23. Belles Auftritt

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Ich stand mit nackten Füßen und im margeritenweißen Bademantel hinter der geschlossenen Tür und wartete darauf, dass ... Sie ... Hochkam ...Meine Gedanken waren wie eingefroren.Es klopfte.Ich öffnete die Tür.Ich blickte in ein lächelndes Gesicht und schon lag ich in einer festen Umarmung.„Ich freue mich so, dich kennenzulernen. Du würdest mir nie glauben, wie lange ich mir das schon wünsche", zwitscherte eine helle Stimme.Ich hörte, wie die Tür zuschlug.Ich sah sie einfach nur an. Kurz fragte ich mich, ob ich so aussah, wie ich mich fühlte.Wobei, ich nicht so genau wusste, wie ich mich fühlte.Ein Zittern saß in meiner Kehle und manifestierte sich in einem leichten Zittern meiner Hände, die ich schnell hinter meinen Rücken schob.Sie war kleiner als ich. Ich überragte sie fast um einen ganzen Kopf.„Ich bin Belle. Ich weiß natürlich, wer du bist. Ich habe in dem Zeitungsartikel von dir gelesen. Der, in dem berichtet wurde, dass du die älteste Unbestimmte warst, die es je gab und, was für ein wichtiger und verantwortungsvoller Beruf dir zugeteilt wurde", beantwortete sie meine unausgesprochenen Fragen und warf dabei ihre blonden Locken über die Schulter. Ich folgte der Bewegung und fragte mich, ob meine Locken genauso aussahen. Also abgesehen von der Farbe natürlich. So seidig und ... wunderschön.Sie folgte meinem Blick.„Meine Haarfarbe habe ich von Papa." Sie lächelte. „Du kommst nach Mama. Du siehst aus, wie sie", behauptete Belle.Der Blick ihrer braungrünen Augen – genau die undefinierbare Farbe von meinen Augen, irgendwo zwischen braun und grün – fiel auf meine zitternden Hände und sie spitzte nachdenklich die Lippen. Sie blickte sich in dem engen Flur um und ich folgte ihrem Blick.Erst jetzt fiel mir auf, dass ja mein Bett am Rand des Flures den Großteil des Raumes einnahm. Plötzlich war es mir unangenehm, dass Jemand sah, dass ich lieber auf dem Boden, als im Bett im Schlafzimmer schlief.Ich bemerkte, dass ich zu schnell atmete und sich die Luft anfühlte, als wäre plötzlich nicht mehr genug Sauerstoff darin.Ich bekam einfach nicht genug Sauerstoff in mich hinein.Da griff sie meine Hand. „Ich glaube, ich mache dir einen Tee oder sowas." Sie zeigte fragend auf eine der Türen und ich sah sie nur verständnislos an. Also öffnete sie die Tür und fand das Bad. Hinter der nächsten Tür entdeckte sie die Wohnküche.Sie verfrachtete mich auf das Sofa und machte sich dann in der Küche zu schaffen.Irgendwann drückte sie mir eine heiße Tasse in die Hände und ich griff automatisch zu.„Ich vermute mal, dass du normalerweise reden kannst und nicht so starrst. Also hast du vermutlich einen Schock oder so was." Belle schnipste vor meinem Gesicht mit den Fingern. „Keine Ahnung, was man dann tut", murmelte sie.Seltsamerweise half der Tee. Er schien meinen eingefrorenen Körper mit jedem Schluck weiter aufzutauen.Möglicherweise würde am Ende auch mein Gehirn wieder funktionieren.„Naja", plapperte Belle weiter. „Dann kann ich die Stille genauso gut nutzen und die Frage beantworten, die du wahrscheinlich als Erstes stellen wirst." Sie holte tief Luft. „Was ist mit Papa?"Ich riss die Augen auf. Vermutlich hätte das eine meiner ersten Fragen sein müssen.Direkt nach:‚Was zum Teufel tust du hier?!'‚Warum zum Teufel tauchst du erst jetzt auf?!'‚Wo warst du mein Leben lang?!' Und‚Warum zur Hölle sollte ich dir auch nur ein Wort glauben?!'Sie holte noch einmal tief Luft. Das schien sie zu beruhigen.„Ich sage es jetzt einfach schnell. Vielleicht ist es so einfacher." Ihre linke Hand spielte mit einer goldblonden Locke. „Ich habe Papa natürlich von dem Artikel über dich erzählt. Da war auch ein Bild und du siehst Mutter so ähnlich, dass ich dich sofort erkannt habe, obwohl ich ja gar nicht wusste, dass ich eine Schwester habe", feuerte sie, ohne Luft zu holen, los. Ihr Blick wanderte nach schräg oben an die Decke, dann sah sie mir kurz in die Augen und fixierte sie einen Punkt ungefähr auf meiner Wange.„Er hat gesagt, dass er dich nicht sehen will. Weil ... weil die Erinnerung zu schmerzhaft wäre."Ich hatte eine Schwester!Und einen Vater!Der wollte mich zwar nicht sehen und hatte mich mein Leben lang als Namenlose ignoriert, doch es gab ihn.Belles Blick wanderte durch den großen weißen Raum.„Schön hast du es hier. Schön groß. Und geschmackvoll eingerichtet."Ich folgte ihrem Blick durch den großen weißen Raum, in dem nur vereinzelte weiße, ungemütlich wirkende, eckige Möbel standen.Ein Blick in ihr Gesicht zeigte mir, dass sie ihre Aussage ernst gemeint hatte.Es war einige Zeit sehr ruhig im Raum. Weder sie, noch ich sagten etwas, in unsere eigenen Gedanken versunken.„Etwas leer", brachte ich hervor und Belle zuckte mit einem schrillen Kreischen zusammen.Ich erschreckte mich vor ihrem schrillen Kreischen und kippte quietschend den lauwarmen Tee- Rest über mir aus.Mit großen Augen sahen wir einander erschrocken an. Mein Herz raste.Belle stieß eine Art Glucksen aus und begann dann zu kichern.Immer noch etwas unbehaglich, aber dann zunehmend erleichtert stimmte ich mit ein.Unser Kichern steigerte sich zu einem hysterischen Lachen, das minutenlang anhielt.Danach tat mir mein Bauch weh, so sehr hatte ich lachen müssen und mein Gesicht war von Lachtränen nass.Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und betrachtete meine ... Schwester ... genauer.In ihren Gesichtszügen erkannte ich mich kaum. Nur die Augen waren mir vertraut. Ich sah sie jedes Mal bei einem Blick in den Spiegel.Ihre Lippen waren voller als meine, ihre Gesichtszüge sanft und rund, wo bei mir markantere Züge zu finden waren. So hatte es Black einmal ausgedrückt. Außerdem war ihr Gesicht rein und glatt, ohne Anzeichen von diesen vermaledeiten Sommersprossen.Allerdings entdeckte ich einige feine, kaum wahrnehmbare, Fältchen um ihre Augen und auf ihrer Stirn.Die Locken teilten wir uns, obwohl die Farbe nicht unterschiedlicher sein konnte. Ihre waren goldblond und glänzend, wo meine rot waren.Obwohl es ihr nicht direkt anzusehen war, musste sie älter als ich sein. Schließlich war meine Mutter bei meiner Geburt gestorben.Ich schätzte, dass sie mindestens fünf Jahre älter war als ich und ich stellte mir unwillkürlich die Frage ...„Worüber denkst du nach?", unterbrach sie meinen Gedankengang und sah mich neugierig an. Sie lächelte freundlich und dabei bildeten sich Fältchen um ihre Augen mit den erstaunlich langen Wimpern, die so schwarz und lang waren, dass sie vermutlich getuscht waren.Ich zwinkerte mehrfach.„Ich weiß es nicht mehr genau", antwortete ich wahrheitsgemäß.„Sonst wirkst du vermutlich intelligenter, oder?", fragte sie unverblümt. „Du hast schließlich diesen superwichtigen Beruf. Da kannst du nicht so ... hmmm ... naja, du musst ja intelligent sein, oder?"Ich zuckte, wenig intelligent, die Schultern.Sie seufzte und ich unterdrückte mein eigenes Seufzen, das gerade in mir aufgestiegen war.„Ich bin eben erst aufgewacht", sagte ich dann und räusperte mich. „Ich ... ich gehe kurz ins Bad und mache mich frisch. Bedien dich gerne in der Küche, wenn du was möchtest."Damit flitzte ich ins Bad und atmete erst einmal tief durch.Alles war okay.In meiner viel zu großen, sterilen Wohnung, saß nur meine Schwester!Kein Grund zur Aufregung.Nur eine weitere riesige Veränderung in meinem Leben, die ich irgendwie verarbeiten musste.Ich putzte mir die Zähne, wusch mich, flocht meinen Zopf, nachdem ich mein Haar mit den Fingern entwirrt hatte und steckte den Zopf zu einer Krone auf meinem Kopf fest.Dann schlüpfte ich durch die zweite Badezimmertür in mein riesiges Schlafzimmer, wo ich mir frische Kleidung nahm.Das heutige Kleid war schneeglöckchenweiß.Ich sah in den Spiegel und versuchte, mich so zu betrachten, wie mich Belle sehen musste.Ich war schlank und groß. Ich hatte eine recht schmale Taille, die durch meine etwas zu breiten Hüften hervorgehoben wurde. Meine Brüste waren nicht allzu groß, aber in Ordnung.Meine Schultern waren schmal. Mein Gesicht war markant, aber ganz hübsch. Die Nase vielleicht etwas stupsig, aber möglicherweise konnte man das charmant finden.Das alles natürlich nur, wenn man die unsäglichen Sommersprossen ignorierte. Doch das tat ich gewöhnlich.Mein Haar war ... ziemlich rot. Die Frisur hatte ich in den Jahren der Übung perfektioniert.Ob meine Mutter mir wirklich so ähnlichgesehen hatte? Hatte ich die Sommersprossen und die roten Haare von ihr?„Mir gefällt deine Wohnung wirklich gut", hörte ich Belle aus dem Wohnzimmer sagen. „Unsere Wohnung ist viel kleiner und viel voller." Ich hörte sie durch den Raum gehen. „Das Schönste an unserer Wohnung ist das alte Fenster. Ich habe keine Ahnung, warum es ausgerechnet in unserem Haus ist, aber es ist da. Es ist eines dieser superalten, wunderschönen Fenster aus buntem Glas. Die Leute vom System, die regelmäßig kommen, um es zu überprüfen, sagen immer, dass es früher vermutlich ein Bild gezeigt hat. Weil aber immer wieder Teile des Glases kaputt gegangen waren oder gestohlen wurden, ließe sich das nicht mehr so genau rekonstruieren. Aber es ist trotzdem noch schön. Wenn die Sonne durchscheint, malt es ein buntes Muster auf den Boden."Die nächsten beiden Stunden vergingen erschreckend schnell. Belle plapperte endlos und erzählte mir von ihrer Berufung als Schneiderin und von ihren Kollegen und von unverschämten Kunden. Sie kam von einem Thema zum nächsten und forderte kaum je ein Wort von mir ein.Doch ich hing an ihren Lippen, ihre zwitschernde Stimme wirkte hypnotisierend auf mich. Alles schien mir wichtig und interessant.Sie ließ zwar alles aus, was mich wirklich interessierte, zum Beispiel, warum Vater mich nicht kennenlernen wollte. Warum er mich ihr gegenüber verheimlicht hatte. Warum sie mich nie besucht hatten.Sie stellte mir auch keine Fragen nach meinem Leben vor meiner Berufung. Sie schien darauf bedacht zu sein die Zeit meiner Namenlosigkeit nicht anzusprechen, also redete ich auch nicht davon.Ich berichtete ihr oberflächlich von meinem neuen Beruf. Genaues durfte ich ihr ohnehin nicht erzählen.Ich erzählte ihr, dass ich mich mit den Kollegen gut verstand und mir rutschte heraus, dass mein Chef mich nach einem Date gefragt hatte.„Waaaas?!", kreischte sie und ich zuckte zusammen. „Dein Chef? Unit?! Hast du eine Ahnung, wie viele Frauen liebend gern ‚Ja' zu dieser Frage gesagt hätten?!"„Nein", antwortete ich wahrheitsgemäß.„Gut, dass wir uns jetzt kennen. Du musst einiges von mir lernen!", sagte sie inbrünstig. Mir wurde etwas flau.Belle sah auf ihre kleine feine Armbanduhr und riss die Augen auf.„Ohje! Ich muss los. Papa wartet auf mich." Sie stand auf und sammelte ihre Tasche ein. „Morgen komme ich wieder. Wir haben ja so viel nachzuholen!" Sie küsste mich auf die Wange und rauschte aus der Tür. Sie hinterließ einen süßlichen Parfümduft und eine vollkommen überforderte 20-jährige, die soeben ihre Schwester kennengelernt hatte. Ich saß, nachdem Belle gegangen war noch lange auf dem Sofa und versuchte zu begreifen, was passiert war.Selbst als ich beschloss, die Sache einmal bewusst zu durchdenken, half das nicht viel.Mein Kopf schwirrte und meine Gedanken drehten sich im Kreis.Meine Schwester war aufgetaucht und wollte offensichtlich eine Art Freundschaft mit mir aufbauen. Schließlich kam sie morgen wieder.Ich hatte eine lebende Schwester, die Zeit mit mir verbringen wollte!Und einen lebenden Vater, der das nicht wollte. Einen Vater, der mich nicht sehen wollte.Der zusammen mit seiner bestimmten Tochter lebte und die unbestimmte, namenlose Tochter verstieß.Aber er kannte mich nicht. Er wusste doch überhaupt nicht, wer ich war. Er wollte mich nicht in seinem Leben und das, obwohl er mich gar nicht kannte.Aber das konnte ich auch! Er war bisher kein Teil meines Lebens gewesen und so würde es jetzt auch bleiben!Er wollte mich nicht kennenlernen? Pah!Ich wollte ihn nicht kennenlernen. Er wusste doch überhaupt nicht, was er verpasste.Und ich würde ihm auch nicht die Genugtuung geben ihm hinterherzutrauern. Ich hatte bisher gut ohne ihn gelebt und würde das auch weiterhin tun!Mit Schwung ließ ich Wasser in die Spüle ein, um etwas mit den Händen zu tun zu haben, und spritzte mir dabei mein Kleid mit Spülwasser voll.Erst im Bett wurde mir bewusst, dass ich heute ins UBH hatte gehen wollen. Wenn Belle morgen auch kommen würde, würde ich dieses Wochenende gar nicht dorthin gehen können. In der Woche war Besuch dort strengstens verboten.Ich war früh aufgewacht, hatte ausgiebig geduscht und mich sorgfältig angezogen, mein Haar geflochten und aufgesteckt.Danach hatte ich mein improvisiertes Bett aus dem Flur ins Schlafzimmer geräumt.Noch einmal würde mich Belle nicht so überfallen.Es klingelte, als ich einen Tee trinkend Haferbrei kochte.Nachdem ich die Tür aufgedrückt hatte, ließ ich die Wohnungstür angelehnt und ging zurück in die Küche.Belle kam einige Minuten später herein und begrüßte mich mit einer freudigen Umarmung, die ich etwas steif erwiderte.„Ich mache mir Frühstück. Möchtest du auch?"Belle sah naserümpfend in meinen Topf und schüttelte ihren blonden Lockenkopf.„Nein. Danke."Ich zuckte die Schultern, holte meine vorgestern gekauften Beeren aus der kühlen Vorratskammer und gab reichlich in eine Schüssel.Den Haferbrei löffelte ich darüber.„Tee? Kaffee?", fragte ich.Belle verneinte auch das, also setzte ich mich mit meinem Tee und der Schüssel an den hellen Holztisch, eines der schönsten Möbel in der Wohnung.Belle ließ sich mir gegenüber auf einen Stuhl sinken. Schweigend aß ich und wartete darauf, dass sie etwas sagte.Sie sah aus wie eine dieser hübschen Puppen, die sich die kleineren Mädchen im UBH immer wünschten, sie aber nie bekamen. Blonde, glänzende Locken. Ebenmäßige blasse Haut, rosige Wangen und ein sanftgeschwungener Schmollmund.Ihr Kleid war aufwendig bestickt und der pastellige Blauton schmeichelte ihrem Hautton.„Ich dachte, wir könnten heute den Tag zusammen verbringen", begann sie lächelnd. „Vielleicht machen wir einen Spaziergang und essen ein Stück Kuchen in einem Café in der Gegend."Ich war noch nie in einem dieser Cafés oder Restaurants gewesen, in denen Essen für die Gäste gekocht oder gebacken wurde und welches dann teuer bezahlt werden musste.Bisher hatte ich keinen Sinn darin gesehen. Allerdings hatte ich bisher auch nicht das Geld gehabt, um dorthin zu gehen.Das zumindest sah jetzt anders aus. Ich lebte eher sparsam, da ich es nicht anders gelernt hatte und es nicht viel gab, was ich brauchte oder wollte. Bei meinen wenigen, bisherigen Einkäufe hatte der Bildschirm an der Kasse, nach meiner Zahlung mit meinem mittlerweile nicht mehr sichtbaren Barcode eine unglaublich hohe auf meinem Konto verbleibende Summe angezeigt.Warum sollte ich also nicht mit meiner Schwester in ein Café gehen?Eine halbe Stunde später liefen wir durch einen weitläufig angelegten Park. Belle war entsetzt darüber gewesen, dass ich noch nie im nahegelegenen Park gewesen war. Also hatte sie den Plan- in ein Café zu gehen, spontan in einen Parkspaziergang umgewandelt.Ich wollte sie nicht darauf hinweisen, dass dieser für Namenlose verboten war und ich deshalb früher nie hatte herkommen können. Meine Arbeit hatte mir bisher auch keine Zeit dafür gelassen.Zufrieden saß ich also jetzt neben Belle auf einer schönen Holzbank mit Blick auf ein kunstvoll angelegtes Blumenbeet, das keinen anderen Zweck erfüllte, als die Besucher zu erfreuen. Keine der Blumen war essbar oder sonst nützlich, wie jede einzelne Pflanze im UBH.Oder in Ilans Garten.Hatte möglicherweise er das Beet angelegt?Nein, das konnte nicht sein. Er lebte noch nicht lang genug hier in der Stadt.Dieses unangenehme Gefühl im Bauch irgendwo zwischen Flattern, Drücken und Schmerzen, das mich immer bei Gedanken an Ilan überkam, war wieder da.„Hach", Belle seufzte und streckte ihr blasses Gesicht der Sonne entgegen. Sie hatte anscheinend keine Angst vor Sonnenbrand oder sprießenden Sommersprossen.„Erzähl doch mal ein bisschen was von dir. Wir haben so viel nachzuholen."„Was soll ich denn erzählen?"„Was du möchtest. Was machst du gern in deiner Freizeit? Wie gefällt dir dein neues Leben?"„Hmm ... Ich lese gerne ...", begann ich und begegnete Belles desinteressiertem Blick, den sie schnell zu verstecken suchte.„Und ich gärtnere gern", fügte ich verunsichert hinzu und beobachtete ihren Gesichtsausdruck. „Ich habe eine Tomatensorte gezüchtet."Sie wirkte wie Jemand, der vortäuschte Interesse zu haben, wo keines war.Ich durchforstete mein Leben nach etwas Interessantem, was sie hören wollen würde.Es entstand ein unangenehmes Schweigen, während ich fieberhaft nachdachte.Ein leichter Wind trieb einen erdigen, herben Geruch in meine Nase und ich sah mich hoffnungsvoll um, in der Erwartung Ilan irgendwo zu sehen. Doch meine Sinne hatten mir nur einen Streich gespielt.„Wie sieht es mit Männern aus?", fragte sie mit gespielt laszivem Blick und wackelte mit den Augenbrauen, woraufhin ich prompt rot wurde.Sofort blitzte Interesse in ihren Augen auf.

Die Einsamkeit der NamenlosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt