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Sicht Julian

Als Kai wieder das Trainingsgelände verlässt, kann ich genau hören, wie Kevin und Mitch sich über ihn lustig machen.

„Hätte nicht gedacht, ihn nochmal hier zu sehen. Ey Jule, hat dein Freund Schluss gemacht oder warum bist du so mies drauf?" Ruft Mitch mir entgegen und lacht gehässig.

Ich fasse es nicht. Hat er das gerade wirklich gesagt?

„Mitch halt deine Fresse" schreie ich zurück und versuche ihn zu ignorieren, doch er hört nicht auf.

„Sonst was? Renn ihm doch hinterher, aber ich glaube das bringt nichts. Du solltest ihn vielleicht das nächste mal besser durchnehmen, dann ist er vielleicht nicht so sauer wenn er erfährt, dass er nur ein Witz für dich ist." Provoziert er weiter.

Ich kann nicht anders, als wütend auf ihn zuzulaufen und direkt vor ihm zu stoppen.

„Ich hab gesagt, du sollst deine dumme Fresse halten. Kai war nie nur ein Witz für mich." Ohne es kontrollieren zu können, hole ich aus und schlage meine Faust wütend in sein Gesicht.

„Alter, hast du sie noch alle?" Schreit Kevin und schubst mich von Mitch weg. 

„Julian. Du gehst jetzt. So ein Verhalten wird hier nicht geduldet." Mischt sich nun auch mein Trainer ein.

Ist das ein Witz? Wieso ist die verdammte Welt nur immer gegen mich?

„Ach ja? Aber Mobbing und ekelhafte Wetten werden geduldet? Das ist doch ein Witz. Das ist der größte Bullshit, den ich je gehört habe." Schreie ich und verlasse dann direkt den Trainingsplatz.

Mit Tränen in den Augen fahre ich nach Hause und kann nicht kontrollieren, laut zu schluchzen. Wieso bin eigentlich immer ich Schuld an allem? Wieso hasst mich diese Welt so sehr?


Im Treppenhaus angekommen habe ich wirklich keine Lust, Treppen zu steigen, weshalb ich geradewegs auf den Fahrstuhl zusteuere, welcher schon beginnt, sich zu schließen. Gerade so schaffe ich es, die Tür doch noch zu öffnen, aber als ich sehe, wer in dem Fahrstuhl steht, bleibt mein Herz stehen. Völlig überfordert trete ich in den Fahrstuhl und kann Kais Blicke genau auf mir spüren.

„Hey" flüstere ich, bevor sich die Tür schließt und bekomme sogar ein leises „Hey" zurück.

Überrascht von der Antwort sehe ich ihm direkt ins Gesicht, doch erschrecke mich, als der Fahrstuhl plötzlich stehen bleibt. Kai drückt sofort hektisch den Knopf, damit sich die Türen öffnen, doch nichts passiert.

„So eine scheiße" flucht er. Wahrscheinlich ist er nicht gerade begeistert davon, mit mir in einem Fahrstuhl stecken zu bleiben.

Vielleicht ist das ja ein Zeichen. Vielleicht ist es Schicksal, dass genau wir hier in diesem Fahrstuhl stecken geblieben sind. Vielleicht könnte ich ihm endlich alles erklären.

„Können wir reden? Bitte Havy" ergreife ich also meine Chance. Wahrscheinlich ist das meine einzige Chance, die ich jemals bekommen werde.

Kai atmet schwer und zuckt mit den Schultern, was ich als Einladung betrachte, weiter zu sprechen.

„Es tut mir leid okay?" Spreche ich nun also die Worte aus, welche mir schon so lange auf der Zunge liegen. Welche ernst gemeinter sind, als jedes tut mir leid, welches ich je von mir gegeben habe.

Mit hochgezogener Augenbraue und wütendem Gesicht sieht Kai mich an.

„Es tut dir leid?" Fragt er spöttisch und ungläubig, was ich aber schnell mit einem „Ja" beantworte.

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt