Sicht Julian
„Wir reden dann später, okay?" Sagt Kai und verschwindet in sein Zimmer. Ich bin wirklich gespannt, was er mir zu sagen hat.
Ich bin echt froh, dass wir endlich wieder miteinander reden, auch wenn die Situation zwischen uns ziemlich seltsam ist. Aber wer weiß, vielleicht können wir ja doch bald alles klären. Aber erstmal muss ich die Tür öffnen. Mit Kai kann ich auch später noch reden.
Geschockt mustere ich die Person, welche vor der Tür steht.
„Was willst du denn hier?" Frage ich mit aufgerissenen Augen und offenen Mund. Ich hätte nicht gedacht, sie hier nochmal zu sehen.
„Du hast dich lang nicht mehr gemeldet." Spricht sie und grinst mich verführerisch an.
Warum habe ich mich wohl nicht gemeldet? Vielleicht, weil ich ganz einfach kein Interesse mehr habe. Das habe ich ihr sogar vor einigen Wochen per WhatsApp geschrieben. Wieso versteht sie das nicht?
„Sorry. Dachte nicht, dass dir das so wichtig wäre. Wir sind immerhin nicht zusammen." Gebe ich also von mir und bete dafür, dass sie wieder verschwindet. Ich habe nämlich echt keine Lust auf Smalltalk, oder sonst irgendwas. Eigentlich will ich gerade nur mit Kai reden.
„Komm schon Jule, dir hat das doch auch gefallen. Soll ich reinkommen? Wir können dort weitermachen, wo wir aufgehört haben" flüstert sie und kommt mir näher. Überfordert trete ich einen Schritt zurück, woraufhin sie wieder einen auf mich hinzukommt.
„Äh ne, sorry. Ich denke, wir sollten das beenden. Ich will das nicht mehr." Erkläre ich nun offen und ehrlich.
Ich will nichts mit irgendjemandem anfangen, wenn ich mir endlich meine Gefühle für Havy eingestanden habe. Ich will ihn und werde solange um ihn kämpfen, bis wir zusammen sind. Ich liebe ihn. Ich will niemand anderen. Und vor allem nicht sie.
„Hab ich dir nicht gefehlt?" Haucht sie und kommt mir noch näher.
Die Situation ist mir so unangenehm, dass ich sie vorsichtig von mir drücke. Wieso kann sie nicht einfach verschwinden? wieso lässt sie mich nicht in Ruhe?
„Emma hör auf. Ich will das nicht mehr. Versteh das doch bitte." sage ich nun etwas lauter, doch sie will es wohl nicht verstehen.
Im nächsten Moment tritt sie wieder auf mich zu. Ohne Vorwarnung küsst sie mich. Und als hätte es das Schicksal gewollt, tritt Kai genau jetzt aus seinem Zimmer.
Ich sehe, wie ihm alle Gesichtszüge entgleiten und sich seine Augen mit Tränen füllen. Fuck. Nein, nein, nein. Wieso kommt er denn auch im ungünstigsten Moment aus seinem Zimmer?
„Havy" rufe ich und will ihm schon hinterhergehen, doch Emma hält mich fest, während Kai seine Zimmertür mit einem lauten Knall schließt.
„Lass ihn doch." Sagt sie und will mich wieder küssen, doch ich schubse sie nun endgültig von mir.
„Spinnst du eigentlich? Verpiss dich. Ich hab gesagt, ich will das nicht mehr." Schreie ich sie an und schiebe sie vor die Wohnungstür.
„Arschloch" höre ich sie noch rufen, bevor ich die Tür schließe und sofort in Kais Zimmer laufe.
Ich sehe, wie Kai zusammengerollt in seinem Bett liegt, die Decke über den Kopf gezogen und laut schluchzt. Mein Herz zerbricht bei dem Anblick, ihn so zu sehen, in dem Wissen ihn schon wieder verletzt zu haben.
„Havy" gebe ich leise von mir, setze mich auf seine Bettkante und lege meine Hand auf seinen Rücken.
„Hau ab Jule. Hab doch Spaß mit deiner tollen Emma." Schreit er, während ihm immer wieder ein lauter Schluchzer entkommt.
Es tut weh, ihn so sehen zu müssen. Es tut so weh, dass nun auch mir Tränen in die Augen steigen.
„Nein Havy so ist das nicht. Sie hat mich einfach geküsst. Ich wollte das nicht. Ich hab ihr gesagt, dass es vorbei ist." Erkläre ich, doch er will es nicht hören.
„Lass gut sein. Lass mich einfach in Ruhe. Wenn du sie gleich vögeln willst sag Bescheid, dann geh ich. Ich werd mir das nicht nochmal anhören." Weint er und dreht sich auf die andere Seite.
„Ich will nichts von Emma." Gebe ich ehrlich zu.
Ich wollte nie etwas von ihr. Ich will ihn, wieso erkennt er das denn nicht?
„Also war sie auch nur ein Witz für dich, so wie ich? Macht es dir so viel Spaß, mit Gefühlen anderer Menschen zu spielen Julian?" Schreit er noch einmal lauter, setzt sich aufrecht hin und sieht mir genau in mein Gesicht.
Seine Wangen sind total gerötet. Leichte Tränenspuren zeichnen sich auf ihnen ab, während immer mehr Tränen seine Augen verlassen.
„Das zwischen Emma und mir war von Anfang an nur rein körperlich und das habe ich ihr auch gesagt. Ich will nichts von Emma. Und du warst nie nur ein Witz für mich. Ich lie-" beginne ich, doch er unterbricht mich.
„Verpiss dich einfach und lass mich in Ruhe. Ich will dich nicht sehen, ich will nicht deine Stimme hören und ich will dich auch nicht hier haben. Geh einfach. Du tust mir nur noch mehr weh, wenn du hier bleibst." Befielt er.
Eigentlich wollte ich ihm gerade gestehen, dass ich ihn liebe. Aber das würde die Situation vielleicht schlimmer machen. Dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
„Kai. Wir müssen miteinander reden, wenn wir hier zusammen wohnen. Wir können uns nicht ewig voreinander verstecken." Versuche ich ihm zu erklären, doch er lacht nur ungläubig auf.
„Na dann hab ich ja gute Nachrichten für dich. Ich zieh nächste Woche aus. Dann kannst du hier machen was du willst. Dann kannst du täglich zwanzig Frauen hierher bringen und deinen Spaß haben. Das muss ich mir dann wenigstens nicht mehr anhören"
Ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Hat er das gerade wirklich gesagt? Sofort entgleiten mir alle Gesichtszüge.
„Du ziehst aus?" Frage ich leise und kann sehen, wie er tief ein und ausatmet.
„Ja. Ich hab vorhin den Wohnungsvertrag unterschrieben" spricht er, auch wieder etwas ruhiger.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen stehe ich auf und verlasse sein Zimmer. Ich kann meinem Herz wortwörtlich beim brechen zuhören.
Er zieht aus. Er verlässt mich, endgültig. Ich werde nie die Chance haben, dass er mir vergibt. Wir werden uns kaum noch sehen und wir werden nie zusammen sein können.
Laut schluchzend lasse ich mich in mein Bett fallen, vergrabe meinen Kopf in meinem Kissen und weine ungehemmt in dieses hinein.
Ich habe ihn endgültig verloren.
Einige haben es ja schon irgendwie vermutet... tut mir leid, dass es wieder ein wenig Drama zwischen den beiden geben musste. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)
-M <3
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FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian Brandt
FanfictionLeverkusen 2018 Verliebt sein ist doch etwas tolles. Verliebt sein gibt dir das Gefühl, du würdest schweben. Du fühlst dich auf Wolke 7 und schwebst immer weiter. Jeder will doch nur die Liebe seines Lebens finden. Die Person, mit welcher man durch...