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Mila POV

„Mach dir nicht so viele Gedanken, so schlimm ist das alles nicht", Alex setzte sich neben mich und hob mich auf seinen Schoß. Erschöpft, kuschelte ich mich an ihn. „Mögliche Schießereien gibt es öfter als du denkst und sind nichts Ungewöhnliches. Es ist blöd gelaufen, dass du darin verwickelt warst, aber du brauchst dir wirklich keine Gedanken deswegen zu machen. Niemand ist dir Böse deswegen, wir sind alle froh, dass du dort wieder so heil herausgekommen bist", sanft gab mein großer Bruder mir einen Kuss auf meinen Haaransatz. „Für mich ist das nicht normal" nuschelte ich. „Und das ist auch sehr gut so! Ich verstehe, dass dich das beschäftigt, aber etwas Abstand zu alldem würde dir guttun", langsam strich Alex mir über meinen Rücken. Ich war total leer im Kopf. Nachdem Alex und Cole sich kurz unterhalten hatten, ist Cole aus seinem Büro gelaufen, sodass inzwischen nur noch Alex und ich hier waren. Wortlos saß ich auf seinem Schoß und starrte Löcher in die Luft, während ich seine Nähe genoss und er mir langsam und beruhigend über den Rücken stich. Keine Ahnung, wie lange wir hier saßen, als Cole wieder zurück zu uns kam. „Mike und ich müssen beide noch hier bleiben und arbeiten, aber Alex geht mit dir nach Hause, okay?", sagte Cole zu mir, während er sich hinter seinen Schreibtisch setzte. Ich nickte und stand langsam auf. Ich will mich einfach nur noch in meinem Bett verkriechen und alles vergessen. Den ganzen Heimweg über sagte ich kein einziges Wort. Als Alex endlich vor dem Haus parkte, konnte ich es kaum abwarten und verschwand gleich in meinem Zimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche verkroch ich mich sofort in meinem Bett. Ich war total erschöpft und müde. Mit leicht brennenden Augen starrte ich die Decke an, als es an meiner Türe klopfte und Alex mit einem Käsetoast zu mitgelaufen kam. „Esse bitte noch etwas", er gab mir den Teller und setzte sich neben mich auf mein Bett. Zögerlich setzte ich mich aufrecht hin und begann zu essen. „Du siehst total überfordert aus", ich spürte Alex besorgen Blick auf mir. Ich zuckte mit den Schultern. „So schlimm wie du das alles siehst ist es nicht. Denke nicht allzu viel darüber nach, esse dein Toast und versuche dann zu schlafen, morgen sieht die Welt wieder anders aus", sanft strich mein großer Bruder mir meine Haare hinter mein Ohr, während ich wortlos weiter aß. Alex blieb die ganze Zeit bei mir sitzen, bis ich fertig gegessen hatte. Er nahm mir meinen leeren Teller ab und stellte ihn beiseite. Müde legte ich mich wieder in mein Bett, während mein Bruder begann mir sanft durch die Haare zu streicheln. Meine Augenlider wurden immer schwerer, bis sie irgendwann zufielen und ich im Land der Träume versank...

Noch etwas verschlafen rieb ich mir die Augen, während ich mein Müsli aß. Meine Brüder hatten recht und etwas Abstand zu allem, was gestern passiert ist, tat mir echt gut. Inzwischen konnte ich besser verstehen und hatte zum größten Teil auch realisiert, was gestern passiert ist. Es war noch immer etwas surreal, dass sowas wirklich in echt und nicht nur im Film passiert und ich auch noch dabei war, aber ich konnte das alles inzwischen besser verstehen. Es war dumm von mir Lea zu helfen und ich bin echt froh, aus allem wieder so gut herausgekommen zu sein. Ich hatte echt Glück gehabt. Aber nicht nur in der Situation, auch mit meinen Brüdern. Hätte ich sie nicht, keine Ahnung wie das alles dann aussehen würde. Auch das sie immer so viel Verständnis zeigen, ich wüsste nicht, ob ich das mit mir an ihrer Stellte hätte. „Wenn du fertig bist mit essen, müssen wir nochmal zu uns in das Büro fahren. Es gibt noch ein paar Sachen, die geklärt werden müssen. Es ist nichts Schlimmes, du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Es sind nur noch ein paar Fragen offen, die du hoffentlich beantworten kannst" sagte Alex zu mir, während er sich zu mir an den Tisch setzte. Ich nickte und spürte wie ich sofort etwas nervös wurde, aber da musste ich jetzt durch. Ich wollte es einfach nur hinter mich bringen und alles wieder vergessen. Ich aß schnell mein Frühstück auf, bevor ich mich richtete und mit Alex wieder zum FBI fuhr. „Wie oft passiert das, also sowas wie gestern?", fragte ich vorsichtig nach. „Ab und zu, aber meistens bekommen wir das rechtzeitig mit und können es verhindern", erwiderte mein großer Bruder. „Das ist alles immer so surreal. Normalerweise kommt passiert das nur im TV und nicht in echt. Wenn man das aber so mitbekommt, ist es echt gruslig, dass es auch in echt passiert" nuschelte ich nachdenklich. „Das ist alles einfach weit weg von dir, was ja auch gut ist. Es gehört nicht zu deinem Leben dazu, genauso wie von vielen anderen auch. Es ist nicht so weit verbreitet, weshalb es für die Menschen immer etwas schwerer ist vorzustellen. Auch wenn sowas in echt passiert, brauchst du dir deswegen keine Sorgen zu machen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du einmal bei sowas verletzt wirst. Los Angeles ist so groß, die paar Mal, wo es wirklich einen Anschlag oder eine Schießerei gibt, ist es nahezu ausgeschlossen, dass du genau in diesem Moment an diesem Ort bist. Natürlich gibt es Orte, an denen die Gefahr größer ist als an anderen, aber an denen hältst du dich nicht auf" erwiderte mein Bruder. Das war alles echt interessant, aber auch etwas gruslig. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, hielt als schon auf dem FBI Parkplatz. Mein Bauch begann leicht zu kribbeln, als ich aus dem Auto ausstieg und zusammen mit Alex in das große Gebäude lief. Wir gingen direkt zu dem Aufzug und fuhren ein paar Stockwerke hoch, bevor ich Alex zu Mikes Büro folgte. Mike saß hinter seinem Schreibtisch, während Cole mit dem Rücken an das große Fenster gelehnt stand. Die zwei unterhielten sich, stoppten allerdings, als Alex mit mir zu ihnen ins Büro kam. „Guten Morgen Prinzessin, gut geschlafen?", fragte Cole während er auf mich zu gelaufen kam und mir einen Kuss auf mein Haaransatz gab. Ich nickte. Er und Mike sahen sehr fit aus, dafür, dass sie bestimmt die ganze Nacht gearbeitet hatten. „Hast du ein bisschen Abstand zu allem bekommen?", fragte Mike, während ich mich noch immer etwas müde auf einen der Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen, setzte. „Ja", erwiderte ich, „das war gestern einfach alles etwas viel". „Das ist verständlich. Kannst du mir nochmal alles erzählen, was gestern passiert ist?", mit einem Nicken beantwortete ich Mikes Frage und begann ab dem Punkt zu erzählen, an dem ich Lea getroffen hatte. Mike, Alex und Cole hörten die ganze Zeit zu und unterbrachen mich kein einziges Mal. Erst als ich fertig erzählt hatte, sagte Mike „Lea hat uns genau das Gleiche erzählt wie du und wir haben auch Videoaufnahmen, die das alles belegen. Hat Lea davor schon einmal etwas gesagt, zu dir oder jemand anderem, das dir komisch vorkam, aber jetzt, wo du das alles weißt, vielleicht Sinn ergibt?" hakte Mike nach. Ich dachte kurz nach, aber mir fiel nicht wirklich etwas ein, „nein, warum? Ich dachte, Lea wusste von all dem nichts?". „Sie behauptet, dass die nichts von all dem wusste, aber trotzdem müssen wir überprüfen, ob das alles stimmt. Aber momentan sieht es danach aus, als würde sie die Wahrheit sagen" beantwortete Mike meine Frage. „Und die drei, die das geplant haben?", hakte ich vorsichtig nach. „Die werden jeden Moment verhaftet", antwortete Mike nach einem kurzen Blick auf die Uhr „ich kann dir gerade noch nicht allzu viel über all das sagen, aber wir reden heute Mittag in Ruhe darüber, wenn sich hoffentlich alles vollständig geklärt hat, okay?". Ich nickte, bevor Mike mir weitere Fragen zu Lea und der Organisation an sich stellte. Das alles zog echt einen riesigen Rattenschwanz nach sich...

Big Brothers 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt