Die gleichmäßigen Klänge meiner Schritte hallten auf dem Marmorboden wider. Die Sohlen meiner Schuhe quietschten. Für mich war es wie Musik in meinen Ohren. Nicht nur, weil ich damit andere aufregen konnte, sondern auch, weil das Geräusch zeigte, dass ich weiterhin in Bewegung war. Nicht in meinem Körper festfror.
Hayden ging in gleichmäßigen Tempo neben mir her. Wir beide waren auf dem Weg zu unserem Zimmer. Ale war bereits abgehauen, da sie mit irgendetwas beschäftigt war. Sie schien nicht wirklich ansprechbar zu sein, deshalb vermied ich ein weiteres Gespräch mit ihr.
Ein Teil von mir dachte, dass sie wegen mir sauer war. Aus diesem Grund nahm ich an, dass es besser wäre, etwas Abstand zu halten. Ich hatte so viel von Alyssias Ausbrüchen mitbekommen. Egal, was du tust, es war sowieso falsch. Es gab kein Mittelmaß. Bei Ale konnte es nicht anders sein. Immerhin schien sie so, als wollte sie mir die Augen auskratzen. Das bedeutete für mich, dass ich es verbockt hatte.
Also war meine Idee nicht besonders hilfreich...
Ich konnte mir einen stillen Seufzer nicht verkneifen, während ich meinen Rucksack fester über meine Schulter zog. Die Last auf meinem Rücken war kaum zu spüren, da nur einige Bücher darin waren. Aber aus irgendeinem Grund überkam mich eine Schwere, die mich müde machte.
Mit meinen zarten 17 Jahren war ich eigentlich sehr gut gebaut. Andere wünschten sich förmlich, sie wären ich - und das nicht nur wegen meines Körpers. Sie beneideten meinen Status und die Mädchen, die um mich herumschwirrten. Die letztgenannten interessierten mich eher weniger. Sie sahen nur meine äußere Hülle und nicht mehr. Ich wurde genauso viel benutzt wie sie von mir – das war zumindest meine Rechtfertigung für meine ständig wechselnden Zweckpartnerinnen.
Die Blicke der vorbeigehenden Schülerinnen und Schüler trafen auf uns und ich ignorierte sie. Immer starrten sie Hayden und mich regelrecht an oder besser gesagt, das, was sie dachten, zu sehen. Ich war der Körper. Hayden war...ein Spacken.
Hayden, der Penner, war schwer zu verstehen, selbst wenn er schon seit 12, vielleicht auch 13 Jahren mein bester Freund war.
Unsere Freundschaft bedeutete nicht, dass wir über alles redeten. In einigen Angelegenheiten wandten wir uns an jemand anderen. Jeder hatte seinen eigenen Ansatz, abhängig von dem was uns beschäftigte. Manchmal war es Treyton, manchmal ich. Dann versuchte sich Brea, aber am meisten schien Ale durchzudringen. Es war zwar kompliziert zwischen ihnen, aber es klappte.
Sie waren wie die Pole eines Magneten. So kam es mir zumindest immer vor.
»Warum möchtest du Aella nicht bei deinem Turnier dabei haben?«, fragte Hayden mich, während er seinen Rucksackriemen zurechtrückte. Wie immer kam er wie aus dem Nichts mit einer Frage auf mich zu.
Ich nickte Hayden zu und signalisierte ihm, dass ich erst im Zimmer mit ihm sprechen wollte. Er reagierte knapp, indem er seine Achseln nur zuckte. Dieser miese Penner. Manchmal hatte man das Bedürfnis ihm eine zu verpassen.
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More Than You - Cardell Academy I (German)
Dla nastolatków»Ja, eine Bitch bin ich... irgendwie. Damit kann ich leben«, zupfte ich an meinem schwarzen Schulblazer und fuhr fort, »dafür habe ich mich offensichtlich bekannt gemacht... aber was bedeutet es schon, wenn ich das über mir selbst sage.« -•-•-•-•-•...