i hate him

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Sicht Kai

Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr. Wie konnte er mir sowas nur antun? Wie konnte er dieser Wette nur zustimmen? Wie konnte er mich küssen, mir sagen, dass er mich will und mit mir schlafen, in dem Wissen, es ist nur eine Wette. Wie konnte er mir danach noch in die Augen sehen? Und wie konnte er mich heute Morgen noch einmal so verlangend küssen, als wäre ich das Wichtigste in seinem Leben? Offensichtlich bin ich das ja nicht. Er hat mich von vorn bis hinten verarscht. Und ich war auch noch so dumm und habe wirklich geglaubt, dass er auch etwas für mich empfindet. Es hätte mir klar sein müssen. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte mich nie auf ihn einlassen sollen. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Doch am meisten hasse ich wohl mich selbst, da ich so dumm war, um ihm zu vertrauen.

Salzige Tränen verlassen im Sekundentakt meine brennenden Augen und hinterlassen eine nasse, heiße Spur auf meinen Wangen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Ich habe es ihm gesagt. Ich habe ihm endlich mal alles ins Gesicht gesagt, was ich wollte. Und er? Er bricht mir das Herz auf einem schmerzhafteren Weg, als hätte er mir nur gesagt, dass er nichts für mich empfindet. Mein gesamter Körper zittert und ich bin wirklich verwundert, dass ich mich noch auf den Beinen halten kann. Um mich herum ist schon alles verschwommen und ich nehme kaum noch etwas wahr. Ich gebe mich nur dem Schmerz hin, welchen ich fühle.

Was sollte ich jetzt tun? Ich kann nicht zuhause bleiben. Ich will ihm nicht unter die Augen treten. Ich will ihn nie wieder sehen. Zuhause würde er nur versuchen, auf mich einzureden und so wie ich mich kenne, würde ich spätestens dann einknicken, wenn er mich in den Arm nimmt oder einfach nur ansieht. Ich kann das nicht. Ich kann nicht ertragen, ihn jeden Tag sehen zu müssen. Doch ich weiß nicht wohin. Ich habe doch nur ihn hier. Nein, ich hatte nur ihn. Jetzt habe ich niemanden mehr.

Ich will weder zu meinem Vater, noch zu meinen Geschwistern nach Aachen. Ich will ihnen nicht erzählen, was vorgefallen ist. Ich will mich noch nicht outen. Aber mit irgendwem muss ich reden. Also bleibt mir nur eine Wahl. Nur ein einziger Mensch weiß von meinen Gefühlen.

Schnell nehme ich mein Handy aus meiner Hosentasche und suche so schnell wie es mit zittrigen Fingern geht, seinen Kontakt. Ein paar Mal klingelt es, bevor er auch schon abnimmt.

„Kai. Hey, wie gehts dir?" Fragt Simon freudig in sein Handy, doch mir entkommt nur ein lautes Schluchzen.

„Kai was ist los?" Erklingt nun seine besorgte Stimme.

„K-kann ich für ne Weile zu dir kommen? Bitte? Ich halte es hier nicht mehr aus Simon." Bitte ich ihn. Simon ist meine einzige Option. Wenn ich jetzt nicht zu ihm könnte, hätte ich keine Ahnung, wohin sonst.

„Natürlich, aber was ist denn passiert?" Sagt er sofort, wofür ich ihm wirklich dankbar bin.

„J-Jule" flüstere ich und kann mich noch immer kaum auf den Beinen halten. Doch gleich wäre ich zuhause.

„Was hat er getan?" Will er direkt wissen, was mich erneut zum Schluchzen bringt. Ich will es gar nicht aussprechen. Würde ich es laut aussprechen, würde es mir mein Herz erneut brechen.

„W-Wir, w-wir hatten... E-er hat...wir h-haben miteinander geschlafen." Stottere ich und lasse meinen Tränen komplett freien Lauf. Ich weine so sehr, als könnte ich niemals wieder glücklich sein.

„Aber das ist doch eigentlich toll. Wieso weinst du denn dann? War er betrunken und kann sich nicht erinnern?" Fragt er verwirrt. Ich wünschte es wäre so, ich wünsche es mir so sehr.

„Schlimmer" gebe ich nur von mir. Ich muss mich erstmal beruhigen, bevor ich es ihm erzähle.

„Hat er dich danach rausgeworfen? Ach ne, ihr wohnt ja zusammen. Hat er dir danach gesagt, dass er nichts für dich fühlt?" Versucht er weiter zu erraten, was Jule denn nun angestellt haben könnte. Seine Stimme klingt dabei so besorgt, aber dennoch beruhigend. 

Simon ist seit ich ihn kennengelernt habe wirklich eine wichtige Person in meinem Leben geworden. Er schafft es immer wieder, mir meinen Schmerz ein wenig zu nehmen.

„Noch schlimmer" schniefe ich leise und wische mir die Tränen vom Gesicht, was jedoch nichts bringt, da sich sofort neue anbahnen.

„Kai, dann weiß ich es auch nicht. Was hat er denn gemacht?" Fragt er nun ungeduldig. Ich atme einmal tief ein und aus, um mich etwas zu beruhigen. Jedenfalls so sehr, dass ich einen Satz herausbringen kann.

„Er hat mich für eine Wette missbraucht. Er hat nur mit mir geschlafen, weil er Geld dafür bekommen hat." Erkläre ich ihm. Stille durchdringt die Leitung und ich kann mir Simons Gesicht genau vorstellen.

„Er hat bitte was gemacht? Bist du dir sicher? Ich meine, wow sorry, ich bin gerade ein wenig sprachlos. Ich hätte das nicht von ihm erwartet. Das ist ja wirklich krank." Bringt er geschockt hervor.

„Ja, ich weiß. Deswegen will ich einfach nur noch weg hier. Ich bin gleich zuhause. Dann packe ich meine Sachen und fahre direkt zu dir." Erzähle ich ihm mein Vorhaben, welchem er mir zustimmt. Er meint, ich könne so lang bleiben, wie ich will. Ich bin ihm wirklich dankbar. 

Schnell verabschieden wir uns, als ich nur noch wenige Meter von meinem zuhause entfernt bin.

Meine Tränen versperren noch immer meine Sicht, doch ich erkenne den großen, weißen Wohnblock, in welchem sich mein Zuhause befindet. Der Ort, an dem Jule mich ausgenutzt hat.

Schnell überquere ich die immer wenig befahrene Straße, ohne nach rechts und links zu sehen. Ich würde sowieso nichts erkennen. Das stellt sich aber sofort als großen Fehler heraus. 

Im nächsten Moment verspüre ich einen starken Aufprall, bevor mir schwarz vor Augen wird.


Heyy ihr lieben, hier ein neues Kapitel für euch. Tut mir leid, dass es ein wenig kürzer und wahrscheinlich nicht so gut geworden ist. Heute war wirklich ein schrecklicher Tag, weshalb ich erst gar nichts posten wollte, doch ich wollte euch auch nicht zu lang warten lassen. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem und es geht euch gut :)

-M <3

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt