist es nun schon her, dass ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Sofort habe ich meine Sachen zuhause gepackt und bin zu meinem Vater gefahren. Eigentlich wollte ich erst heute herkommen, doch als ich das Stöhnen gehört habe, welches aus Jules Zimmer ertönt ist, brauchte ich nur noch Abstand. Ich hatte Jule nur eine Nachricht geschrieben, damit er weiß wo ich bin. Danach habe ich mein Handy sofort ausgeschaltet. Ich weiß nicht, wie es Jule geht, was er macht, ob er schon in Bremen bei seiner Familie ist, oder was auch immer. Ich habe ganze zwei Wochen nicht mehr auf mein Handy geblickt und dadurch auch nichts von ihm gehört.
Seitdem sitze ich wieder in Aachen. Meine Schwester und mein Bruder sind gestern angereist, da heute Weihnachten ist. Es ist das erste Weihnachten, welches wir ohne unsere Mutter verbringen.
Mein Vater hat die Situation nicht wirklich gut überstanden. Er sieht total abgemagert und verzweifelt aus. Noch schlimmer als ich, weshalb ich wohl stark für uns beide sein müsste. Die letzten Tage habe ich das kochen, Wäsche waschen, putzen und schmücken übernommen, da mein Vater wirklich zu nichts in der Lage war. Der Arzt meinte zwar, ich solle mich schonen, doch lieber erleide ich noch ein Burnout, als meinen Vater im Stich zu lassen. Damit er aber nicht komplett desozialisiert, gehe ich jeden Tag mit ihm für eine halbe Stunde spazieren. Das tut uns beiden wirklich gut.
Der Baum ist zwar geschmückt, dank Lea und mir, doch er sieht bei weitem nicht so schön aus, wie die Jahre zuvor. Er sieht trüb und blass aus. Trotzdem sitzen wir nun alle darum versammelt und tauschen die Geschenke aus.
Jan schenkt mir neue Fußballschuhe, welche ich mir schon lange gewünscht habe. Lea überreicht mir ein Paket, in welchem sich mein Lieblingsparfüm, ein neues Paar Crocs und ganz viel Capri Sonne befindet. Lächelnd bedanke ich mich bei ihnen, bevor ich mich meinem Vater zuwende.
„Die Idee für das Geschenk hatte deine Mutter." Spricht er leise, bevor er mir eine große blaue Truhe überreicht, auf welcher mit gelber Schrift mein Name steht. Mit zitternden Händen öffne ich die Truhe und erstarre, als ich sehe, was sich alles darin befindet. Alle Zeichnungen, welche ich meiner Mutter im Kindergarten gemalt hatte. Alles, was ich gebastelt hatte. Meine Urkunden, die ich in der Schule gewonnen habe, sowie die Medaille, welche ich bei meinem ersten Fußballturnier erhalten habe. Auch all meine gesammelten Trikots, Autogrammkarten und Sammelhefte. Sie hatte alles aufbewahrt. Außerdem befanden sich darin noch eine Hand voll Bilder, welche ich mir ansah. Die meisten entstanden auf Familienausflügen, Urlauben, Fußballturnieren und Bilder aus dem Stadion. Doch ein Bild war anders. Es zeigte meinen damaligen besten Freund.
Er hieß Tobi, war seit dem Kindergarten bis zur achten Klasse mein aller bester Freund. Dann zog er weg und ich habe ihn nie wieder gesehen. Ich weiß bis heute nicht, wieso er weggezogen ist und wohin. Aber er hat sich nie gemeldet.
Traurig, doch auch lächelnd blicke ich auf die Fotos und muss mich wirklich zusammenreißen, nicht gleich zu weinen.
„Es ist jetzt nichts wirklich teures, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem. Das kann zwar nicht mit der Uhr mithalten, die du mir geschenkt hast, aber-" redet er, doch ich unterbreche ihn sofort.
„Natürlich gefällt es mir. Es ist das Beste, was ich hätte bekommen können. Danke." Sage ich schnell. Ich brauche doch keine teuren Geschenke. Diese Erinnerungen sind viel mehr Wert, als jedes Geld der Welt.
Nach dem Abendessen, welches aus Kartoffelsalat und Wiener bestand, laufe ich in mein Zimmer und lasse mich aufs Bett fallen. Ich starre bestimmt zehn Minuten an die Decke. Sollte ich Jule schreiben? Ihm und seiner Familie wenigstens frohe Weihnachten wünschen? Er hat sich sicher schon gemeldet. Es ist Jule, natürlich hat er das. Morgen würde ich ihn sowieso wieder sehen, weshalb ich ihm auch einfach schreiben kann. Egal, wie verletzt ich wegen ihm bin. Also schalte ich mein Telefon ein und sehe direkt die ganzen Nachrichten, welche ich bekommen habe. Entschuldigungen von Mitch, Genesungswünsche vom gesamten Team und ganz viele Nachrichten von Jule.
Jule🐧❤️
Viel Spaß in Aachen,
grüß deine Familie von mirBist du gut angekommen?
Ey, gehts dir gut?
Melde dich mal bitte.
Hallo? Herr Havertz,
sind Sie noch da?Kaiiiii?
Halloooo?
Alter, was machst du
denn dein Handy aus?Geh doch mal ran,
oder schreib zumindest zurück.Kai ich mache mir
wirklich Sorgen um dichGeht es dir gut?
Hattest du einen Unfall?
Erde an Havy, lebst du noch?
Wenn du mir nicht
bis fünfzehn Uhr
Bescheid gibst,
dass es dir gut geht,
komme ich höchstpersönlich
nach Aachen.Okay, Lea hat mir
gerade bestätigt, dass du lebst.Melde dich, wenn du Zeit hast.
Frohe Weihnachten Havy❤️
Bis Morgen
Danke. Dir und deiner Familie
auch Frohe Weihnachten❤️Diese Nachricht schicke ich einfach ab, ohne auf die Nachrichten zuvor einzugehen. Was sollte ich darauf auch schon antworten? Morgen würde ich ihn sehen und dann müsste ich ihm sowieso beantworten, weshalb ich mich nicht gemeldet habe. Natürlich werde ich ihm nicht erzählen, dass ich ihn gehört habe, wie er schon wieder mit einer anderen Frau im Bett war und mich das verletzt hat. Ich werde ihm nur erzählen, dass ich mich um meinen Vater kümmern musste, was ja auch der Wahrheit entspricht. Ich hoffe nur, dass er sich damit zufrieden gibt.
So ihr lieben, das hier ist wahrscheinlich das letzte Kapitel für dieses Jahr. Ich hoffe es gefällt euch. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und wünsche euch allen nur das beste❤️ wir hören uns dann im Jahr 2023 wieder. Bis dahin, frohes neues und viel Glück!
-M <3
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FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian Brandt
FanfictionLeverkusen 2018 Verliebt sein ist doch etwas tolles. Verliebt sein gibt dir das Gefühl, du würdest schweben. Du fühlst dich auf Wolke 7 und schwebst immer weiter. Jeder will doch nur die Liebe seines Lebens finden. Die Person, mit welcher man durch...