back to Leverkusen

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Sicht Kai

Müde und noch immer traurig wegen gestern sitze ich im Mannschaftsbus, welcher uns zurück nach Leverkusen bringen sollte. Ich starre aus dem Fenster, bis sich plötzlich jemand neben mich setzt.

„Es tut mir leid. Ich hätte nicht so gemein sein sollen und vor allem hätte ich mein Versprechen halten müssen." Sagt Jule ohne Begrüßung. Ich schaue ihn einfach nur an und weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll. Einerseits bin ich wirklich wirklich sauer auf ihn, andererseits kann ich ihm nicht lange böse sein, wenn er mich mit diesen wunderschönen, glitzernden blau-grauen Augen ansieht. Aber so schnell will ich ihm nicht vergeben.

„Ja, das hättest du." Antworte ich einfach. Augenblicklich verlieren seine Augen diesen Glanz und werden traurig.

„Bist du sehr böse?" fragt er niedergeschlagen und blickt mich voller reue an. Und schon tut es mir leid, dass ich ihm nicht direkt verziehen habe.

„Nur ein wenig." Schmunzle ich, worauf Jule breit anfängt breit zu grinsen.

„Kann ich irgendwas tun, damit du mir verzeihst?" Fragt er belustig. Kurz überlege ich und komme zu einem Entschluss.

„Wenn wir das nächste mal im Club sind, gehen all meine Getränke auf dich." Bestimme ich. Sofort stimmt er zu und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

„Danke, dass du mir verzeihst." Murmelt er, bevor er kräftig gähnt. Meine Hand wandert direkt in seine Haare und krault ihm durch diese.

„Schon gut. Schlaf ein wenig" sage ich und platziere einen Kuss auf seinem Kopf.

Ich weiß nicht, wann es bei uns so normal geworden ist, zu kuscheln und uns Küsse auf den Kopf oder die Wange zu geben, doch das ist mir auch egal. Ich genieße es immer wieder, ihm so nah zu sein. Am liebsten wäre ich ihm noch näher. So gern würde ich ihn küssen, Abends mit ihm im Bett liegen und ihn in meinen Armen halten. Scheiße, ich bin wirklich abhängig von ihm. Vielleicht sollte ich aufhören, so über ihn zu denken. Aber wie, wenn sein unglaublicher Geruch mir in die Nase steigt und jede Zelle meines Körpers kribbelt, sobald er mich berührt.

Jule schläft auf meiner Schulter, während ich aus dem Fenster starre und Musik höre. In diesem Moment bekomme ich jedoch eine Nachricht, von Simon.

„Und? Bist du schon wieder zuhause?"

„Nein, wir fahren gerade zurück. In etwa einer Stunde sollte ich ankommen."

„Na dann wünsch ich dir mal noch eine gute Fahrt☺️ Hast du dich mit Julian vertragen?"

„Danke🥰 Ja, zum Glück. Er liegt gerade auf meiner Schulter und schläft"

„Das freut mich. Vielleicht kommt ihr zwei ja doch noch zusammen"

„Das glaub ich nicht. Jule steht nicht auf Männer. Da habe ich keine Chance"

„Wer weiß. Er denkt doch auch, du stehst auf Frauen"

„Ja, aber Jule steht definitiv nicht auf mich. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann, über ihn hinweg zu kommen."

„Ja vielleicht. Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst Kai."

„Danke Simon❤️ das wünsche ich mir auch für dich."

„Danke❤️"

Schnell stecke ich mein Handy wieder in meine Hosentasche, als ich spüre, wie Jule sich bewegt.

„Guten Morgen Schlafmütze" schmunzle ich und sehe ihm in die Augen.

„Wie lang brauchen wir noch?" Fragt er gähnend und kuschelt sich wieder an mich.

„Noch etwa 45 Minuten." Verrate ich ihm, bevor ich sehe, wie Jule schon wieder einschläft.

„Also wenn ich keine Frau finde, die mich ansieht wie du ihn ansiehst, bleibe ich lieber single." Sagt Mitch lachend. Ich verdrehe nur die Augen.

„Hör doch auf immer so eine scheiße von dir zu geben." Gebe ich genervt zurück. Es nervt mich langsam. Ja, ich steh auf Jule. Aber was geht das die anderen an? Natürlich haben sie recht mit dem was sie sagen, aber das macht alles nur noch schlimmer für mich.

„Sei doch nicht immer gleich so eingeschnappt." Antwortet er. Will er mich verarschen? Kann er mich nicht einen Tag mit dieser scheiße in Ruhe lassen?

„Halt die Fresse, ganz ehrlich und geh mir nicht auf den Sack." Nach diesen Worten stecke ich mir wieder die Kopfhörer in die Ohren und schaue gespannt aus dem Fenster.

Zuhause angekommen stelle ich meinen Koffer in mein Zimmer, schmeiße meine Wäsche in die Waschmaschine und lege mich danach auf die Couch im Wohnzimmer. Keine Zwei Minuten später setzt sich Jule dazu und sieht mich an.

„Dieser Simon, woher kennst du den eigentlich?" Fragt er, worauf ich ihn nur verwundert anblicke. Was interessiert es ihn, woher ich Simon kenne?

„Er saß neben mir an der Bar und hat mir einen Drink ausgegeben. Danach haben wir uns ein wenig unterhalten und Nummern ausgetauscht." Erkläre ich wahrheitsgemäß. Ich muss ihm ja nicht erzählen, dass ich mich bei Simon über ihn ausgeheult und mit ihm rumgemacht habe.

„Der hat dir einen Drink ausgegeben? Ist der schwul?" Diese Worte klangen so abwertend, dass es mir einen Stich ins Herz versetzte.

„Selbst wenn, was wäre daran denn so schlimm? Wir sind nur Freunde, nichts weiter." Sage ich und hoffe innerlich so sehr, er sagt nichts, was mich verletzen würde.

„Ja keine Ahnung. Ich finde das ja ein wenig komisch. Also entweder steht der auf dich, oder weiß, dass du Fußballer bist und nutzt dich aus." Geschockt sehe ich ihn an. Ist das sein Ernst?

„Achso. Ist es so schwer zu glauben, dass mich ein Mensch mag, ohne mich ausnutzen zu wollen?" Meine Kehle schnürt sich zu und ich versuche wirklich, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.

„Nein, so war das jetzt nicht gemeint. Aber schau mal, welcher Typ gibt einem anderen einfach so einen Drink aus, wenn er nichts von ihm will? Das macht keiner einfach freundschaftlich, nachdem man sich gerade erst kennengelernt hat. Ich will einfach nur nicht, dass du verletzt wirst Havy. Lass dich nicht ausnutzen." Erklärt er.

„Tja, dann ist das wohl so. Dann steht er halt auf mich oder nutzt mich aus. Was ist schon dabei? Außerdem glaubst du doch nicht ernsthaft, dass du so viele Frauen abschleppen könntest, wenn du kein Fußballer wärst. Wer lässt sich denn hier ausnutzen, ich oder du?" Gebe ich verletzt zurück.

„Bitte fang nicht schon wieder damit an." Spricht er genervt

„Du hast doch angefangen." Erwidere ich und blicke auf meine Hände, welche ich nervös knete.

„Wieso interessiert es dich denn überhaupt, mit wie vielen Frauen ich etwas habe?" Fragt er genervt. Oh Jule, wenn du nur wüsstest, wieso es mich interessiert.

„Wieso interessiert es dich denn, was das mit Simon und mir ist?" Stelle ich eine Gegenfrage.

„Ja komm, ist egal. Mit dir kann man sowieso nicht mehr normal reden." Sagt er und verlässt das Wohnzimmer. Enttäuscht sehe ich ihm hinterher und kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. 

Wieso müssen wir nur immer streiten? Ich will meinen alten Jule zurück. Den, mit dem ich lachen und Spaß haben konnte. Der Jule, der mich aufgebaut hat und dem ich alles anvertrauen konnte. Nicht der Jule, welcher mich immer nur verletzt und mit dem ich mich täglich streite. Ich will das alles nicht mehr. Ich will ihn nicht mehr lieben. Nicht, wenn er sich so gegenüber mir verhält.


Und hier ist das nächste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch ein wenig :) Ich wünsche euch noch einen schönen Abend/ Tag (je nachdem, wann ihr dieses Kapitel lest) und hoffe, euch geht es gut🥰

-M <3

FOOL FOR YOU ~ Kai Havertz & Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt