He's finally smiling again

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Sicht Jule

„Havyyy" schreie ich erfreut, als mein bester Freund endlich wieder unsere gemeinsame Wohnung betritt. Kaum setzt er einen Fuß ins Wohnzimmer, in welchem ich mich gerade befinde, nehme ich Anlauf und springe ihm in die Arme. Etwas überrumpelt stolpert er ein paar Schritte zurück, bevor er auch endlich seine Arme um mich schließt.

„Hey Jule" sagt er. Seine Stimme klingt dabei jedoch längst nicht so freudig, wie meine.

Habe ich etwas falsch gemacht?

„Wieso hat du dich so lang nicht gemeldet? Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich dachte schon, du hattest einen Unfall." Rede ich einfach drauf los, während ich mich von ihm löse und wir uns auf das große Sofa setzen.

„Ich musste mich um meinen Vater kümmern." Gibt er ohne viele Emotionen von sich. War das wirklich der einzige Grund?

„Das verstehe ich. Du hättest ja trotzdem wenigstens Bescheid sagen können. Ich wäre fast nach Aachen gefahren, wenn ich Lea nicht erreicht hätte." Erzähle ich.

Ich habe mir wirklich die letzten zwei Wochen täglich darüber den Kopf zerbrochen, wie es ihm geht, ob er einen Unfall hatte, oder was generell mit ihm los ist. Immerhin ist es noch nicht lang her, als er zusammengebrochen ist.

„Sorry. Dachte du bist sowieso beschäftigt. Hätte nicht gedacht, dass dich das so sehr interessiert." Spricht er, woraufhin mir alle Gesichtszüge entgleiten.

„Beschäftigt? Womit denn? Wir hatten doch kein Spiel mehr und zu meiner Familie bin ich auch erst vor vier Tagen gefahren. Außerdem, wieso sollte es mich nicht interessieren? Du bist mein bester Freund. Natürlich interessiere ich mich dafür, wie es dir geht." Mit was sollte ich denn beschäftigt sein?

„Ist egal Jule. Wie gehts deiner Familie? Wie war Weihnachten?" Lenkt er vom eigentlichen Thema ab. Ich würde schon gern wissen, was er meint, aber ich habe keine Lust mich wieder mit ihm zu streiten, weshalb ich den Themenwechsel einfach hinnehme und von meinem Weihnachtsfest erzähle.

Jascha, der sich den Fuß gebrochen hat, Jannis, welcher eine neue Kamera bekommen hat und meine Eltern, die sich als Gast für das nächste Spiel angekündigt haben.

Kai hört gespannt zu, sieht mir aber nicht einmal in die Augen. Was ist nur los mit ihm? Habe ich ihm irgendwas getan?

„Und wie war es bei dir? Wie gehts deiner Familie? Und vor allem, wie geht es dir?" Frage ich ihn, woraufhin er mir zum ersten Mal wieder in die Augen sieht. Er sieht nicht gut aus. Absolut nicht. Er sieht müde, traurig und irgendwie... verzweifelt aus. Hat das immer noch mit dem Tod seiner Mutter zu tun, oder steckt noch mehr dahinter?

„Ganz okay. Ich musste mich viel um meinen Vater kümmern, da ihm die gesamte Situation sehr schwer fällt. Ich hab ihn ein wenig im Haushalt unterstützt, war mit ihm spazieren und naja, Weihnachten war ganz okay. Es war gut, aber ohne sie ziemlich seltsam. Ich habe mich lang nicht mehr so unwohl dort gefühlt." Gibt er zu.

Mitfühlend sehe ich ihn an. Ich erkenne ganz genau, wie er versucht, seine Tränen und die aufsteigende Trauer runterzuspielen, aber das braucht er vor mir nicht. Ich sehe ihm an, wenn es ihm schlecht geht. Hat er immer noch nicht verstanden, dass ich immer für ihn da sein werde? Egal wann, egal bei was?

Ohne ein Wort nehme ich ihn einfach in den Arm und streiche ihm sanft über den Rücken. Doch er entspannt sich nicht. Er ist verkrampft. Das ist er sonst nie, wenn ich ihn umarme. Ist da doch noch etwas, was ihn belastet? Verheimlicht er mir etwas?

„Jetzt bist du ja wieder hier. Und ich verspreche, ich werde immer für dich da sein. Also wenn du über noch etwas reden möchtest, kannst du das gern tun. Ich werde dir immer gern zuhören und versuchen zu helfen, ja?" Sage ich, während ich mich von ihm löse und ihn intensiv ansehe.

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt