Throwback

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Sicht Julian

Durch das kitzelnde Gefühl meiner Nase wache ich auf und blinzle in das helle Sonnenlicht. Als ich jedoch ein Gewicht auf mir spüre, weiß ich auch den Auslöser für das kitzeln an meiner Nase. Kai liegt auf mir, während ich mein Gesicht in seinen Haaren vergraben habe. Direkt kommen wieder alle Erinnerungen an die letzte Nacht in mein Gedächtnis und mit ihnen mein unfassbar schlechtes Gewissen. Wie konnte ich ihm nur so etwas schreckliches antun? Wie konnte ich mich darauf nur einlassen? Er wird mich hassen, würde er jemals davon erfahren.

2 Tage zuvor

Der Laute Bass hallt in meinen Ohren. Die Musik ist so laut, dass ich mein eigenes Wort kaum verstehen kann. Der Club ist bis zum Rand gefüllt mit Menschen, welche schon ziemlich angetrunken sind.

„Ich geh uns mal was zu trinken holen. Was möchtest du haben?" Fragt mich Kai, während er meinen geleerten Becher nimmt.

„Wodka-Cola" antworte ich, was er mit einem Nicken annimmt und zur Bar verschwindet.

In diesem Augenblick kommen Sam, Mitch und Kevin wieder auf mich zu.

„Heut gar nicht in Stimmung jemanden abzuschleppen Jule? Oder schaffst du es einfach nicht, bei einer zu landen?" Fragt Mitch spöttisch. Die können einem wirklich auf die Eier gehen.

„Ich hab Kai Versprochen mich heute zurückzuhalten" erkläre ich wahrheitsgemäß. Natürlich würde ich jetzt auch lieber knutschend in irgendeiner Ecke stehen, doch ich habe es Kai versprochen. Nochmal werde ich ihn nicht enttäuschen. Nicht, wenn er nur wegen mir hier ist und sowieso nicht wirklich gut gelaunt ist.

„Ist klar. Du und zurückhalten? Sag ruhig wenn du es nicht schaffst, hier jemanden zu finden. Wir spielen gern den Wingman für dich" lacht auch Sam, woraufhin Kevin und Mitch mit einsteigen. Ich verdrehe nur genervt die Augen und hoffe, dass Kai bald zurückkommt.

„Keine Sorge, braucht ihr nicht. Ich könnte jeden flachlegen den ich will. Auch ohne eure Hilfe." Gebe ich selbstsicher zurück. Als ob ich deren Hilfe bräuchte, um jemanden anzusprechen oder ins Bett zu bekommen. Das schaffe ich ganz gut alleine.

„Ach ja? Da bin ich mir nicht so sicher." Erwidert Kevin und sieht mich grinsend an. Können die nicht einfach mal den Mund halten? Ich hab die drei wirklich gern, aber in Momenten wie diesen gehen sie mir wirklich auf die Nerven.

„Gut. Zeigt mir eine Person und ich werd es euch beweisen" fordere ich sie heraus. Egal auf wen sie zeigen würden, ich bin mir sicher, ich würde es schaffen.

Mitch sieht schmunzelnd zu Sam und Kevin und zeigt dann mit seinem Finger nach vorn. Als ich die Person sehe, welche er meint, reiße ich geschockt die Augen auf. Das kann er nicht wirklich ernst meinen. Das kann ich nicht tun.

„Nein. Das meinst du nicht ernst." Sage ich entgeistert. In diesem Moment wird mir kotzübel.

„Du hast gesagt irgendeine Person." Wiederholt Sam meine Worte. Das kann doch nicht deren Ernst sein.

„Aber doch nicht Kai!" Rufe ich, noch immer ziemlich geschockt von ihrer Idee. Ich kann doch nicht mit Kai wegen einer Wette schlafen.

„Angst zu verlieren?" Fragt Mitch und zieht dabei seine Augenbrauen gehässig nach oben.

„Ich hab keine Angst." Lüge ich. Natürlich habe ich Angst. Aber nicht vor der Wette, sondern davor meinen besten Freund zu verlieren.

„Was ist dann das Problem?" Wollen die mich verarschen? Was das Problem ist? Ist das nicht offensichtlich?

„Er ist mein bester Freund. Er wird so angepisst sein wenn er davon erfährt." Gebe ich ihnen zu bedenken, doch sie scheinen sich nicht von ihrer Idee abbringen zu lassen.

„Dann erfährt er es nicht. Chill mal. Wir sagen kein Wort. Du musst nur mit ihm schlafen, mehr nicht. Du sollst ja nicht direkt eine Beziehung mit ihm eingehen." Erklärt Mitch und sieht mich herausfordernd an. Das kann ich doch nicht tun.

„Aber Kai ist doch ein Mann" stelle ich fest. Wie lang braucht der eigentlich, um uns Getränke zu holen? Die Situation hier wird immer unangenehmer.

„Als du ihn geküsst hast war das doch auch kein Problem für dich. Jule, wenn du Angst hast zu verlieren, musst du es nur sagen." Natürlich hatte ich kein Problem damit, Kai zu küssen, auch wenn er ein Mann ist. Der Kuss hat mir unglaublich gut gefallen und ich würde es sofort wiederholen. Aber mit ihm schlafen? Wegen einer dummen Wette? Das kann ich doch nicht tun.

„Ich habe keine Angst zu verlieren." Erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust. Wie sollte ich aus dieser Sache wieder rauskommen? Wenn ich es tue, wird Kai mehr als enttäuscht sein. Aber wenn ich es nicht mache, werde ich mir jeden Tag dumme Sprüche anhören dürfen, wie feige ich doch wäre. Ich kann mich doch nicht von meinem Team so erniedrigen lassen.

„Dann Beweis es. Fünfzig Euro, wenn du es schaffst, Kai ins Bett zu bekommen. Solltest du es nicht innerhalb von einer Woche schaffen, musst du dafür jedem von uns fünfzig geben. Deal?" Mitch streckt die Hand aus und sieht mich abwartend an. Das kann ich nicht tun. Das würde Kai viel zu sehr verletzen. Ich kann ihn nicht einfach ausnutzen. Aber anhören was für ein Angsthase und Versager ich bin, will ich auch nicht. Ich will auch niemandem von ihnen Geld geben, sollte ich es nicht schaffen.

Dennoch könnte ich so vielleicht herausfinden, wieso mir der Kuss mit Kai so gut gefallen hat. Ob es nur an dem Alkohol lag und der Aufgabe, oder ob es mir auch so gefallen hätte.

Lange denke ich nach. Viel zu lange. Doch als Mitch, Sam und Kevin sich immer weiter über mich lustig machen reicht es mir. Reflexartig schlage ich mit ihm ein und verkünde meine Entscheidung. „Okay, abgemacht."

Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Worauf habe ich mich hier nur eingelassen. Doch jetzt müsste ich es durchziehen.

„Hier Jule. Sorry, hat länger gedauert. Da haben sich zwei Mädels vorgedrängelt und die eine hat dann vor die Bar gekotzt." Erklärt mein bester Freund, doch so wirklich höre ich gar nicht zu. Meine Ohren rauschen und mir wird schlecht. Geschockt von mir selbst sehe ich ihm in seine leuchtenden Augen und begreife gerade, was ich da überhaupt angerichtet habe. Ich habe meinen besten Freund für fünfzig Euro verkauft. Das wird er mir nie verzeihen.


Heyy ihr lieben. Willkommen zu meinem neuen Kapitel. Hier ist der Plot und das Drama, von dem ich gesprochen habe😬 Vor diesem Kapitel habe ich wohl von Anfang an am meisten Angst gehabt. Tut mir leid an alle, die sich schon gefreut haben, dass es zwischen den beiden endlich besser gelaufen ist. Aber bekanntlich kommt ja nach jedem Hoch ein Tief. Ich hoffe natürlich, dass euch das Kapitel trotz der unschönen Wendung gefallen hat. Schreibt mir eure Gedanken zu dem Kapitel gern in die Kommentare, denn auf eure Reaktionen darauf war ich die ganze Zeit am meisten gespannt. Tut mir leid, dass es so gekommen ist. Bitte verzeiht es mir 

-M <3

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt