Kapitel 30 √

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Ich erwachte ausnahmsweise beim ersten Vibrieren meines Handys, da ich Hayden nicht wecken wollte

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Ich erwachte ausnahmsweise beim ersten Vibrieren meines Handys, da ich Hayden nicht wecken wollte. Es war mein Geburtstag und mir war bewusst, dass meine Freunde irgendetwas für mich geplant hatten, wenn auch nicht in großem Umfang.

Ich wurde heute 18 Jahre alt. Es war meine letzte Gelegenheit ein Geschenk von meinen Freunden abzusahnen. Nicht, weil es mir darum ging. Mir lag es mehr daran die kleinen Feiern immer im engsten Kreis zu zelebrieren, statt mit Fremden. Ich war froh darüber, dass meine Eltern meinen Wunsch respektierten, keine große Party zu veranstalten, um mich der Gesellschaft als vollwertiges Mitglied vorzustellen.

Denn um ehrlich zu sein fühlte ich mich kein Stück reifer.

Es war erst fünf Uhr morgens, und ich zog mir schnell die Kleidung an, die ich am Abend zuvor rausgelegt hatte. In Jeans, einem schwarzen Hoodie, einer gefütterten Bomberjacke und festen Schuhen schlich ich mich hinaus.

Draußen angekommen, schlenderte ich über den Schulhof. Es war kühl. Der Nebel lag flach über dem Morgentau des ergrauenden Rasens. Ich schloss meine Jacke fester und vergrub meine Hände in den Taschen.

Das Gute war, dass jeder an seinem eigenen Geburtstag unbegründet Schwänzen durfte. Die Regeln der Cardell Academy waren seltsam. Wahrscheinlich durfte an dieser Schule jeder tun, was er wollte, solange das Geld stimmte. Besonders, wenn man volljährig wurde, denn dann wurde man allen als Erbe vorgestellt, selbst wenn man Geschwister hatte.

Meistens war das ältere Geschwisterteil die Person, die das Geschäft übernehmen musste. Meine ältere Schwester Alyssia und ich würden uns die Firma aufteilen. Meine Schwester hatte vor, die Auslandskooperationen zu übernehmen, da sie gerne reiste. Ich nahm es ihr nicht übel.

Alles andere blieb an mir haften. Ich wusste sowieso nicht, was ich sonst im Leben tun sollte. Wenn einem seit der Kindheit eingeredet wurde, was man machen soll, dann nahm man das irgendwann an. Das ging jeden in der Schule so. Manchmal hatte man aber eine andere Wahl, man konnte sich die Abteilung aussuchen oder etwas Eigenes gründen. Doch das ging nur, wenn man Geschwister hatte.

Den Einzelkindern wurde die Zukunft schon vorbestimmt, genau wie bei Ale. Sie wurde früher eingeschult, von zu Hause gelehrt sowie in die Firmenangelegenheiten einbezogen.

Schon in jungen Jahren begann sie, ihr Wissen zu nutzen. Das bewies sie jedes Mal, wenn sich jemand ihr in den Weg stellte. Sie gab Anweisungen, entwickelte Pläne und handelte bedacht. Manchmal war es beängstigend, wie gewissenhaft sie vorging. Wie ein scharfes Messer schnitt sie präzise und hinterließ keine Blutspur. Das konnte verstörend sein. Sogar grausam, aber ich wollte sie nicht verurteilen. Ale hatte es zu Hause nichts anderes gelernt.

Außerdem hat sie den anderen nie geschadet oder zumindest nicht auf die falsche Art und Weise. Sie hat sich nur für sich selbst eingesetzt. Das respektiere ich. Sogar sehr.

Ich selbst konnte nicht so sein, Brea und Treyton genauso wenig. Hayden war jedoch anders. Im Vergleich zu Ale agierte er still. Eine war aktiv wie ein Sturm und der andere breitete sich ruhig wie Nebel über die Fläche.

More Than You - Cardell Academy I (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt