Prolog √

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Vor zwei Jahren

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Vor zwei Jahren

»Du blöde Bitch«, schrie das kleine Mädchen mir hinterher. Ich drehte mich um und musterte sie eindringlich. Ihr schlecht gefärbtes, weißes Haar klebte ihr völlig verschwitzt am Nacken. Der Ansatz war noch schwarz und ich konnte nicht anders, als zu überlegen, ob das beabsichtigt war oder ob ihre Haare nur miserabel koloriert waren.

Ich ging auf sie zu und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Die Selbstsicherheit, die noch vor wenigen Sekunden da gewesen war, war wie weggeflogen.

Überrascht von meiner Nähe wich sie zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Ihre Angst war buchstäblich in ihr Gesicht geschrieben. Eine Furcht, die mich amüsierte, besonders da sie nur mir galt.

Ich grinste sie an und tigerte langsam auf sie zu. Bei jedem Schritt, den ich auf sie zukam, versuchte sie, mir zu entkommen. Vergeblich.

Als ich vor ihr stand, konnte ich das Zittern ihrer Beine bis in den Grund meiner Füße spüren. Wie lange würde es wohl dauern, bis ihre Beine schlappmachen? Allein bei dem Gedanken an ihre innere Unruhe wurde mir ganz warm ums Herz.

»Oh, warum sagst du es nicht noch einmal«, hauchte ich ihr rau zu. Das Mädchen vor mir musterte mich zögernd. Ich streckte meine Hand nach ihr aus und sie zuckte zusammen. Doch das hinderte mich nicht daran, mit meinen kühlen Fingern über ihren Kopf zu streichen und ihre Schläfe hinunterzugleiten. Sie erschauderte unter meiner Berührung und suchte an der beigen Backsteinwand nach Halt.

»Bitch?«, keuchte sie leise nach Luft schnappend hervor. Ich schüttelte den Kopf, und mein mittellanges dunkelbraunes Haar bewegte sich dabei. »Nein... du Dummerchen... das andere.«

Mit meinem Zeigefinger machte ich eine drehende Bewegung. Das Mädchen vor mir schluckte schwer und eine Schweißperle tropfte ihre Stirn hinunter. Dann murmelte sie unsicher das, was ich von ihr hören wollte.

»Blöde?«

Zufrieden mit der Antwort, nickte ich und wich einen Schritt von ihr zurück.

»Könntest du das bitte wiederholen«, wies ich sie kühl an und schloss dabei meine Augen, als würde ich ein Klavierkonzert genießen.

Sie wiederholte sich und das Wort glitt wie flüssiger Honig meinen Nacken hinunter. Klebrig.

Ich erschauderte unmerklich und lächelte mein Gegenüber gespielt an. Dann schnalzte ich wie eine Natter zurück, denn meinen Machtanspruch ließ ich mir an der Cardell Academy nicht so leicht nehmen.

Ich verkaufte mich nicht unter meinem Wert, selbst wenn mein vorauseilender Ruf, nicht der ganzen Wahrheit entsprach.

»Ja, eine Bitch bin ich... irgendwie. Damit kann ich leben«, zupfte ich an meinem schwarzen Schulblazer und fuhr fort, »dafür habe ich mich offensichtlich bekannt gemacht... aber was bedeutet es schon, wenn ich das über mich selbst sage.«

More Than You - Cardell Academy I (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt