Sicht Kai
Gemeinsam mit Simon betrete ich nun mein Zimmer, wo wir uns direkt auf mein Bett setzen. Die Situation von vorhin belastet mich noch ziemlich. Der Kuss war so wunderschön, aber Jules Worte haben mich zutiefst verletzt. Natürlich wusste ich es schon vorher, aber es tut trotzdem unglaublich weh, jedes Mal von ihm hören zu müssen, dass wir nur beste Freunde sind. Mir hat der Kuss immerhin etwas bedeutet, ihm nicht.
„Willst du darüber reden?" Fragt Simon mitfühlend. Will ich das? Darüber reden? Eigentlich will ich alles nur noch verdrängen.
„Nein. Es ist okay. Ich wusste ja, das Jule nichts für mich empfindet." Sage ich also einfach gerade heraus. Simon nickt nur.
„Ich ruf mir mal ein Taxi. Es ist immerhin schon ziemlich spät. Ich muss wieder ins Hotel zurück." Erklärt er plötzlich. Ich will nicht, dass er geht. Ich will nicht allein sein. Allein mit meinen Gefühlen. Simon ist der Einzige, mit dem ich darüber sprechen kann und der es versteht.
„Du kannst auch hier schlafen, da musst du kein Geld für ein Taxi ausgeben. Das ist kein Problem." Sage ich schnell, in der Hoffnung, er würde bleiben.
„Nein, nein. Ich will euch keine Umstände machen."
„Du machst keine Umstände. Jule hat bestimmt nichts dagegen. Außerdem will ich heute nicht allein sein." Erkläre ich, was ihn zu überzeugen scheint.
„Okay. Ich bleibe, wenn Julian wirklich nichts dagegen haben sollte" bestätigt er, was mich zum Lächeln bringt. Er bleibt.
„Warte hier, ich frag ihn mal." Sage ich, erhebe mich vom Bett und laufe aus meinem Zimmer. Vor Jules Tür angekommen klopfe ich kurz, trete dann aber ohne auf eine Antwort zu warten ein.
„Jule ich wollte-" geschockt bleibe ich im Türrahmen stehen und glaube gar nicht, was ich dort sehe. Jule, welcher nackt auf Emma liegt, welche ebenfalls nackt ist, und sie küsst, während er sich in ihr bewegt.
„Oh fuck, sorry" rufe ich schnell und stürme aus dem Zimmer. Mir wird übel und schwindelig. Geradeso kann ich mich noch an einer der Wände abstützen, damit ich nicht zu Boden sinke. Mir bleibt mein Atem weg und ich muss mich wirklich zusammenreißen, jetzt nicht in Tränen auszubrechen. Was sich als noch schwieriger herausstellt, als Jule mir plötzlich, in Unterhose, hinterherkommt. Natürlich sind an seinem Hals und Oberkörper wieder Knutschflecke verteilt und seine Haare sehen sehr durcheinander aus.
„Sorry. Das solltest du nicht sehen. Ich wusste nicht, dass du nochmal reden willst. Ich dachte du wärst schon im Bett. Was ist denn los?" Spricht er. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, bei der Erinnerung daran, was ich dort gerade gesehen habe.
„Ich- ähm ich wollte nur... wollte nur sagen, dass ich mit Simon ins Hotel gehe. Ich weiß nicht wann ich morgen wieder komme" sage ich schnell. Ich will einfach nur noch weg von hier. Weg von ihm, weg von Emma, weg von dieser unangenehmen Situation.
„Oh okay. Dann viel Spaß. Schreib mir, wann du kommst, damit ich das Essen planen kann" antwortet er verwirrt, fragt aber nicht weiter nach.
„Mach ich, bis morgen Jule." Will ich mich verabschieden. Ich kann ihn gerade nicht mehr ansehen. Doch da habe ich die Rechnung ohne Jule gemacht.
„Warte mal, gehts dir gut? Die siehst total blass aus." Fuck, wieso kennt er mich auch nur so gut?
Nein Jule, mir geht es nicht gut. Ich will weinen, schreien und dich nie wieder sehen. Aber im selben Moment will ich dich auch einfach nur an diese scheiß Wand drücken und deine Lippen wieder auf meinen spüren. Ich will, dass ich an ihrer Stelle in deinem Bett liege. All das denke ich, doch spreche es nicht aus.
DU LIEST GERADE
FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian Brandt
FanfictionLeverkusen 2018 Verliebt sein ist doch etwas tolles. Verliebt sein gibt dir das Gefühl, du würdest schweben. Du fühlst dich auf Wolke 7 und schwebst immer weiter. Jeder will doch nur die Liebe seines Lebens finden. Die Person, mit welcher man durch...