Am nächsten Morgen wurde mein Kleid geliefert und wie erwartet, passte es wie angegossen. Das freute mich sehr, denn ich musste noch eine wöchentliche Ladung Arbeit erledigen, die mir meine Eltern geschickt hatten. Meistens musste ich sie am Wochenende abarbeiten, wenn ich mit meinen Schulaufgaben fertig war.
Blaze wollte mich abholen, da er so tat, als wäre er eine brüderliche Begleitung. Das kam mir gelegen, denn zu Beginn musste ich mich an die Absätze gewöhnen und war dementsprechend etwas wackelig unterwegs. So konnte er mich stützen.
Pünktlich machte ich mich dann auch für den Ball fertig. Ich war noch nie ein Fan der widerlichen Formalität solcher Veranstaltungen, daher wollte ich nicht zu früh da sein.
Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel und zupfte an meinem Kleid herum, um sicherzugehen, dass alles an der richtigen Stelle saß. Da fiel mir auf, dass ich keine Hosentasche hatte und keine Lust hatte, mit einer Tasche herumzulaufen. Daher entschied ich mich mein Handy im Zimmer zu lassen. Blaze würde mich wahrscheinlich zurückbringen und er hatte ohnehin einen Schlüssel zu meinem Zimmer.
Ich seufzte und schob eine silberne Klammer in meinem Haar zurecht. Da ich meine Haare offen trug, fielen sie mir leicht ins Gesicht. Ich wollte keine Hochsteckfrisur machen, da das bieder aussah und den ganzen Abend an meiner Kopfhaut ziehen würde. Gleichzeitig wollte ich nicht so viel von meinem Rücken zeigen, der durch ein zartes Band an den Seiten fixiert war. Der Abend würde mich schon genug foltern, da wollte ich keine zusätzlichen Qualen.
Es klopfte an der Tür und ich hob meinen Rock an, um in Absätzen, so gut ich konnte, an die Tür zu eilen. Als ich öffnete, stand Blaze wie erwartet da und musterte mich mit gerunzelter Stirn.
»Was ist?«, fragte ich unsicher, ob ich merkwürdig aussah. »Du trägst Farbe. Sonst bist du doch immer in Schwarz, du Emo«, bemerkte er überrascht. Ich nickte zustimmend und strich mit meinem Daumen über die Gravur an meinem Türknauf.
»Ja, ich weiß. Brea hat mich dazu gezwungen. Sieht es so schlimm aus?« Blaze zupfte an seinem Blazer, da er dieses Gehabe genauso wenig wie ich ausstehen konnte. »Nein, es sieht gut aus. Ich musste mich nur kurz daran gewöhnen«, sagte er gelassen und reichte mir seinen Arm als Stütze.
»Du siehst auch gut aus, selbst wenn es so wirkt, als würdest du dich nicht wohl fühlen. Übrigens nehme ich nichts mit. Kannst du später mein Zimmer aufschließen?« Er nickte nur wortlos und fummelte weiter an sich herum. Anzüge tragen war nicht seins. Selbst die Schuluniform war für ihn eine Folter.
»Ach so ja, halte dich nah bei mir oder Hayden. Wir kennen keine der neuen Leute, wer weiß, wie die drauf sind. Treyton und Brea werden andererseits beschäftigt sein. Nur für den Fall, falls jemand aufdringlich werden könnte. Außerdem müssen wir einen Eröffnungstanz mit unseren Übungspartnern des Tanzunterrichts machen. Danach müssen wir dasselbe mit einer Person aus der Kooperationsschule tun«, klärte mich Blaze trocken auf und zupfte frustriert an seiner Kleidung herum.
DU LIEST GERADE
More Than You - Cardell Academy I (German)
Teen Fiction»Ja, eine Bitch bin ich... irgendwie. Damit kann ich leben«, zupfte ich an meinem schwarzen Schulblazer und fuhr fort, »dafür habe ich mich offensichtlich bekannt gemacht... aber was bedeutet es schon, wenn ich das über mir selbst sage.« -•-•-•-•-•...